Für viele Trekkies stand das Jahr 2012 ganz im Zeichen von Star Trek: The Next Generation. In einem recht aufwendigen Prozess wurde die Kultserie zeitgemäß für die Blu-ray aufbereitet. Dafür wurde das Originalmaterial aus den Archiven Paramounts geholt, restauriert und neu abgetastet. Die ursprünglichen Effektaufnahmen wurden neu arrangiert und zum Teil am Computer neu erstellt. So kam es, dass sich Ende Juli die Besatzung des Raumschiffs Enterprise in High Defintion in die deutschen Wohnzimmer beamte. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Die erste Staffel überzeugte auf ganzer Linie. Die hohe Auflösung, die Farbkorrektur und die neu erstellten Effekte ließen die Fans in eine neue Dimension eintauchen. So hatte man die Abenteuer von Captain Picard und seiner Mannschaft noch nie gesehen.
Pünktlich zum Weihnachtsfest veröffentlicht Paramount Deutschland die zweite Staffel von Star Trek: The Next Generation. Im Gegensatz zur ersten Staffel kommen die neuen Blu-ray Discs mit vielen Extras wie zum Beispiel mit einem Extended Cut und mehreren Audiokommentaren. Die Erwartungen an die zweite Staffel von TNG Remastered sind sehr hoch. Kein Wunder, denn CBS Digital hat mit der Überarbeitung der ersten 25 Folgen die Messlatte sehr hoch gelegt. Aber kann die zweite Staffel genauso überzeugen wie die erste?
In einem wahren TNG-Marathon haben wir uns alle 22 Folgen der zweiten Staffel und die vielen Extras angeschaut. Bevor wir uns ausführlich jeder einzelnen Folge widmen, fassen wir unseren Gesamteindruck in einem Review zusammen.
Verstärkung für CBS Digital
Als sich CBS entschied, die Serie Star Trek: The Next Generation auf die nächste Stufe der Fernsehunterhaltung zu hieven, ahnten sie wohl schon, dass der technische Aufwand, die Serie in High Definition aufzubereiten, kein kleiner ist. Trotz des großen Zeitdrucks, der durch den festgesetzten Veröffentlichungstermin der ersten Staffel herrschte, schaffte es der amerikanische Fernsehkonzern mit CBS Digital, die ersten Blu-rays pünktlich im Sommer auszuliefern. Dem enormen Zeitdruck war es allerdings auch geschuldet, dass sich bei der Umsetzung einige Probleme mit dem Ton einschlichen. Eine Rückrufaktion war die Folge.
Nur vier Monate später kommt die zweite TNG-Staffel in den Handel. Um diesen Termin zu halten und die Arbeiten an den weiteren Staffel parallel fortzusetzen, hat CBS neben seiner Effektschmiede CBS Digital eine weitere Firma für die Restaurierungsarbeiten an Bord geholt: HTV-Illuminate. Das Unternehmen aus Kalifornien gehört nach eigenen Angaben seit über 15 Jahren zu den führenden Anbietern in Sachen Restaurierung und Aufbereitung von altem Filmmaterial. Folglich zeichnet sich HTV für die Überarbeitung der zweiten Staffel von TNG mitverantwortlich. Namhafte Unterstützung erhielt das neue Team von den ursprünglichen Effektkünstlern Doug Drexler, Dan Curry, David Takemura, Denise und Mike Okuda.
Bild:
Das Bild der zweiten Staffel unterscheidet sich sehr von den ersten 25 Folgen. Es ist deutlich dunkler und die starke Farbsättigung, die doch sehr das Gesamtbild der ersten Staffel prägte, ist weitaus niedriger. Die gewohnte Brillianz des Bildes, besonders bei Aufnahmen auf der Brücke, ist zum Teil verloren gegangen. Das hat zur Folge, dass ein starkes Rauschen im Bild zu verzeichnen ist. Schon mit der ersten Folge „Das Kind“ wird deutlich, wie gravierend der Unterschied ist. Natürlich ist das hochauflösende Bild der Blu-ray der DVD um Welten voraus, dennoch ist man vom dem körnigen Bild überrascht, das nicht so recht überzeugen mag (siehe Screencap „Das Kind“).
Es ist erstaunlich, dass viele Folgen mit anderen Sets, die sich durch ein dunkles Bild auszeichnen, weitaus kontrastreicher und brillianter daherkommen, als die vielen Szenen, die auf der Brücke der Enterprise spielen. Besonders hervorheben muss man die Episoden „Sherlock Data Holmes“ (Elementary, Dear Data), „Der Austauschoffizier“ (A Matter Of Honor) und „Zeitsprung mit Q“ (Q Who). Das hochauflösende Bild vermittelt uns hier einen fantastischen Einblick in das großartige Produktionsdesign von Star Trek: The Next Generation, dass auch 24 Jahre später einfach zeitlos ist.
Wirklich gespannt war ich auf die neuen Effekte, die für die HD-Fassung der zweiten Staffel produziert werden mussten. CBS Digital hat die Messlatte ziemlich hoch gelegt. Die Aufnahmen, die man in der ersten Staffel zu Gesicht bekam, waren teilweise atemberaubend. Besonders lobenswert ist die Tatsache, dass man sich bemüht hat, dem Originalmaterial treu zu bleiben. Man kann dem Team von HTV nicht vorwerfen, dass es sich bei der Erstellung der neuen Effektaufnahmen nicht am Original orientiert hat. Allerdings ist man oft dem Eindruck erlegen, dass es sich bei vielen neuen Aufnahmen lediglich um „hochskalierte“ Bilder handelt. Viele Planeten, die die Enterprise im Laufe der zweiten Staffel anfliegt, haben nichts mehr von den beeindruckenden Texturen aus der ersten Staffel (siehe Screencap aus „Das Kind“). Das hat zur Folge, dass ein hohes Maß an Authentizität verloren geht. Wirklich schade, denn die Serie hat durch die Arbeiten von Max Gabl zuvor profitiert.
Die zweite Staffel hält eine ganze Fülle an beeindruckenden Matte Paintings bereit. Besonders hervorheben muss man jenes, dass das Innere des Borg Kubus in der Episode „Zeitsprung mit Q“ zeigt. Hier hat das Team wundervolle Arbeit geleistet. Dank neuer Effekte, wie zusätzlich animierte Drohnen und Dampf, der aus Aggregaten entweicht, wirkt die Aufnahme viel lebendiger. Viel Liebe zum Detail, die man allerdings bei anderen Aufnahmen dieser Art vermisst. Als Beispiel sei hier die Forschungsstation Darwin auf Gagarin IV genannt („Die jungen Greise“). Hier hätte ich mir gewünscht, dass man die tolle Aufnahme der Station besser aufbereitet. So stört es doch schon ein wenig, dass der Fluss in der Aufnahme völlig statisch bleibt.
Ton:
Wirklich loben darf man den Ton, der für die Blu-rays neu abgemischt wurde. Fans, die sich die Folge im englischen DTS-HD anschauen, werden ihre wahre Freude haben. Der Surround-Klang hebt die Serie in neue Sphären. Der Center-Speaker bringt die Dialoge klar hervor, während die Surround-Boxen für eine angenehme Geräuschekulisse sorgen. Je nach Art der musikalischen Untermalung oder nach Gefechtslage bringt sich der Subwoofer mit ein.
Der deutsche Ton liegt auf Mono vor. Leider kann man nur schwer beurteilen, ob es überhaupt noch möglich ist, die synchronisierten Aufnahmen neu abzumischen. Selbst wenn diese technische Möglichkeit bestünde, wäre eine solche Überarbeitung mit hohen Kosten verbunden. Eine Überarbeitung für den deutschsprachigen Raum halte ich daher auch in Zukunft für unwahrscheinlich.
Nicht wenige Fans werden sicherlich kritisieren, dass der Extended Cut und die Hybrid-Version von „Wem gehört Data?“ ausschließlich nur in Englisch vorliegen. Wer mit dem Englischen Probleme hat, muss zwangsläufig mit dem deutschen Untertitel vorlieb nehmen. Sicherlich ist das ein Minuspunkt in Sachen Ton.
Extras:
Star Trek: The Next Generation Season 2 kommt mit vielen unterschiedlichen Extras, die zum Teil schon vor dem Erscheinen der ersten Staffel von vielen Fans gefordert wurden. Hervorzuheben ist die längere Fassung der Folge „Wem gehört Data?“. Es ist schon bemerkenswert, wie viele Minuten einer Folge der Schere zum Opfer fallen. Die neuen Szenen bereichern die Folge ungemein, da sie dazu beitragen, die Motivation einzelner Charaktere besser nachzuvollziehen. Ich würde mir wünschen, dass wir auch in den kommenden Staffeln solche Sonderfassungen zu sehen bekommen.
CBS Digital hat für die Veröffentlichung zahlreiche neue Extras produziert. Dazu gehört unter anderem eine lange und mehrteilige Doku sowie ein Wiedersehen mit den Schauspielern nach 25 Jahren. Die zweiteilige Dokumentation „So wird’s gemacht: Star Trek: The Next Generation geht weiter“ wirft einen Blick hinter die Kulissen. Während der erste Teil sich noch sehr ausgiebig mit der ersten Staffel auseinandersetzt, bekommen wir beim zweiten Teil viele interessante Hintergrundinformationen zur zweiten Staffel serviert. Besonders hervorzuheben sind hier die Interviews mit Diana Muldaur und Rick Berman, der sich im Rückblick ziemlich selbstkritisch zeigt.
Alle Extras, die sich schon auf den DVDs befanden, sind auch auf den Blu-ray enthalten.
Blu-ray Cover und Verpackung:
Wie schon bei Staffel 1 kommen die Blu-ray in einer Amaray Hülle, die mit Hilfe von zwei Einlegern insgesamt fünf Discs enthält. Der deutsche Pappschuber enthält ein FSK-12-Aufkleber, der problemlos abgezogen werden kann. Eine FSK-Kennzeichnung ist auf dem Blu-ray Cover nicht zu finden, nur auf den Discs selbst ist das grüne Logo zu finden. Es ist löblich, dass Verpackung und Hülle der ersten Staffel entsprechen. Blu-ray Käufer von Star Trek – Raumschiff Enterprise haben hier schon andere (negative) Erfahrungen machen müssen.
Schade ist, dass der zweiten Staffel wieder kein Booklet beiliegt. Fans, die die Reihenfolge der Serie nicht auswendig kennen, müssen stets das Cover aus der Hülle entnehmen, um einen Blick auf die Reihenfolge von Episoden und Special Features werfen zu können.
Blu-ray Menü:
Fazit:
Es macht nach wie vor Spaß, Star Trek – The Next Generation auf Blu-ray zu sehen. Die zweite Staffel beinhaltet viele denkwürdige Episoden, die es einfach verdient haben, in dem besten Bildformat gesehen zu werden. Der positive Gesamteindruck wird allerdings durch die Tatsache geschmälert, dass viele Effekte nicht mehr auf dem Niveau der ersten Staffel sind. Es bleibt der Eindruck, als hätte CBS zu sehr auf eine zeitnahe Veröffentlichung gedrängt, allerdings auf Kosten der Qualität.
Hoffen wir, dass CBS die ein oder andere Kritik der Fans wohlwollend aufnimmt, um die Veröffentlichung der zukünftigen Staffeln wieder auf ein höheres Niveau zu schrauben.
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Disc-Übersicht:
DISC 1
· Das Kind Sternzeit: 42073.1
· Illusion oder Wirklichkeit Sternzeit: 42193.6
· Sherlock Data Holmes Sternzeit: 42286.3
· Der unmögliche Captain Okona Sternzeit: 42402.7
· Der Stumme Vermittler Sternzeit: 42477.2
Special Features
· Episoden Promotion
· Unter Spannung! Staffel 2 Technisches Update (HD)
· Reading Rainbow-Segment mit LeVar Burton aus dem Jahr 1988
· Reading Rainbow-iTunes-Promo aus dem Jahr 2012 (HD)
· Aus dem Logbuch-Archiv: Abteilungsbesprechung Jahr 2: Produktion
DISC 2
· Das fremde Gedächtnis Sternzeit: 42437.5
· Die jungen Greise Sternzeit: 42494.8
· Der Austauschoffizier Sternzeit: 42506.5
· Wem gehört Data? Sternzeit: 42523.7
Special Features
· Wem gehört Data? (HD erweiterte Version)
· Wem gehört Data? (Hybrid erweiterte Version)
· Wem gehört Data? (HD erweiterte Version mit Audiokommentar von Melinda Snodgrass und Mike & Denise Okuda)
DISC 3
· Die Thronfolgerin Sternzeit: 42568.8
· Die Iconia-Sonden Sternzeit: 42609.1
· Hotel Royale Sternzeit: 42625.4
· Die Zukunft schweigt Sternzeit: 42679.2
· Rikers Vater Sternzeit: 42686.4
Special Features
· Gag Reel (HD)
· Aus dem Logbuch-Archiv: Ein Blick in die Archive der Sternenflotte: Penny Juday – STAR TREK Coordinator
· Aus dem Logbuch-Archiv: Ausgewählte Crew- Analyse Jahr 2
DISC 4
· Brieffreunde Sternzeit: 42695.3
· Zeitsprung mit Q Sternzeit: 42761.3
· Das Herz eines Captains Sternzeit: 42779.1
· Der Planet der Klone Sternzeit: 42823.2
· Andere Sterne, andere Sitten Sternzeit: 42859.2
Special Features
· Audiokommentar mit Dan Curry, Rob Bowman und Mike & Denise Okuda
· Aus dem Logbuch-Archiv: Abteilungsbesprechung Jahr 2: Produktion: Unvergessliche Missionen
DISC 5
· Klingonenbegegnung Sternzeit: 42901.3
· Galavorstellung Sternzeit: 42923.4
· Kraft der Träume Sternzeit: 42976.1
Special Features
· Wiedervereinigung: 25 Jahre nach Star Trek: The Next Generation (HD)
· So wird’s gemacht: Star Trek: The Next Generation™ geht weiter (HD)
· Teil 1: Fremde neue Welten
· Teil 2: Neues Leben und neue Zivilisationen
· Aus dem Logbuch-Archiv: Missionsübersicht Jahr 2
Technische Daten
Bildformat: 1080p High Definition 4:3
Tonformat: Englisch: 7.1 DTS-HD Master Audio, Deutsch: Mono, Französisch: Mono, Italienisch: Mono, Spanisch: Mono, Japanisch: Mono
Sprachen: Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Japanisch
Untertitel: Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Deutsch, Dänisch, Französisch, Holländisch, Italienisch, Norwegisch, Schwedisch, Finnisch, Spanisch, Japanisch
Laufzeit: Circa 998 Minuten
FSK: Ab 12 Jahre