Entgegen ihren Befehlen verteidigt die Mannschaft der U.S.S. Discovery den Planeten Pahvo vor den Klingonen. Mit Hilfe von Stamets und dem Sporenantrieb soll dabei das Geheimnis der klingonischen Tarnvorrichtung geknackt werden. Während Stamets für all die erforderlichen Sprünge bis an seine Schmerzgrenze geht, müssen sich Burnham und Tyler auf dem Sarkophag-Schiff ihrer Nemesis stellen.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Schon in der Episode „Lethe“ konnte man Gabriel Lorca sehen, wie er Stamets Sprünge und Paralleluniversen in einem Hologramm studiert.
- „Algorithmus“ ist die erste Star Trek Episode, in der ein Kuss zwischen zwei Männern gezeigt wird.
- Paul Stamets Verfärbung in den Augen erinnert an Gary Mitchells und Elizabeth Dehners Verwandlung in der TOS-Episode „Die Spitze des Eisbergs“.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Jason Isaacs (Gabriel Lorca), Doug Jones (Saru), Anthony Rapp (Paul Stamets), Mary Wisemann (Sylvia Tilly), Shazad Latif (Ash Tayler), Emily Coutts (Kyla Detmer), Hugh Culber (Wilson Cruz), Jayne Brook (Katrina Cornwell), Kenneth Mitchell (Kol), Mary Chieffo (L’Rell)
Drehbuch: Bo Yeon Kim & Erika Lippoldt
Regie: Chris Byrne
Erstausstrahlung: 12. November 2017
Episoden Review:
Die Autoren Bo Yeon Kim und Erika Lippoldt knüpfen mit ihrem „Midseason“-Finale an die Geschehnisse der vorherige Episode an. Lorca und seine Mannschaft erhalten den Befehl unverzüglich zu der Sternenbasis 46 zurückzuspringen. Doch der Mannschaft widerstrebt der Gedanke, die friedliebenden Pahvaner Kols Streitmacht auszuliefern. Um keinen Verdacht beim Sternenflottenkommando zu erwecken, fliegt die Discovery wie befohlen gemächlich mit Warp fünf zur Sternenbasis. Die Zeit sollen Burnham und Saru nutzen, um eine Schwachstelle in der Tarntechnologie der Klingonen zu finden. Finden sie die nicht, ist eine erfolgreiche Verteidigung gegen Kols Sarkophag-Schiff nur kühne Theorie. Doch es gelingt den Offizieren einen Plan zu entwickeln. Ihr Vorhaben erfordert nicht nur Stamets Bereitschaft, mehrere kurze Sprünge hintereinander auszuführen, sondern auch den riskanten Einsatz eines Außenteams auf dem Schiff der Toten.
„Algorithmus“ ist eine spannende und temporeiche Episode, die mit überraschenden Wendungen aufwartet. Doch ganz gleich wie gut die Autoren die Geschichte auch anlegen, sie können nicht verhindern, dass man über große Logiklöcher hinwegsehen muss. Meine Befürchtung aus dem letzten Review, dass die Pahvaner völlig sinnfrei handeln würden, wird bestätigt. Ihr Beitrag für die Völkerverständigung besteht lediglich darin, die Klingonen nach Pahvo zu locken. Und die möchten die Bewohner und den Planeten eher zu Staub verwandeln, als sich mit der Föderation friedlich an einen Tisch zu setzen. Ihre letzte Hoffnung ist die Crew der U.S.S. Discovery. Die Pahvaner tauchen – mal abgesehen von kurzen Erwähnungen – in der Episode völlig ab und der Zuschauer fragt sich, was die Autoren mit der Einführung dieser Spezies eigentlich bezwecken wollten. Denn unter dem Strich sind die in Harmonie lebenden, körperlosen Wesen nur ein Mittel zum Zweck. Ihre Verteidigung führt zur finalen Konfrontation zwischen der Discovery und dem Sarkophag-Schiff. Dieser Schlagabtausch wiederum hat es in sich. Die Konfrontation wird gleich auf mehreren Ebenen ausgetragen.
Tyler meets L’Rell
Michael Burnham und Ash Tyler begeben sich auf das Sarkophag-Schiff, um zwei Sender aufzustellen. Ein waghalsiges Unterfangen, besonders wenn man bedenkt, dass ihr Equipment nicht für verdeckte Missionen ausgelegt ist. Die Transmitter sind nicht nur auffällig hell, sondern auch ziemlich laut (!). Doch der Plan geht auf und die Geräte übertragen erfolgreich.
Während ihrer Undercover-Mission entdecken die beiden Sternenflottenoffiziere ein menschliches Lebenszeichen, dass sich als Admiral Cornwell entpuppt. Die hat ihr Duell mit L’Rell in „Si Vis Pacem, Para Bellum“ schwer verletzt überlebt. Den Arrestraum teilt sich der Admiral mit L’Rell, die von Kol in Gewahrsam genommen wurde. Sicherheitsoffizier Tyler wird von der Konfrontation mit der Klingonin so sehr überrascht, dass bei ihm eine posttraumatische Störung auftritt. Völlig überwältigt von Flashbacks, die auf ihn eindonnern, bricht er zusammen. Das Aufeinandertreffen beider Figuren und der Zusammenbruch des Sicherheitsoffiziers legen den Schluss nah, dass die populäre Tyler-Voq-Theorie stimmt. Leider nehmen es die Autoren mit der Logik in dieser Szene nicht so ernst. Denn Burnham und Tyler hätten vor ihr Eindringen in die Zelle auch ein klingonisches Lebenszeichen registrieren müssen. Dass L’Rell sich schließlich während des Beamvorgangs um Tylers Hals wirft, um an Bord des Föderationsschiffs zu gelangen, ist ebenfalls weniger plausibel.
L’Rell scheint schließlich da, wo sie sein will. Sie ist vereint mit Ash Tyler und darf sich über eine Zelle an Bord der Discovery freuen. Von hier aus hat sie nun direkten Zugang zu ihm und kündigt zum Ende der Episode an, dass er „bald“ alles erfahre. L’Rells Werdegang ist nach wie vor nicht realistisch. Ihre Ankunft an Bord der Discovery ist arg konstruiert. Ungeachtet der Tatsache, dass Mary Chieffo eine gute Schauspielarbeit abliefert, so ist dieser Handlungsstrang bislang meine größte Kritik am Handlungsbogen von Star Trek: Discovery.
Bye bye Kol
Michael Burnham begibt sich auf die klingonische Kommandobrücke, um den zweiten Sensor aufzustellen. Vor nicht allzu langer Zeit war sie schon einmal dort, um T’Kuvma festzunehmen. Dort musste sie mit ansehen, wie Philippa Georgiou den Tod fand. Das einzige Fragment, das dort noch an den früheren Captain erinnert, ist ihr Delta-Abzeichen. Und das dient mittlerweile als Kols „Zahnstocher“.
Es kommt wie es kommen muss und Burnham stellt sich Kol. Sie fordert den Klingonen zu einem offenen Kampf heraus, um mehr Zeit für die Discovery herauszuholen. Beide liefern sich einen packenden Zweikampf und die junge Offizierin kann in letzter Sekunde zurückgebeamt werden. Das vorzeitige Ende Kols und seiner Schergen kommt überraschend und der Zuschauer fragt sich, wohin die Reise nun geht.
Kols Ableben ist nicht tragisch, ist er doch sehr eindimensional geblieben. In der Reihe hat es interessantere Vertreter seiner Spezies gegeben. Ich erinnere an Duras, Gowron oder Chang.
„Fliegen wir nach Hause“
Paul Stamets Sprünge durch das Myzel Netzwerk bleiben nicht ohne Folgen. Schon zuvor haben wir gesehen, dass der Wissenschaftler ein merkwürdiges Verhalten an den Tag legt. Doch Gabriel Lorca gelingt es einmal mehr, im Namen der Wissenschaft an Stamets zu appellieren. Und so setzt sich dieser, trotz Protest von Dr. Culber, wieder der Gefahr des Sporenantriebs aus. Schließlich setzen ihm die 133 Sprünge so sehr zu, dass er beinah sein Leben verliert.
Nach dem Sieg wird Lorca befohlen, schnellstmöglich zu Sternenbasis 46 zurückzukehren. Laut Geheimdienstberichten sind weitere klingonische Schiffe auf dem Weg zur Discovery und ins Territorium der Föderation. Statt die Heimreise mit Warp anzutreten, erklärt sich Stamets bereit, einen letzten Sprung durchzuführen, um Schiff und Crew sicher nach Hause zu bringen. Doch ein unvollständiger Navigationsvorgang führt nicht nur dazu, dass Stamets in der Antriebskammer kollabiert, sondern die Discovery inmitten eines großen Trümmerfeldes landet. Saru ist nicht in der Lage zu erkennen, wie die aktuelle Position des Schiffes ist.
Weiß der Captain mehr? In einer kurzen Sequenz kann man erkennen, wie Gabriel Lorca die Koordinaten überschreibt. Ein leises Flüstern stützt die These, als verfolge er ein anderes Ziel („Fliegen wir nach Hause“). Seine Mannschaft und der Zuschauer tappt vorerst im Dunkeln. Trekkies haben natürlich eine Theorie. Und bislang lagen die Fans bei Star Trek: Discovery in ihren Annahmen oft richtig.
Fotos: © 2017 CBS Interactive