Während die U.S.S. Discovery ein Gefecht mit den Klingonen austrägt, befindet sich ein Außenteam auf den Planeten Phavo auf einer wichtigen Mission. Das Team, bestehend aus Burnham, Tyler und Saru, soll einen Transmitter untersuchen, der als Sonar gegen die Klingonen eingesetzt werden könnte. Die Föderation erhofft sich, so getarnte Schiffe leichter aufspüren zu können. Doch der Kontakt mit den Bewohnern des Planeten hat einen unerwarteten und fatalen Einfluss auf Saru, der die ganze Mission gefährdet.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Si vis pacem para bellum ist ein lateinisches Sprichwort. Es heißt wörtlich übersetzt: „Wenn du (den) Frieden willst, bereite (den) Krieg vor.“
- Die Szenen auf dem Planeten Pahvo wurden im kandischen Hilton Falls und im Kelso Park in Milton gedreht.
- Admiral Cornwell berichtet L’Rell, dass es innerhalb der Föderation keine Todesstrafe gibt. Wenn dem so ist, dann würde das Gesetz „General Order 7“, das das Betreten des Planeten Talos IVmit jener Strafe ahndet, zu diesem Zeitpunkt noch nicht existieren.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Jason Isaacs (Gabriel Lorca), Doug Jones (Saru), Anthony Rapp (Paul Stamets), Mary Wisemann (Sylvia Tilly), Shazad Latif (Ash Tayler), Emily Coutts (Kyla Detmer), Hugh Culber (Wilson Cruz), Jayne Brook (Katrina Cornwell), Kenneth Mitchell (Kol), Mary Chieffo (L’Rell)
Drehbuch: Kirsten Beyer
Regie: John S. Scott
Erstausstrahlung: 5. November 2017
Episoden Review:
Fachkundige Trekkies werden sich beim Anschauen von „Si Vis Pacem, Para Bellum“ die Episode „Falsche Paradiese“ ins Gedächtnis rufen. In der TOS-Folge aus dem Jahre 1966 kommt Spock auf dem Planeten Omicron Ceti III in Kontakt mit außerirdischen Sporen. Die Sporen nehmen Einfluss auf Spocks Psyche, in Folge dessen er seinen Emotionen freien laufen lässt. Der stets logisch und kühl wirkende erste Offizier verwandelt sich zu einem fröhlichen und verliebten Vulkanier, der nicht davor zurückschreckt, seine neu entdeckte Gefühlswert gewaltsam zu verteidigen.
Saru, dem ersten Offizier der U.S.S. Discovery, ergeht es nicht anders. Während der Außenmission auf Pahvo kommt es zum Erstkontakt mit den Bewohnern des Planeten. Seine Verschmelzung mit den Phavaner nimmt ihm jegliche Angst. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlt sich der furchtsam geborene Kelpianer unbeschwert. Die absolute Harmonie, die von dem Phavanern ausgeht und ihn nun durchströmt, krempelt seine ganze Persönlichkeit um. Diesen Gefühlszustand will sich Saru um keinen Preis nehmen lassen. Auch wenn das bedeutet, dass die Mission scheitert und die Föderation den Kampf gegen die Klingonen verliert.
Denn die plant einen kristallinen Transmitter als Sonar auf dem Planeten zu nutzen, um getarnte Schiffe der Klingonen aufzuspüren. Und somit würde der Planet und seine friedlichen Bewohner inmitten eines interstellaren Konflikts gezogen werden. Sarus Rebellion gegenüber seinen Kameraden führt zu einem erbitterten Zweikampf zwischen ihm und Burnham, den die junge Frau in letzter Sekunde für sich entscheiden kann. Das Tempo in diesen Szenen ist sehr hoch und die beiden Schauspieler Sonequa Martin-Green und Doug Jones geben ihr bestes, um einen fesselnden Showdown abzuliefern.
Dank dem Einsatz von gut gemachter CGI erinnert Phavo in seinen Farben zuweilen an den Planeten Pandora, der in James Camerons Avatar zu sehen war. Dass Star Trek: Discovery in Sachen Visual Effects in der ersten Liga spielt, wird hier einmal mehr deutlich. Fragen ergeben sich allerdings bei den Phavanern. Die Spezies scheint über einen hohen Intelligenzgrad zu verfügen. Sie sind in der Lage, ein Signal über mehrere Lichtjahre hinweg an die Klingonen zu senden. Doch wie wollen Sie erreichen, dass das Zusammentreffen zweier verfeindeter Spezies zu einer gütigen Einigung und bestenfalls zum Ende des Krieges führt? Sind Sie in der Lage zwischen den Föderation und dem klingonischen Reich zu vermitteln? Eine Antwort darauf gibt es in dieser Episode nicht.
Burnham und Tyler auf Kollisionskurs
Eine Episode zuvor wurde durch ein Zeitparadoxon die Annäherung zwischen Burnham und Tyler zunächst wieder auf Anfang gesetzt. Nun finden die beiden auf Phavo zueinander, was meines Erachtens gut funktioniert. Im Netz gibt es einige Debatten darüber, ob die romantische Beziehung in der Kürze der Zeit nicht zu konstruiert daherkommt. Ich meine, dass die Autoren in den wenigen Episoden behutsam auf diese Entwicklung eingegangen sind. Ich erinnere an die völlig absurde Liaison zwischen Seven Of Nine und Chakotay, die den Zuschauern völlig überraschend beim Serienende von Star Trek: Voyager aufgetischt wurde.
Ob es für das Couple Burnham / Tyler ein Happy End gibt, liegt in den Sternen. Denn so wie es bislang aussieht, verbirgt sich hinter der Fassade des Sicherheitsoffiziers der Discovery offensichtlich mehr. Die Tyler/Voq-Theorie hält sich nach wie vor hartnäckig und es könnte sein, dass die aufkeimende Romanze ein bitterböses Ende nimmt.
L’Rell, quo vadis?
Die frühere Wegbegleiterin Voqs, L’Rell, ist in dieser Episode wieder mit von der Partie. Sie begibt sich auf das Schiff der Toten, das nun unter dem Kommando von Kol und seinen Schergen steht. Sie bietet Kol ihre Treue an. Als Verhörspezialistin vermag sie wertvolle Informationen von seinen Gefangenen entlocken. Den Anfang soll Admiral Cornwell machen, die mittlerweile eine Kriegsgefangene Kols ist.
Doch statt dem Admiral mit aller Gewalt Informationen zu entlocken, offenbart sie ihr überlaufen zu wollen. Kol hat die Lehre T’Kuvmas ihrer Ansicht nach missachtet und deshalb bietet sie Cornwell die Flucht mit ihrem Shuttle an. Vorausgesetzt sie bekommt sicheres Geleit und würde auf die Discovery (!) gebracht. Der Admiral stimmt dem zu. Doch ihr Fluchtversuch schlägt fehl und Kol deckt L’Rells Betrug schließlich auf. L’Rell droht die Exekution. Doch bevor es soweit kommt, erhalten die Klingonen eine Einladung nach Phavo, der Kol nur allzu gerne folgt.
So unterhaltsam „Si Vis Pacem, Para Bellum“ sein mag, L’Rells Handlungsstrang ist schon eine ziemliche Zumutung. Wollen die Autoren dem Zuschauer wirklich weiß machen, dass die Klingonin auf einen derart konstruierten Weg an Bord der Discovery gelangt? Wieso glaubt sie, dass ein Admiral einen Kriegsgefangenen wie sie, die einst T’Kuvma und Voq so nah stand, auf das wertvollste Schiff der Flotte bringt? Und wie realistisch ist es, einen“Manchurian Kandidaten“ hinter feindlichen Linien einzuschleusen, wenn nur der Architekt selbst, also L’Rell die tickende Bombe zünden kann? Ich bin mir nicht sicher, wie die Autoren diesen Plot schlüssig auflösen wollen.
Bilder: © 2017 CBS Interactive