Die Crew der Discovery findet heraus, dass Gabrielle Burnham hinter dem roten Engel steckt. Michaels Mutter ist bei dem Versuch ein Unglück in der Vergangenheit rückgängig zu machen, 950 Jahre in die Zukunft katapultiert worden. Seitdem versucht sie einen Weg zu finden, das von der KI infizierte Control auszuschalten. Denn dieses ist in der Zukunft für die Auslöschung allen Lebens verantwortlich.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Wilson Cruz‘ Name tauchte ursprünglich nicht im Vorspann auf. Diesen hatte man irrtümlich nicht eingesetzt.
- Die Episode zeigt diverses Archivmaterial von Michael Burnham aus vorangegangenen Episoden darunter aus dem Pilotfilm der Serie.
- Gabrielle Burnham spielt in dem Gespräch mit Christopher Pike über dessen Zukunft auf Ereignisse in der Episode „Talos IV – Tabu“ an.
- Kenric Green, der Michaels Vater verkörpert, ist im realen Leben der Ehemann von Sonequa Martin-Green.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Anson Mount (Christopher Pike), Doug Jones (Saru), Anthony Rapp (Paul Stamets), Mary Wisemann (Sylvia Tilly), Wilson Cruz (Hugh Culber), Ethan Peck (Spock), Michelle Yeoh (Philippa Georgiou), Rachael Ancheril (Nhan), Alan van Sprang (Leland), Sonja Sohn (Gabrielle Burnham)
Drehbuch: Alan McElroy und Brandon Schultz
Regie: Maja Vrvilo
Erstausstrahlung: 28. März 2019
Episoden Review:
Die Katze ist aus dem Sack. Hinter der geheimnisvollen Identität des roten Engels verbirgt sich Gabrielle Burnham. Bislang waren Michael und die Zuschauer davon ausgegangen, dass die Ingenieurin bei einem Angriff der Klingonen auf Doctari Alpha ums Leben kam. Eine Rückblende im Teaser zeigt, dass sich die Ereignisse auf dem wissenschaftlichen Außenposten der Vulkanier anders zugetragen haben.
Gabrielle Burnham experimentiert in einem Forschungslabor mit einem Zeitkristall, während ihre Tochter und ihr Ehemann einen Raum weiter das Abendessen zubereiten. Die Familienidylle wird schlagartig unterbrochen als die Klingonen die Wohnstätte überfallen. Für die junge Michael beginnen dramatische Sekunden. Sie muss mit ansehen wie Mutter und Vater vermeintlich von den Klingonen umgebracht werden. Ein Trauma, das sie ein Leben lang verfolgt. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sie beim Erwachen auf der Krankenstation zunächst alles für einen Traum hält.
Die Freude über die Rückkehr der Mutter währt kurz. Denn die möchte zunächst ihre Tochter nicht wiedersehen. Eine glückliche Familienzusammenführung sieht anders aus.
Doch der Zuschauer muss nicht lange auf Antworten warten. Gabrielle Burnham hat umfassende Aufzeichnungen über ihre Odyssee durch die Zeit gemacht und in einem Logbuch festgehalten. Michael durchforstet die Aufzeichnungen und so erfahren wir, dass ihre Mutter bei dem Versuch, während des Überfalls der Klingonen um eine Stunde zurückzuspringen, versehentlich 950 Jahre in der Zukunft landet. Doch Gabrielle Burnham gelingt es nicht zurückzukehren. Ganz gleich wie oft sie auch durch die Zeit springt, am Ende landet sie immer wieder in der Zukunft. Und dort muss sie feststellen, dass alles Leben in der Galaxie von Control ausgelöscht wurde.
Zu Beginn ist viel darüber spekuliert worden, wer hinter der Identität des roten Engels steckt. Iconianer, Gabriel Lorca und unzählige andere Namen waberten durch zahlreiche Foren und Kommentarspalten. Die Spannung wich als abzusehen war, dass eine Verbindung zwischen Michael Burnham und dem zeitreisenden Engel existiert. Natürlich liegt es nah, dass ein Besatzungsmitglied in irgendeiner Form mit dem Schicksal des roten Engels verbunden ist. Immerhin tauchte die Discovery immer wieder an Punkten auf, an denen der Engel in Erscheinung trat. Doch die Autoren tun der Serie keinen Gefallen damit, dass erneut Michael im Zentrum eines „galaktischen Ereignisses“ steht. Mir ist bewusst, dass Sonequa Martin Green die Hauptrolle inne hat, allerdings sollte nicht alles auf ihren Schultern lasten. Discovery wird nicht glaubwürdiger, wenn der eigentlich unendliche Kosmos plötzlich so klein wird und das Schicksal ganzer Welten immer wieder von einer Person abhängen.
Die Enthüllung wirft Fragen auf, auf die sich nur schwer Antworten finden lassen. Wie kann Gabrielle Burnham allein mehrere Menschen in einer Kirche an einen weit entfernten Ort im Beta-Quadranten transportieren („New Eden„)? Über welche Kräfte verfügt sie, wenn sie einem hochentwickelten Volk wie den Ba’ul auf Kaminar Einhalt gewähren kann („Donnergrollen„)? Ihr High-Tech-Anzug mag dazu nicht in der Lage sein. Liegt die Erklärung in den roten Signalen?
Wie sich herausstellt, weiß Gabrielle Burnham von keinen Signalen. Ihr Auftauchen an verschiedenen Punkten der Galaxie ist nicht auf den roten Engel zurückzuführen. Die Auflösung wird in den verbleibenden Episoden folgen.
Tragische Figur bleibt Michael Burnham. Es scheint, als käme sie von einen emotionalen Moment in den nächsten. Verständlicherweise ist die überraschende Zusammenkunft mit ihrer Mutter mit starken Gefühlen verbunden. Der schnelle Abschied ist daher umso tragischer. Doch für meinen Geschmack hat Michael in Staffel zwei zu viele Tränen vergossen. Ich wünsche mir etwas mehr Unbeschwertheit.
Widerstand ist zwecklos
Viele Fans ahnen schon was kommt, wenn sie die obere Zwischenüberschrift lesen. Die Borg. Doch die Sorge, dass die Autoren von Star Trek: Discovery sich nun die populären Cyborgs vornehmen, ist unbegründet. Der Verdacht liegt nah, da Lelands Verwandlung als Control der Assimilation der Borg sehr ähnelt. Es werden Naniten in seinen Kreislauf gepumpt, um Kontrolle über Geist und Körper zu erlangen. Dass durch die KI hochentwickelte Control verkündet zudem, sich gegen das Chaos zu stemmen und die Ordnung um jeden Preis aufrecht zu erhalten. Die Drohung „Struggle is pointless“ (dt. sich zu wehren ist zwecklos) ist zudem sehr nah dran am markanten Leitspruch der Borg.
Die Borg sind neben den Klingonen die populärsten Widersacher im Star Trek Universum. Nachdem die Neuausrichtung der Kriegerrasse bei vielen Fans auf Ablehnung stieß, werden die Produzenten den Fehler nicht ein zweites Mal begehen. Denn die Ursprünge der Borg mit einem fehlgeleiteten Abwehrprogramm von Sektion 31 zu verknüpfen, wäre nicht nur weit hergeholt, sondern auch ziemlich einfallslos.
Wie wir wissen existieren die Borg seit vielen Jahrhunderten. Sie haben im 15. Jahrhundert der menschlichen Zeitrechnung viele Sektoren im Delta-Quadranten assimiliert (Star Trek: Voyager – Die Zähne des Drachen). Es bedarf also jeder Menge Fantasie, wenn man auf diesem Wege eine Borg Origin Geschichte erzählen möchte. Schlägt man den Weg ein, würden viele der Serie wohlgesonnene Trekkies dem Ganzen den Rücken kehren.
Blendet man die Gedankenspiele um Leland und die Borg aus, so ist die Verwandlung des Sektion 31 Chefs ziemlich unterhaltsam. Denn die Bedrohung durch die KI war bis dahin kaum greifbar. Durch die Personifizierung bekommt der Gegenspieler nun erstmals ein Gesicht. Vermutlich wird es nicht das Letzte sein.
Was mir nicht gefallen hat, war der große Schlagabtausch am Ende auf Essof IV. Burnham, Georgiou und Nhan liefern sich ein heftiges Gefecht, dem Leland augenscheinlich ohne größere Beeinträchtigungen standhalten kann. Er steckt nicht nur Georgious Martial Arts Einlagen locker weg, sondern trotzt auch der ein oder anderen Phasersalve. Ich kann akzeptieren, dass die Naniten für ordentliche Adrenalin-Schübe sorgen können, die außergewöhnliche Kräfte zu Tage fördern. Doch sein Körper besteht noch immer aus Fleisch und Blut. Sollte ihn das nicht verwundbar machen?
Schließlich beendet Pike das Treiben von Leland, indem er Photonentorpedos auf die Einrichtung von Sektion 31 auf Essof IV abfeuert. Kann mir aber einer erklären von wo genau aus die Discovery ihre Torpedos abfeuert?
Discovery fires on Essov IV from orbit — not sure about those torpedo launchers, though.#StarTrek #StarTrekDiscovery pic.twitter.com/GmymQK5uUA
— TrekCore 🖖 (@TrekCore) 30. März 2019
Am Ende ist das Problem aber nicht beseitigt. Lelands Sektion 31 Schiff verlässt nach der Zerstörung flink die Umlaufbahn des Planeten. Ob Leland überlebt hat? Bei ihm bin ich mir nicht sicher, bei Control allerdings schon.
Ziemlich am Ende der Episode wird Ash Tyler von Leland vermutlich umgebracht. Kurz darauf erfährt man dann, dass er wohl mit einer Kapsel doch noch fliehen konnte. Das ist schon etwas seltsam. Direkt zu Beginn der nächsten Epsiode steht er dann aber schon wieder da, als wenn nie etwas gewesen wäre?! Und es wird auch gar nicht mehr thematisiert, wie er denn doch überleben konnte. Sehr seltsam. Habe ich hier irgendwas nicht mitbekommen?