Nachdem ein weiteres rotes Signal registriert wurde, springt die Discovery zu einem 150 Lichtjahre entfernten Planeten in den Beta-Quadranten. Dort findet sie ein menschliche Kolonie vor, die vor zweihundert Jahren von einer fremden Macht hierher gebracht wurden. Pike, Burnham und Owosekun mischen sich Undercover unter die Kolonisten, um mehr über ihre Geschichte zu erfahren.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Jacobs Notrufsender hat die selben Soundeffekte wie die kodierte romulanische Übertragung in „Spock unter Verdacht„.
- Das ist die vierte Episode innerhalb der Star Trek Reihe, die sich mit der Umsiedlung von Menschen durch außerirdische Kräfte beschäftigt.
- Die Außendreharbeiten fanden in der Balls Falls Conservation Area statt.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Anson Mount (Christopher Pike), Doug Jones (Saru), Anthony Rapp (Paul Stamets), Mary Wisemann (Sylvia Tilly)
Geschichte: Akiva Goldsman und Sean Cochran
Drehbuch: Vaun Wilmott und Sean Cochran
Regie: Jonathan Frakes
Erstausstrahlung: 24. Januar 2019
Episoden Review:
Nummer Eins sitzt wieder im Chefsessel. In dem Fall ist die Rede von Jonathan Frakes, der einst den ersten Offizier der Enterprise in Star Trek: The Next Generation verkörperte und nun zum zweiten Mal als Regisseur ans Set von Discovery zurückkehrt. Nach seinem gelungenen Einstand in der Episode „Despite Yourself„, legt der routinierte Regisseur mit einer sehr trekkigen Episode nach. Damit setzt die Serie ihren Höhenflug fort, wenngleich es zu kleinen Turbulenzen im Drehbuch kommt.
Der erste kleine Aufreger aus Sicht des Verfassers ist die zögernde Offenbarung in Sachen Spock. Wie wir wissen, wird der berühmte vulkanische Offizier in der zweiten Staffel eine bedeutende Rolle einnehmen. Doch statt Klartext über seine gegenwärtige Situation zu sprechen, lassen die Autoren nur kleine Häppchen fallen. So erfahren wir von Christopher Pike, dass sich Spock selbst in die Psychiatrie eingewiesen hat. In wie weit das mit den roten Signalen zusammenhängt, erfährt der Zuschauer in der Episode nicht. Das Rätselraten um Spocks Schicksal könnte auf Dauer schnell langweilig werden. Hoffen wir also, dass Ethan Peck als neuer Spock schnell zum restlichen Cast hinzustößt.
Kommen wir zum eigentlichen Plot: Die Discovery erfasst ein weiteres mysteriöses Signal in einem weit entfernten Sektor im Beta-Quadranten. Mit Maximum-Warp wäre das Raumschiff in etwa 150 Jahren vor Ort. Da die Besatzung nicht so viel Zeit hat, wird der Sporenantrieb kurzerhand wieder reaktiviert. Auch hier kommt der Zuschauer kurz ins Grübeln. Ist der experimentelle Antrieb nicht in der ersten Episode zurückgebaut wurden? Birgt der Einsatz des Sporenantriebs nicht extreme Risiken für die Besatzung oder zumindest für Paul Stamets? Doch bevor man allzu lange darüber nachdenkt, wischt Christopher Pike jegliche Bedenken mit einem Kommentar beiseite, der von den härtesten Kritikern der Sendung hätte kommen können. Großartig.
Wenn Sie mir sagen, dass dieses Schiff auf einem Highway aus Pilzen quer durch das Universum springt, dann werde ich das mal so hinnehmen.
Als die Discovery ihr Ziel im Beta-Quadranten erreicht, fehlt jegliche Spur vom roten Signal. Stattdessen empfängt die Besatzung von dem vorliegenden Planeten einen zweihundert Jahre alten Notruf. Zum Erstaunen aller stammt dieser auch noch von einer menschlichen Prä-Warp-Kolonie. Pike begibt sich zusammen mit Michael Burnham und Joann Owosekun Undercover auf den Planeten. Dort finden sie einer Kirche Hinweise auf einen neuen Glauben, der die verschiedenen Religionen der Erde vereint.
Es stellt sich heraus, dass die Ankunft der Menschen zusammenfällt mit dem Dritten Weltkrieg der Erde. Das Ereignis, das in dem Pilotfilm „Mission Farpoint“ und im Kinofilm Star Trek: Der Erste Kontakt aufgegriffen wird, führte zum Tod von 600 Millionen Menschen und stürzte im Anschluss den gesamten Planet in eine letzte dunkle Phase, auch bekannt als das postatomare Zeitalter. Da es sich bei den 11.000 Menschen auf dem Planeten um eine Prä-Warp-Zivilisation handelt, greift die oberste Direktive. Pike möchte in jedem Fall verhindern, dass die Besatzung kulturen Einfluss auf die Bewohner ausübt. Doch an diesem Punkt wird der Captain kläglich scheitern. Zum einen wird er am Ende Jacob, einem vom Forschungsdrang getriebenen Kolonisten auf Terralysium, die Wahrheit sagen. Zum anderen gehen die Sternenflotten-Offiziere sehr unachtsam mit ihren Ausrüstungsgegenständen um. Denn der besagte Jacob hinterlistet das Außenteam und zeigt der „Allmutter“ all jene Gegenstände, die eine unterentwickelte Zivilisation nicht in die Finger bekommen sollte. Um die Kommunikatoren und Tricorder scheinen sich am Ende weder Pike noch Burnham zu sorgen. Entweder hat der Cutter hier einen wichtigen Schnipsel des Handlungsstrangs unter dem Tisch fallen lassen oder die Drehbuchautoren schenken dem ganzen keine Beachtung. Wer immer hier geschlafen hat, das Logikloch ist an dieser Stelle groß.
Die Entscheidung der Autoren die Kolonisten Terralysiums einer dunkleren Epoche zu entnehmen, ist eine gute Wahl. Durch den Bezug auf die Ereignisse des Dritten Weltkrieges wird eine Brücke zu bekannten Ereignissen geschlagen, die schließlich zur Gründung der Sternenflotte führte. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass die Videoaufnahmen aus der alten Helmkamera die Soldaten im gleichen Look zeigen wie in der Gerichtsszene aus „Mission Farpoint„.
„Sixth Sense“ á la Star Trek
Sylvia Tillys Verbindung zum Myzelnetzwerk wird in einem anderen Plot fortgeführt. Nachdem sie mit Dunkler Materie in Berührung kommt, erhält sie Kontakt aus dem Jenseits. In immer wieder auftretenden Halluzinationen erscheint ihr ein unbekanntes Crewmitglied, das sie bei der Problemlösung einer anstehenden planetaren Katastrophe unterstützt. Wie sich später herausstellt, handelt es sich um May Ahearn, eine frühere Mitschülerin von der Musk Junior High School. Es scheint, als hätte Tilly durch den Kontakt mit den Sporen aus Staffel eins und der Dunklen Materie unbewusst eine Verbindung zum Myzelnetzwerk aufgebaut. Ist sie vielleicht das fehlende Puzzle, um Stamets und Culber wieder zusammenzubringen?
Was an der Storyline stört, ist das überdrehte Auftreten des jungen Offiziersanwärters. Die Autoren sind gut beraten, das Rad nicht zu überdrehen. Nicht wenige Fans fühlen sich an die frühe Versions Wesley Crushers erinnert. Zudem führt die unterschiedliche Interpretation von Masse zum Grübeln. Wie kann es sein, dass ein Asteroid mit extremer Masse von der künstlichen Gravitation der Discovery gehalten werden kann, wenn er wenige Minuten später auf Grund seiner Masse Gravitationskräfte entwickelt, die andere interstellare Gesteinsbrocken anzieht? Das ist definitiv mehr Fiction als Science.
Im Großen und Ganzen ist „New Eden“ aber eine unterhaltsame Episode, die sich in bewährter Star Trek Manier präsentiert. Im Mittelpunkt steht die Erforschung eines Planeten im unbekannten Terrain. Dabei gilt es kosmische Rätsel und Gefahren zu lösen, die Teamgeist erfordern.
Fotos: © 2018 CBS Interactive
Schönes Review. Bin mal auf die Meinung zur nächsten Episode gespannt, die ja in den meisten Augen ein ziemlicher Rückschritt zur ersten Staffel war und so gar nicht gut angekommen ist.