Captain Christopher Pike kommt an Bord der Discovery, um das Kommando über das Schiff zu übernehmen. Seine Mission ist den Ursprung von sieben mysteriösen und gleichzeitig auftretenen Signalen zu erforschen, die an mehreren Punkten der Galaxis auftreten. Dabei findet Michael Burnham heraus, dass ihr Stiefbruder Spock in irgendeiner Form mit diesem fremden Signalen verbunden ist.
Hintergründe und Wissenswertes:
- „Bruder“ ist die erste Star Trek Folge, die im Bildformat 2.39:1 ausgestrahlt worde. In der ersten Staffel sind die Episoden noch im Format 2:1 produziert worden.
- Michael Burnham beziffert die Mannschaftsstärke der Enterprise auf 203 Personen. Die Anzahl der Crewmitglieder deckt sich mit der Zahl, die Pike in der Episode „The Cage“ nennt.
- Saru erwähnt seine Schwester Siranna, die in der „Short Treks“ Episode „The Brightest Star“ zu sehen ist.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Anson Mount (Christopher Pike), Doug Jones (Saru), Anthony Rapp (Paul Stamets), Mary Wisemann (Sylvia Tilly), Hugh Culber (Wilson Cruz), James Frain (Sarek), Tig Notaro (Jet Reno), Mia Kirshner (Amanda Grayson)
Drehbuch: Ted Sullivan, Gretchen J. Berg und Aaron Harberts
Regie: Alex Kurtzman
Erstausstrahlung: 17. Januar 2019
Episoden Review:
Mit „Brother“ startet Star Trek Discovery in seine zweite Staffel. Die Auftaktfolge nimmt sich viel vor, um die Serie in einigen Punkten neu auszurichten. Ob das gelingt und unter dem Strich auch plausibel ist, verrät das Review.
Nach einem Rückblick auf die Ereignisse der ersten Staffel folgt ein Intro mit dem Saturn und verschiedenen Monden. Die Bilder werden von einem Monolog Michael Burnhams begleitet („Der Weltraum, unendliche Weiten …“). Dabei dreht sich die zentrale Frage um die Entstehung des Universums und der Legende eines afrikanischen Stammes, wonach ein kleines Mädchen Asche in die Luft warf und so die Milchstraße entstand – darin verborgen ein kosmisches Geheimnis. Das Intro untermauert die Ankündigung der Produzenten, dass Jahr zwei der Discovery mit einer spirituellen Reise verknüpft sein wird – allem voran für die Hauptprotagonistin. Was sich (noch) nicht erschließt, ist die Einblendung des Emblems der Cassini-Mission. Die Mission Cassini-Huygens, die im Oktober 1997 startete, sollte mit Hilfe zweier Raumsonden den Saturn und seine Monde erforschen. Wer es genauer wissen möchte, der „schlägt“ bitte bei Wikipedia nach. Und so wie es sich darstellt, scheint der sechste Planet des Sonnensystems irgendwie mit der Story der zweiten Staffel verknüpft zu sein. Warten wir mal ab.
Ein neuer (alter) Captain
Der frühzeitig ausgestiegene Showrunner Bryan Fuller und der aktuelle Headman des Franchises Alex Kurtzman nahmen sich bei der Umsetzung ihrer „Disco“-Vision viel kreativen Spielraum. Im Anbetracht der Tatsache, dass die Serie im Canon des Prime-Universums spielen sollte, sahen einige Fans den Bogen überspannt. Ein paar Zuschauern schien es, als wäre Gene Roddenberrys Optimismus endgültig trostloser Zukunftsaussichten gewischen. Die Neuinterpretation des klingonischen Looks ging ebenfalls vielen der Kritikern zu weit. Nun scheint es, und niemand wird es von offizieller Seite zugeben werden, eine punktuelle Überarbeitung der Serie stattgefunden zu haben. Ein gutes Beispiel hierfür ist der neue Interims-Captain der USS Discovery: Christopher Pike.

Anson Mount als Captain Pike in STAR TREK: DISCOVERY. © 2018 CBS Interactive, Inc.
Pike ist der kommandierende Offizier des legendären Raumschiffs Enterprise. Über Kirks Vorgänger ist nur wenig bekannt. Abgesehen von den Filmen der Kelvin-Timeline sind die Auftritte des heroischen Captains in der Reihe rar gesät. Jeffrey Hunter (1926 – 1969) verkörpte ihn in dem ersten Pilotfilm „Der Käfig„, der von NBC abgelehnt wurde. Seine Szenen sind später in dem TOS-Zweiteiler „Talos IV – Tabu“ recycelt worden. Sean Kenney wurde hier außerdem verpflichtet einen entstellten Christopher Pike zu mimen, der auf Grund eines Unfalls im Rollstuhl gefesselt ist.
Mit der Ankunft der USS Enterprise und seinem kommandierenden Offizier in Star Trek Discovery verdrahten Showrunner und Autoren die neueste Serie stärker mit dem Canon. Und Schauspieler Anson Mount alias Christopher Pike ist der richtige Kitt, um das neue Universum mit dem altbekannten zu verbinden.
Mounts Präsenz ist gewaltig. Seine Art sich zu bewegen und zu sprechen entspricht ziemlich genau der Vorstellung, die man als Serienkenner von Captain Pike hat. Er hat ein autoritäres, selbstsicheres und sympathisches Auftreten. Im letzten Punkt ist die Figur ihrem Vorgänger Captain Lorca klar überlegen. Damit zementieren die Autoren das Bild eines typischen Sternenflotten-Captains, das die Zuschauer bereits von Kirk und Picard kannten. Anson Mount schafft dabei schauspielerisch das, was Patrick Stewart und Kate Mulgrew bei ihrem Star-Trek-Debüt nicht gelang: seine Rolle auf Anhieb zu finden. Man darf gespannt sein, was die Autoren noch mit ihm vorhaben.
Die Discovery ist auf neuen Kurs
Allein Pike als personifizierten „Game-Changer“ zu betrachten, wäre zu einseitig. Die Autoren sind darauf aus, die Serie an mehreren Enden neu zuordnen. Unverhohlen werden die neuen Sternenflotten-Uniformen angepriesen, deren farbige Ausprägungen in gelb, rot und blau die Brücke zur Originalserie schlagen. Saurianer, Bolianer und Tellariten sind wieder Teil des Star Trek Universums und mit Commander Nhan (Rachael Ancheril) sehen wir nach mehr als 30 Jahren wieder einen Bewohner vom Barzan.
Der Umgang zwischen den Hauptfiguren ist nun lockerer und wirkt deutlich vertrauter als im ersten Jahr. Die Chemie zwischen den einzelnen Hauptfiguren stimmt und man bekommt das Gefühl, dass zukünftig das ganze Team gefordert ist. Noch ist man weit weg von einer Ensemble-Show, die Ansätze sind aber vorhanden.
Eine weitere Überraschung ist Tig Notaro. Die Stand-Up-Comedian und Schauspielerin überrascht als findige Ingenieurin Jet Reno. Ihre Darbietung zeigt eine humorvolle und geistreiche Mechanikerin in bester „Scotty-Manier“, die sich nicht durch übertriebene Nachahmung der Lächerlichkeit preisgibt. Es ist zu wünschen, dass der Auftritt von Tig Notaro nicht nur als kurzes Gastspiel in Erinnerung bleibt.
Und Action!
Es ist wohl keine gewagte Aussage, wenn man sagt, dass „Brother“ die bis dato teuerste Episode ist. Was der Zuschauer auf dem Fernseher geboten bekommt, ist in Sachen Ausstattung und visuelle Effekte ganz großes Kino. „Discovery“ ist aktuell die hochwertigste SciFi-Show. Doch muss bei allem Lobgesang hinterfragt werden, ob eine Serie wie Star Trek das wirklich nötig hat?
Der rasante Flug zwischen den zahlreichen Asteroiden mag visuell ein Hingucker sein. Im Gesamtkontext der Folge ist sie aber völlig belanglos. Weltraumsprünge und -Flüge gab es bereits bei „Star Trek“ (2009) und „Star Trek Into Darkness“ zu bestaunen. Die Pilotfolge „Ein vulkanisches Hallo“ zeigte den eindrucksvollen Spaziergang von Michael Burnham im All und damit war das Thema dann auch erledigt. Irritierend auch der uncharismatische Auftritt von Lieutenant Evan Connolly, dessen Arroganz ihm schnell zum Verhängnis wird. Da hilft es auch nicht, dass die Autoren die Dinge auf den Kopf stellen, indem das Blueshirt das Zeitliche segnet, während Redshirt Commander Nhan den waghalsigen Einsatz überlebt.
Fazit
Die Episode „Brother“ steht für einen gelungenen Start in das zweite Serienjahr. Anson Mount und Tig Notaro sind eine Bereicherung für die Discovery-Crew, die insgesamt deutlich unbeschwerter auftritt. Der oft propagierte Forschergeist ist ebenfalls zurück und ist ein Beleg dafür, dass die Autoren zu den erfolgreichen Wurzeln der TV-Saga zurückkehren möchten.
Vielen Dank für die wunderbare Review!
Ich geniesse alle seit den HD-NG´s
Vielen Dank Bernhard! Schön, dass du hin und wieder auf Star Trek HD vorbeischaust. LLAP.