Spocks Mutter Amanda kommt an Bord der Discovery. Sie bittet Michael um Hilfe, um mehr über den Gesundheitszustand ihres Sohnes zu erfahren. In der Zwischenzeit muss sich L’Rell auf der klingonischen Heimatwelt als Kanzlerin beweisen. Dabei entpuppt sich ihr Fackelträger Tyler alias Voq zunehmend als Belastung für ihr Amt.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Kenneth Mitchell, der L’Rells Herausforder Kol-Sha spielt, verkörperte in der ersten Staffel seinen eigenen Sohn: den Klingonen Kol.
- Auf Kronos kann man zu Beginn der Episode eine Klingonin sehen, die die Insignien des Hauses Mogh trägt. Der bekannteste Vertreter des Hauses ist Worf aus Star Trek: The Next Generation.
- Alan van Sprang hatte bereits einen Auftritt in der letzten Episode der ersten Staffel als Mitarbeiter von Sektion 31 („Nimm meine Hand“).
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Anson Mount (Christopher Pike), Doug Jones (Saru), Anthony Rapp (Paul Stamets), Mary Wisemann (Sylvia Tilly), Mary Chieffo (L’Rell), Michelle Yeoh (Philippa Georgiou), Shazad Latif (Ash Tyler), Mia Kirshner (Amanda Grayson)
Drehbuch: Andrew Colville
Regie: Olatunde Osunsanmi
Erstausstrahlung: 31. Januar 2019
Episoden Review:
Mit „Point Of Light“ schlägt Drehbuchautor Andrew Colville eine Brücke zu verschiedenen Handlungssträngen, die am Ende teilweise zusammenlaufen. Dabei stellt er sowohl eine Verbindung zur ersten Staffel von Discovery als auch zur zeitlich nachgelagerten Serie Star Trek: The Next Generation her. Sein mutiges Unterfangen mehrere Punkte innerhalb der Serie zu verknüpfen, scheitert aber an vielen Stellen und so ist „Point of Light“ durchschnittliche Unterhaltungskost. Das ist sehr schade, da Star Trek Discovery gerade die richtige Flugrichtung eingeschlagen hatte.
Auf der Suche nach Spock
Obwohl wir den Vulkanier weiterhin nicht zu Gesicht bekommen, dreht sich die Folge auch wieder um ihn. Seine Mutter Amanda Grayson (Mia Kirshner) kommt an Bord, nachdem sie Spocks medizinische Akte unerlaubt entwendet hat. Sie und Michael Burnham finden heraus, dass Spock aus der Psychiatrie entflohen ist und dabei auch Menschen getötet hat. Da wir die Figur sehr gut kennen, ist natürlich klar, dass er die Morde nicht begangen haben kann. Dennoch loten Michael und Amanda aus, was in dazu gebracht haben könnte. Ist es vielleicht Wahnsinn oder fehlende Empathie? Es folgen anschließend Schuldzuweisungen und vage Andeutungen darüber, warum Spock mit Michael gebrochen hat. Was zwischen dem Vulkanier und seiner Stiefschwester geschehen ist, wird nicht verraten. Die Geheimniskrämerei in Sachen Spock war nach Episode zwei schon nervig. Dass wir in dieser Sache nicht weiterkommen, zieht die Episode in der Gesamtbetrachtung nach unten.
Positiv hervorheben muss ich Mia Kirshner. Die kanadische Schauspielerin legt einen überzeugenden Auftritt als Amanda Grayson ab. Wie auch Rainn Wilson als Harry Mudd halte ich sie für eine gute Wahl, um in die Fußstapfen einer etablierten Figur zu schlüpfen. Allerdings muss mir mal jemand erklären, warum sich Amanda der Discovery zu Beginn nicht zu erkennen gibt. Handelt es sich um einen schlechten Griff des Autoren, um unnötig Spannung zu erzeugen?
Der Kampf um das klingonische Reich
Nachdem L’Rell im Staffelfinale zur klingonischen Kanzlerin aufgestiegen ist, muss sie sich nun in ihrer neuen Rolle auf der klingonischen Heimatwelt beweisen. Der Hohe Rat hat Zweifel, ob die Klingonin ihr Volk anführen kann. Ein Fackelträger in Menschengestalt, der an ihrer Seite steht, macht ihren Job nicht gerade leichter. Da Voq beziehungsweise sein neues Ich Ash Tyler weiterhin noch Kontakt zur Sternenflotte hält, sind die Zweifel aus Sicht des alten Klingonen Kol-Sha an L’Rell durchaus begründet. Tyler, der seine Rolle an der Seite der klingonischen Herrscherin noch nicht gefunden hat, kommen Zweifel. Kann er L’Rell bei der politischen Führung wirklich unterstützen? Ist sein Platz bei den Klingonen oder doch bei den Menschen? Shazad Latif liefert eine ordentliche Darbietung als zerissener Weggefährte L’Rells ab. Dass die Episode einen gewissen Unterhaltungswert hat, ist vor allem ihm zuzuschreiben.
Kommen wir zu L’Rell. Die Klingonin ist der personifizierte „Turnaround“ bei der Inszenierung der Kriegerrasse. Statt kahlem Kopf tritt sie nun mit üppiger Mähne und reduziertem Makeup auf. Ihre Mimik und Gestik fallen menschlicher aus. Das klingonische Vokabular wird gegen Föderationsstandard getauscht und so der Umfang an Untertiteln massiv reduziert. L’Rells gesamtes Erscheinungsbild darf als ein Einlenken der Produzenten verstanden werden. Denn die Kritik der Fans an die Neuinterpretation der Klingonen hatte zu einem großen Medienecho geführt, das über die Fanforen hinausging.

L’Rell nimmt es mit einem klingonischen Widersacher auf. © 2018 CBS Interactive. All Rights Reserved.
Kenneth Mitchell, der im ersten Serienjahr in die Rolle von Kol schlüpfte, darf nun einen waschechten Klingonen mimen. Nicht nur sein Look ist klingonischer, sondern auch sein Verhalten. Kol-Sha ist weniger hinterlistig, wenngleich er L’Rell in die Ecke drängt. Seine Kritik an der Kanzlerin fusst auf dem Verständnis der Selbstbestimmung. Denn Zweifel, die Kanzlerin würde nicht die klingonischen Interessen vertreten, sind aus Sicht Kol-Shas angebracht. Immerhin hat sie einen Menschen als Berater an der Seite, der die Föderation über das Geschehen auf der klingonischen Heimatwelt auf dem Laufenden hält. Am Ende bestätigt sich Kol-Shas Verdacht, wenngleich er auf Grund seines Ablebens niemanden mehr davon berichten kann. Denn dank der Intervention von Sektion 31 bleibt L’Rell an der Macht. Das bringt uns zum nächsten Plot innerhalb der Episode.
Meine Name ist Georgiou, Philippa Georgiou
Nicht im Geheimdienst ihrer Majestät, sondern im Auftrag von Sektion 31 ist Philippa Georgiou auf Qo’noS unterwegs. Ihre Mission: die Herrschaft L’Rells im Hohen Rat zu sichern, um den Frieden zwischen dem klingonischen Reich und der Föderation zu wahren. Durchatmen. An diesem Punkt verzeichnen wir unseren ersten Tiefpunkt in Staffel zwei. Eine völkermordende Despotin aus dem Spiegeluniversum als Geheimagentin zur Wahrung des galaktischen Friedens. Wirklich?
Um eines klar zu stellen. Ich halte Michelle Yeoh für eine sehr gute Schauspielerin. Ihre Darstellung als Captain Georgiou in der Pilotfolge „The Vulcan Hello“ ist eine Blaupause für einen charismatischen, kompetenten und vom Forschergeist beseelten Sternenflottenoffizier. Die Figur der Imperatorin ist das genaue Gegenstück. Yeoh bewies ihr schauspielerisches Talent und prägte eine Figur, die mit ihrem parallelem Ich nichts mehr gemeinsam hatte. Dies hat auch weitestgehend funktioniert. Nun scheint es, als würden die Serienschaffenden eine Figur etablieren zu wollen, deren Persönlichkeit zwischen diesen beiden Figuren angesiedelt ist. Das ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Ich bin skeptisch, ob eine Figur wie ihre im Star Trek Universum funktionieren kann.
Georgious Auftritt läutet den Auftritt von Sektion 31 in „Discovery“ ein. Ich hoffe, dass die im Hintergrund agierende Geheimorganisation nicht verwendet wird, um eine „Marvelisierung“ von Star Trek einzuläuten. Ich habe nichts gegen das angekündigte Spin-Off mit Michel Yeoh in der Hauptrolle – so lange die Figur authentisch und glaubhaft angelegt ist. Im ersten Anlauf ist Drehbuchautor Andrew Colville allerdings gescheitert.
Sektion 31 ist in Form von Philippa Georgiou zurück © 2018 CBS Interactive.dddd
Währenddessen auf der Discovery
Ensign Tilly hat weiterhin mit ihrem „Geist“ zu kämpfen, seitdem sie mit der dunklen Materie in Kontakt gekommen ist. Die augenscheinlichen Halluzinationen von einer verstorbenen Klassenkameradin führen zu einem Beinahe-Zusammenbruch. Kurz vor Ultimo offenbart sie sich aber ihrer Freundin Michael Burnham, die der Ursache für die Halluzinationen auch schnell auf die Schliche kommt. Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum Tilly sich so spät einem anderen anvertraut und nicht gleich Hilfe in der Krankenstation sucht. Müssten bei einer angehenden Sternenflottenoffizierin, der das ein oder andere Mysterium im Weltraum nicht fremd ist, nicht sofort die Alarmlampen auf Stufe Rot springen? Tillys stümperhaftes Verhalten disqualifiziert sie für das Kommandotraining. Doch eigentlich kann der fiktive Charakter nur wenig dafür. Vielmehr müsste man den ganzen Autorenstab zur Verantwortung ziehen.
Fotos: 2018 CBS Interactive