Ein viertes Signal taucht bei Boreth auf. Pike und seine Mannschaft erfahren, dass die Mönche auf dem klingonischen Planeten über Zeitkristalle wachen. Und diese benötigt die Crew, um Control zu stoppen. Während Pike sich hierfür nach Boreth begibt, unternehmen Burnham und Spock einen verzweifelten Versuch gegen Control zu kämpfen.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Kenneth Mitchell schlüpft in seine dritte Rolle als Klingone. Neben Tenavik, Sohn von L’Rell und Voq, verkörperte er auch Kol und dessen Vater Kol-Sha in Star Trek: Discovery.
- Mary Wisemann tritt in dieser Episode nicht in Erscheinung.
- Laut Saru verfügt Sektion 31 in etwa über 30 Raumschiffe.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Anson Mount (Christopher Pike), Doug Jones (Saru), Anthony Rapp (Paul Stamets), Wilson Cruz (Hugh Culber), Shazad Latif (Ash Tyler), Mary Chieffo (L’Rell), Tig Notaro (Jett Reno), Ethan Peck (Spock), Rachael Ancheril (Nhan)
Drehbuch: Bo Yeon Kim und Erika Lippoldt
Regie: Doug Aarniokoski
Erstausstrahlung: 4. April 2019
Episoden Review:
Mia Kirshner alias Amanda sorgt sich um Michael, die zum zweiten Mal ihre leibliche Mutter verloren hat. Über eine holografische Transmission spendet sie ihrer Stieftochter Trost. Die Information über den Vorfall aus der vorangegangenen Episode wurde Amanda von Spock zugespielt, dem Empathie überraschenderweise nicht fremd ist. Die kurze Familienszene zu Beginn sorgt nicht nur bei Michael für eine kurze Verschnaufpause, sondern liefert dem Zuschauer auch das Gefühl, dass hier eine Familie in schweren Zeit zusammensteht. Die Chemie zwischen den drei Schauspieler Sonequa-Green, Peck und Kirshner stimmt.
Klingonen und Zeitkristalle
Doch die heilende Zusammenkunft wird unterbrochen als ein weiteres rotes Signal registriert wird. Das vierte von sieben Signalen ist über dem klingonischen Planeten Boreth erschienen. Wir erinnern uns, dass die klingonische Kanzlerin L’Rell und ihr Fackelträger Ash Tyler ihr Kind in der dritten Episode der zweiten Staffel hier aussetzen. In der Obhut der Mönche sollte der namenlose Junge sicher aufwachsen können.

Tyler (Shazad Latif) trifft erneut auf L’Rell (Mary Chieffo)
Foto: John Medland/CBS © 2018 CBS Interactive, Inc.
Wohlwissend das sein Kind auf dem Planeten ist, kann Tyler keinen Zusammenhang zwischen Boreth und den Signalen herstellen. Er nimmt daher Kontakt zur Kanzlerin L’Rell auf, um sich einen Besuch des Planeten absegnen zu lassen. Im nächsten Augenblick befindet sich die Discovery auch schon bei Boreth, dem Sporenantrieb sei Dank. Der Zuschauer bekommt hier wieder einmal eine spektakuläre CGI-Version eines Himmelskörpers inklusive Mond präsentiert, wenngleich die Darstellung nicht so recht zu der Version aus „The Next Generation“ passen mag. Doch das ist nicht die einzige Neuerung. Wir erfahren von L’Rell, die mit einem klassischen D7-Schlachtkreuzer vorfährt, dass die Mönche im Kloster nicht für die Rückkehr Kahless beten, sondern auch Hüter seltener Mineralien sind. Die Rede ist von Zeitkristallen!
Harry Mudd („T=Mudd²„) und Gabrielle Burnham haben bereits Gebrauch von jenen Kristalle gemacht, die im Discovery-Universum ziemlich populär sind. Während in den anderen Serien Wurmlöcher, Subraumspalten und hochentwickelte Spezies das Reisen durch die Zeit ermöglichen, tun es hier die Zeitkristalle. Ist das noch Science oder schon Fantasy?
Die Idee der Zeitkristalle wird dem ein oder anderen Zuschauer nicht schmecken. Denn im Gegensatz zu Wurmlöchern oder Gravitationsfeldern entziehen die Autoren durch dieses Element der Serie jegliche wissenschaftliche Prämisse. Star Treks Popularität war bislang verknüpft mit den Anspruch der Serienschöpfer, dass die (kosmischen) Ereignisse auf physikalischen und mathematischen Grundlagen basieren. Zeitkristalle mögen da nicht so recht passen.
Ich störe mich weniger daran, dass Zeitkristalle fortan ein Bestandteil der Serie sind. Die Autoren kamen schon mit schlechteren Ideen um die Ecke. Es ist allerdings nicht plausibel, dass ausgerechnet Klingonen Hüter dieser Mineralien sind. Verschiebt sich dadurch nicht das ganze Machtverhältnis im Star Trek Universum? Es scheint kein wohlbehütetes Geheimnis zu sein, wenn die klingonische Kanzlerin Kenntnisse von den Kristallen auf Boreth hat. Wie würden andere Kanzler mit diesem Wissen umgehen, wenn die Existenz des Reichs bedroht würde? Sie könnten auf eine ultimative Waffe zurückgreifen.
Pike stellt sich seinem Schicksal
Christopher Pike erklärt sich bereit, einen Zeitkristall von Boreth zu holen. Mit Hilfe dessen wollen er und seine Crew den Anzug von Gabrielle Burnham nachbauen, um die Sphärendaten mit ihm in die Zukunft zu schicken. Somit würde Control jeglicher Zugriff auf die Daten entzogen werden.
Auf Boreth angekommen trifft der Interimscaptain auf Tenavik (Kenneth Mitchell). Der oberste Wächter der Zeitkristalle ist kein anderer als der Sohn von L’Rell und Voq. Tenavik erklärt, dass die Zeit auf Boreth anders verlaufe. Inwiefern das zu einem Wachstumschub führt, bleibt der Fantasie des Zuschauers überlassen. Es sind Handlungsstränge wie diese, die unterstreichen, dass die Autoren bemüht sind, offene Handlungsfäden zum Abschluss zu bringen. Ich glaube, dass das im Fall von Tenavik nicht zwingend notwendig gewesen wäre. Es bestand keine Notwendigkeit, den Sohn von L’Rell und Voq im Schnelldurchlauf eine größere Rolle zuzugestehen. Und schon gar nicht, wenn man dafür die große Märchenkeule schwingen muss.

Christopher Pike (Anson Mount) muss auf Boreth ein wichtige Entscheidung treffen. Foto: Russ Martin/CBS © 2018 CBS Interactive, Inc.
Die Begegnung mit Tenavik geht einher mit einer großen Herausforderung, die sich Christopher Pike stellen muss. Denn wer sich einen Zeitkristall aneignet, der wird zwangsläufig Sklave seines eigenen Schicksals. Das universelle Recht auf Selbstbestimmung verfällt, sobald der Kristall seinem Besitzer die Zukunft zeigt. Pike hält in diesem großen Moment nicht nur das Schicksal der ganzen Galaxie in seinen Händen, sondern auch das eigene.
Der Trekkie ahnt, welche Vision den Captain heimsuchen wird. Und so konfrontieren Bo Yeon Kim und Erika Lippoldt Pike mit seinem späteren Ich. Ein schwer gezeichneter Offizier, dessen beherzter Rettungseinsatz für eine Gruppe Kadetten ihn beinah das Leben kostet. Zurück bleibt ein entstellter Mann, der an einem Rollstuhl gefesselt ist. Das andere ich, dass er erblickt, ist nur noch ein Schatten seiner selbst.
Christopher Pike ist trotzdem bereit, sein Schicksal zum Wohl der anderen zu akzeptieren. Die folgenreiche Entscheidung lässt die Figur in einem neuen Licht erscheinen, denn diese Opferbereitschaft ist nicht nur furchtlos, sondern im höhsten Maße helfenhaft. Ansons Mount gelungene Darbietung überträgt den Schock direkt auf den Zuschauer. Das ist definitiv eine der tragischsten Momente der Staffel, die Mount bravourös auf seinen Schulter trägt.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Anson Mounts Make-up, das einen von Deltastrahlung gezeichneten Pike zeigt, ist sehr gelungen. Der legendäre schwarze Rollstuhl, dessen Merkmal aus drei zentral angebrachten Lichtern besteht, ist auf moderne Weise adaptiert worden. Das Produktionsteam hat hier eine gute Arbeit geleistet.
Auf Konfrontation mit Control
Michael Burnham macht in „Tal der Schatten“ das einzig Richtige. Zusammen mit Spock nimmt sie die Verfolgung von Leland beziehungsweise Control auf. Beide nehmen Kurs auf ein Schiff von Sektion 31, dass sich nach einem Hinweis von Ash Tyler ungewöhnlich verhält.
Da Leland unbedingt die Sphärendaten von der Discovery will, ist es nur vernünftig, dass die Offiziere in einem kleinen Team aufbrechen. Allerdings wäre es sicherlich hilfreich gewesen, von vornherein ein Sicherheitsteam mitzunehmen. Denn die Konfrontation mit Control bleibt erwartungsgemäß nicht ohne Blessuren.

Zu ihrer Überraschung trifft Michael Burnham auf ihren alten Kameraden Kamran Grant. Foto: Russ Martin/CBS © 2018 CBS Interactive, Inc.
Statt einem von Control kontrollierten Leland treffen Burnham und Spock auf Kamrant Gant. Gant war einst Sicherheitsoffizier auf der USS Shenzhou und ist nun für Sektion 31 tätig. Dass Gant ebenfalls von Control infiziert wurde, ist eine gelungene Überraschung. In Gants Verhalten deutet zunächst nichts darauf hin, dass er ein falsches Spiel treibt. Als es ihm gelingt Burnham und Spock voneinander zu trennen, kommt es zum deftigen Schlagabtausch. Das Action-Spektakel ist sicher inszeniert und entspricht den üblichen Blockbusterrichtlinien. Schließlich ist es Spock der Gant beziehungsweise Controls Naniten aufhalten kann. Der Vulkanier magnetisiert den Boden und kann die Nanosonden so außer Gefecht setzen.
Fazit
„Tal der Schatten“ ist eine sehr unterhaltsame, spannende und zum Teil dramatische Episode. Die Darsteller von Burnham, Pike und Spock bekommen ausreichend Gelegenheit ihr Können unter Beweis zu stellen. Einen faden Beigeschmack hinterlassen die Zeitkristalle, die im Star Trek Universum nichts verloren haben.