Admiral Cornwell kommt an Bord der Discovery, um das merkwürdige Verhalten von Sektion 31 zu untersuchen. Doch die Kontaktaufnahme mit dem Führungsstab von Sektion 31 erweist sich als schwierig. Airiam steht derweil weiter unter der Kontrolle einer unbekannten KI aus der Zukunft. Heimlich verfolgt sie ihre eigenen Ziele und bringt damit die Crew in höchste Gefahr.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Wilson Cruz und Shazad Latif haben in dieser Episode keinen Auftritt und werden demnach auch nicht in den Credits gelistet.
- Die Episode markiert Jonathan Frakes dritte Arbeit als Regisseur für die Serie Star Trek Discovery
- Daedalus (Daidalos) ist eine Gestalt der griechischen Mythologie. Er war ein brillanter Erfinder, Techniker, Baumeister und Künstler.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Anson Mount (Christopher Pike), Doug Jones (Saru), Anthony Rapp (Paul Stamets), Mary Wisemann (Sylvia Tilly), Ethan Peck (Spock), Hannah Chessmann (Airiam), Rachael Ancheril (Nhan), Jayne Brooks (Admiral Cornwell)
Drehbuch: Michelle Paradise
Regie: Jonathan Frakes
Erstausstrahlung: 14. März 2019
Episoden Review:
Nach ihrem Ausflug nach Talos IV und der Aufnahme des wieder genesenen Spocks muss die Discovery abtauchen. Seit Pikes Befehlsverweigerung, Burnham und ihren Halbbruder Sektion 31 nicht zu überlassen, gilt die Crew der Discovery als fahnenflüchtig. Aus diesem Grund wurde das Raumschiff in der Umlaufbahn eines toten Mondes geparkt, dessen Farbgebung die Tarnung der Discovery auch optisch begünstigt.
Das Pikes Insubordination gegenüber Sektion 31 zu einem Bruch mit der Sternenflotte führen würde, ist nicht wirklich schlüssig. Und so eilt Admiral Cornwell eilig zur Discovery, um Pike und Saru darüber zu unterrichten, dass die für Sektion 31 zuständigen Admirale ihr seit Wochen nicht mehr antworten. Und Controls Gefahrenabwehrsystem akzeptiert ebenfalls keine Eingaben mehr. Pikes Misstrauen gegenüber der Geheimdienstorganisation scheint sich also zu bestätigen. Das merkwürdige Verhalten der Sternenflotte könne sich somit erklären. Nicht nachvollziehbar ist die Tatsache, dass Admiral Patar nach Darstellung des Admirals eine Logikextremistin sei. Wie kann ein ranghoher Offizier, zuständig für geheime Operationen, offenkundig so radikal sein? Was bitte schön ist das denn für eine Führung bei der Sternenflotte? Einmal mehr sieht der gesamte Kommandostab in Star Trek Discovery nicht gut aus.
Ethan Peck: In den Fußstapfen Leonard Nimoys
Ethan Peck tritt zum dritten Mal in Erscheinung. Genug Screentime also, um die Darbietung des amerikanischen Schauspielers näher unter die Lupe zu nehmen.
Wenn man ehrlich ist, dann sind die Fußstapfen von Leonard Nimoy ziemlich groß. Ethan Peck tritt wie schon Zachary Quinto ein schweres Erbe an. Einen direkten Vergleich zwischen ihm und dem ursprünglichen Spock-Darsteller anzustellen, ist schwierig. Denn im Gegensatz zu literarischen Vorlagen hat der Schauspieler Nimoy die Figur kreiert, ihr unverwechselbare Züge verliehen und sie so über Jahrzehnte geprägt. Jeder noch so gute Darsteller, der es ihm nachmacht, wird den Kürzeren ziehen.
Ethan Pecks Halbvulkanier unterscheidet sich von der Version, die später an der Seite von Captain Kirk steht. Dieser Spock ist unbeherrschter. Sein innerer Konflikt, die Balance zwischen der menschlichen und vulkanischen Hälfte zu finden, tritt deutlicher zu Tage. Ethan Peck scheint diesen mentalen Aspekt verinnerlicht zu haben und mimt so gekonnt eine Version, die als Ausgangspunkt des Spocks angesehen werden kann, den der Zuschauer mit Leonard Nimoy verbindet. Wer sich Discovery im Originalton anschaut, der wird auch nicht umhinkommen, Nimoys Stimme zu vernehmen, wenn man die Augen schließt. Ethan Pecks Stimme ist ziemlich nah dran am Original.
Nicht nur der Zuschauer nimmt Pecks Spock genau unter die Lupe, auch Jayne Brook alias Admiral Cornwell knöpft sich den Vulkanier vor, indem sie sein Gehirn kartiert, um ihm einen Lügendetektortest zu unterziehen. Dem ist nicht zu widersprechen, den immerhin hat Spock augenscheinlich Offiziere der Sternenflotte auf dem Gewissen. Der Vorgang ist im Ergebnis aber weder glaubhaft noch „logisch“. Zum einen kreisen holografische Kugeln um den Kopf des Vulkaniers, um im Anschluss wie bei der Ziehung der Lottozahlen in einem Interface zu verschwinden, was albern wirkt. Zum anderen ist es nicht plausibel, dass der Admiral diesen Test vornehmen muss. Wäre das nicht Aufgabe der Sicherheitsoffizierin gewesen? Und warum wohnt Pike dem Prozedere nicht bei?
Zweifel bleiben bei Cornwell. Ungeachtet der Tatsache, dass der Test als sicher gilt. Denn eine Videoaufzeichnung zeigt, wie Spock aus der Psychiatrie gewaltsam ausbricht. Doch wie glaubwürdig ist die Aufzeichnung?
Burnham macht sich daran ihrem Halbbruder zu helfen. Spock ist außer Stande zu erkennen, was ihn mit dem roten Engel verbindet. Warum hat dieser ihn ausgewählt, um Visionen einer verherrenden Zukunft zu zeigen?
Abschied von Airiam 2.0
Im Zentrum des Geschehens steht mit Airiam ein Charakter, deren Auftritte bislang in die Kategorie „Statist“ fielen. Um wen oder was es sich genau handelte, war bislang kaum thematisiert worden. Vielmehr überließen es die Autoren der Fantasie der Fans zu mutmaßen, wer oder was Airiam eigentlich ist. Hinweise von den Maskenbildnern und den Schauspielern ließen vermuten, dass Airiam ein kybernetisch erweiterter Mensch ist.
In „Projekt Daedelus“ erfahren wir mehr über die Hintergrundgeschichte Airiams. Kurz nach ihrer Vermählung verunglückt sie bei einem Shuttle-Unfall mit ihrem Ehemann. Während er den Absturz nicht überlebt, kann sie mit Hilfe fortgeschrittener Technologie am Leben gehalten werden. Fortan ist ihre biologische Existenz um kybernetische Komponenten erweitert. Erinnerungen werden nicht länger im Gedächtnis, sondern in Speicherbänken abgelegt.
Es ist eindrucksvoll zu sehen, wer sich hinter Airiam verbirgt und wie sie ihre Umgebung und Freunde wahrnimmt. Umso bedauerlicher ist es, dass die Autoren sich für ihren Serientod entscheiden. Eine einzigartige Figur, die reichlich Potential für packende Storys geboten hätte. Obwohl sie im Laufe der zweiten Staffel mehr „Screentime“ hatte, ist man ihr als Zuschauer nie wirklich näher gekommen. Ihr Ausscheiden kommt überraschend, ist allerdings unter dem Strich nicht weiter tragisch. Denn der Zuschauer hatte nie die Gelegenheit eine Beziehung zu ihr aufzubauen.

Airiam ist in der zweiten Staffel von Hannah Cheesman verkörpert worden. Warum sie Sara Mitich ersetzte, die weiterhin als Lieutenant Nilsson an Bord der Discovery dient, ist nicht bekannt. Chessmans Leistung als Schauspielerin lässt sich nur schwer mit dem restlichen Ensemble vergleichen, da sie zu wenig Gelegenheit hatte, sich zu beweisen. Sie nutzt aber ihre Chance und so wird man sich stets bei Airiam an die Folge „Projekt Daedulus“ erinnern.
Nhan – Die neue Sicherheitsoffizierin
Die Sicherheitsoffizierin Nhan rückt ebenfalls in das Zentrum des Geschehens. Die junge Frau, die von dem Planeten Barzan stammt, ist gegenüber Airiam misstrauisch. Sie ahnt, dass das Crewmitglied eine eigene Agenda verfolgt. Doch statt ihren Verdacht gegenüber Dritten kundzutun, lässt sie es auf eine Konfrontation zukommen. Schließlich ist es Nhan, die Airiam in die Weiten des Alls katapultiert und ihr Leben beendet.
Im Gegensatz zu anderen Hintergrundfiguren wie Rhys, Bryce oder Owosekun schenken ihr die Autoren regelmäßig kleinere Momente, um sich gekonnt in Szene zu setzen. Die Kanadierin Rachael Ancheril nutzt ihre Chancen und zeigt, dass sie sowohl kleine als auch große actiongeladene Szenen spielen kann.
Jonathan Frakes neuestes Werk
Trek-Veteran Jonathan Frakes liefert einmal mehr eine emotionale und actionbetonte Folge ab. Seine Regiearbeit leidet leider auch unter den zu häufig eingesetzten Kameraschwenks und -Drehungen. Der permanente Einsatz von Lens Flares stößt sicherlich nicht bei jedem Zuschauer auf Gegenliebe.
Im Gedächtnis bleiben die Szenen auf der Raumstation und der gut choreografierte Schlagabtausch zwischen Michael Burnham und Airiam. Die ruhigeren Momente, allen voran die Szenen von Hannah Cheesman, versieht Frakes mit dem richtigen Takt. Wenngleich man zugeben muss, dass ihm solche Szenen in TNG-Episoden wie „Datas Nachkomme“ und „Das Standgericht“ besser gelangen. Vergleicht man Frakes neuestes Werk mit seiner Arbeit in „New Eden„, so fällt das Fazit für „Projekt Daedalus“ schlechter aus.
Fotos: CBS Studio Inc.