Ein Rettungsteam begibt sich auf die waghalsige Suche nach Kadettin Tilly, die nach ihrer Entführung durch Mae im Myzel-Netzwerk gefangen ist. Bei ihrer Mission stoßen sie noch auf ein anderes Crewmitglied, das eigentlich alle für tot hielten: Dr. Hugh Culber. Doch ohne Hilfe von Sektion 31 gestaltet sich die Flucht aus dem Myzel-Netzwerk als sehr schwierig.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Alle Hauptdarsteller werden zum ersten Mal in Staffel zwei im Vorspann gelistet.
- Wir lernen, dass Paul Stamets und Hugh Culber verheiratet sind.
- Commander Nhan ist der neue Sicherheitsoffizier der Discovery. Sie folgt damit auf Ash Tyler, der nun für Sektion 31 arbeitet.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Anson Mount (Christopher Pike), Doug Jones (Saru), Anthony Rapp (Paul Stamets), Mary Wisemann (Sylvia Tilly), Shazad Latif (Ash Tyler), Wilson Cruz (Hugh Culber)
Drehbuch: Kirsten Beyer
Regie: David Barrett
Erstausstrahlung: 14. Februar 2019
Episoden Review:
Wie üblich startet eine Kirsten-Beyer-Folge mit einem Voice-over. Michael Burnham bringt darin ihre Verzweifelung über den Verlust von Tilly zum Ausdruck. Im Gegensatz zu Stamets hält sich ihre Zuversicht für die Rettung Tillys in Grenzen. Schauspielerin Sonequa Martin-Green spricht mit gedämpfter Stimme über die unverwechselbare Qual der Ungewissheit und der Zuschauer wünscht sich, jemand anders würde einmal jammern. Denn sind wir mal ehrlich. Das Gejösel (plattdeutsch für Gejammer) nervt langsam. Burnhams Gefühlschaos in Sachen Georgiou, Tyler, Spock, Saru und nun Tilly endet regelmäßig in emotionalen Ausbrüchen. Da sehnt man sich schnell an die Gelassenheit eines James T. Kirks zurück. Reißt euch mal zusammen, möchte man rufen. Wie formulierte es doch Karl Urban alias McCoy im ersten J.J. Trek so schön: „Space is disease and danger wrapped in darkness and silence.“ Ganz genau.
Willkommen an Bord Imperatorin
Die Discovery ist auf Abfangkurs von Spocks Shuttle und der Zuschauer weiß, was ihn erwartet und das ist natürlich nicht der Vulkanier. Stattdessen begrüßen Pike und seine Kollegen Captain Philippa Georgiou. Burnham, Saru und Admiral Cornwell haben dicht gehalten und so weiß weiterhin niemand, einschließlich Captain Pike, dass es sich hier in Wirklichkeit um Imperatorin Georgiou aus dem Spiegeluniversum handelt. Der Captain ist gegenüber dem Überraschungsgast misstrauisch. Als er Michael darauf anspricht, bittet sie ihm, ihr noch etwas Zeit zu geben, bevor sie mit der Wahrheit um die Ecke kommt. Spätestens jetzt würden bei den meisten Kapitänen die Glocken auf Alarmstufe Rot schrillen. Pike hingegen vertraut seinem Offizier. Unklar bleibt, warum Georgiou auf Spocks Shuttle ist. Hatte Sie ein bestimmtes Ziel oder wollte sie die Aufmerksamkeit der Discovery auf sich lenken? Antworten gibt es auf diese Fragen nicht.

Philippa Georgiou stattet der Discovery einen überraschenden Besuch ab. Foto: Michael Gibson/ © 2018 CBS Interactive
Georgiou und später auch ihr Vorgesetzter Leland machen keinen Hehl daraus, dass sie in geheimer Mission für Sektion 31 unterwegs sind. Pike weiß, dass die Organisation für verdeckte Operationen und Informationsgewinnung steht. Damit arbeiten die Geheimagenten bei weitem nicht so Undercover wie wir es aus Star Trek: Deep Space Nine kennen. Sektion 31 ist im 24. Jahrhundert selbst für hochrangige Offiziere ein Fremdwort. Bleibt zu hoffen, dass die Autoren aus der Geheimorganisation keinen „Suicide Squad Ableger“ machen, der sich aus einem Club schräger Typen zusammensetzt und deren Aufgabe darin besteht, den Dreck hinter der Föderation wegzumachen. Die Faszination für Sektion 31 rührt daher, dass sie ohne Wissen der Sternenflotte im Verborgenen agiert. Damit schafft man nicht nur einen Kontrast zur friedliebenden Organisation, sondern einen unberechenbaren Gegner, der aus den eigenen Reihen kommt.
Sektion 31 verschafft sich eine dauerhafte Präsenz an Bord der Discovery, indem sie Ash Tyler als Verbindungsoffizier installiert. Ein vorhersehbarer Schachzug Beyers, um das Couple Burnham / Tyler wieder in Position zu bringen. Drücken wir die Daumen, dass Burnham alsbald nicht der nächste theatralische Abschied bevorsteht.
Shazad Latif alias Tyler wird sich in Staffel zwei einigen Konflikten stellen müssen. So wird das Wiedersehen mit Hugh Culber ihn einmal mehr mit seinen inneren Dämonen konfrontieren. Apropos Doktor Culber, der meldet sich (nicht ganz überraschend) zurück.
Tilly im Wunderland
Tilly erwacht im Myzel-Netzwerk, wo sie von Mae erwartet wird. Diese offenbart ihr, dass ein Monster in ihrer Umwelt wütet und somit die Existenz der JahSepp aufs Spiel setzt. Tilly stimmt zu, der imaginären Mae zu helfen. Furchtlos machen sich beide auf die Suche, als plötzlich die Discovery in spektakulärer Visuel-Effect-Manier in das Myzel-Netzwerk eindringt. Stamets hat eine Möglichkeit gefunden, das Raumschiff zwischen beiden Universen zu „parken“. Und so wird aus der Operation „Rettet Tilly“ schnell die Mission „Tötet das Monster“.
Doch ganz so banal, wird die Jagd nach dem Unruhestifter im Netzwerk nicht. Denn wie sich herausstellt, ist der Eindringling kein anderer als Hugh Culber. Wer erinnern uns, dass Ash beziehungsweise Voq den Doktor umbrachte, als dieser hinter die wahre Natur des klingonischen Schläfers kam („Nur wegen dir„).
Culber irrt traumatisiert durch das Netzwerk und richtet dabei erhebliche Schäden an. Dem Rettungsteam gelingt es Mae klarzumachen, dass der Mensch nicht in böser Absicht handelt. Und so nehmen sie den Doktor schließlich mit sich. Culbers Rückkehr war ein offenes Geheimnis und so verpufft der Überraschungsmoment schnell. Die Schauspieler und Produzenten wären gut beraten gewesen, trotz der heftigen Diskussionen über das Ableben des Doktors, der in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt, seinen Werdegang offen zu halten.
„Totgesagte leben länger“, der Spruch findet im Star Trek Universum in jedem Fall seinen Platz. Die Art und Weise wie Culber zurück zu den Lebenden findet, wird von dem ein oder anderen Fan sicherlich kritisch gesehen. Das Myzel-Netzwerk ist nicht fantastischer als der Nexus, das vulkanische Katra oder die Omnipotenz der Q. Culbers Wiederauferstehung unterscheidet sich nicht viel mehr als die von Picard, Spock oder Neelix. Harsche Kritik ist an der Stelle sicherlich nicht angebracht.
Fotos: CBS Interactive