Während sich die jungen Offiziere der Discovery bei einer Party amüsieren, entert Harry Mudd die U.S.S. Discovery. Er plant, sich an Gabriel Lorca zu rächen und das Schiff unter seine Kontrolle zu bringen. Die Klingonen würden es ihm danken. Um die Crew zu überlisten, nutzt er einen Zeitkristall. Durch das Auslösen von Zeitschleifen will er seinen perfiden Plan bis zur Perfektion umsetzen. Doch seine Rechnung geht nicht auf. Denn Paul Stamets kann sich auf Grund der eingepflanzten DNA des Tardigraden außerhalb der Schleifen bewegen. Gemeinsam mit seinen Offizierskollegen versucht er Mudds Vorhaben ein Ende zu setzen.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Das ist die erste Star Trek Episode seit dem TNG-Piloten „Mission Farpoint“, die ohne einen Vorspann beginnt.
- Harry Mudd trägt zu Beginn einen Weltraumhelm, dessen Vorbesitzer ein Andorianer war.
- Während der Party wird Musik von Wyclef Jean („We Trying to Stay Alive“) und Al Green („Love and Happiness“) gespielt.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Jason Isaacs (Gabriel Lorca), Doug Jones (Saru), Anthony Rapp (Paul Stamets), Mary Wisemann (Sylvia Tilly), Shazad Latif (Ash Tayler), Emily Coutts (Kyla Detmer), Hugh Culber (Wilson Cruz), Rainn Wilson (Harcourt Fenton Mudd), Katherine Barrell (Stella Grimes), Peter MacNeill (Barron Grimes)
Drehbuch: Aron Eli Coleite und Jesse Alexander
Regie: David M. Barrett
Erstausstrahlung: 29. Oktober 2017
Episoden Review:
Täglich grüßt Harcourt Fenton Mudd – genauer gesagt, alle dreißig Minuten. Dank eines Zeitkristalls kann der Halunke, die Zeitlinie immer wieder zurücksetzen und so Schritt für Schritt an der Übernahme der U.S.S. Discovery arbeiten. Doch trifft das Wort Halunke noch auf die bislang bekannte Figur zu? Harry Mudd, den Roger C. Carmel in Star Trek: The Original Series ursprünglich als spitzbübigen Charakter portraitierte, der stets gefährlich aber nie richtig brutal in Erscheinung trat? Der Frage werden wir nachgehen müssen.
Im 23. Jahrhundert läuft Al Green
Bevor Harry Mudd in Erscheinung tritt, hören wir den ersten persönlichen Logbucheintrag Burnhams. Der „Special Officer“ berichtet von ihrem Alltag auf der Discovery, der sich mittlerweile zu einer Routine entwickelt hat. Michael Burnham ist angekommen auf dem Raumschiff. Erste Freundschaften helfen ihr dabei, sich von ihren alten (vulkanisch anerzogenen) Strukturen zu trennen und neuen Herausforderungen zu stellen. Dazu zählt zum Beispiel der Besuch einer Party mit Musik von Al Green und Wyclef Jean. Doch in dem bunten Treiben fühlt sie sich unwohl. Verkupplungsversuche zwischen ihr und Ash Tayler machen die Situation nicht einfacher für sie. Während Michael Burnham am liebsten fliehen möchte, nimmt es der neue Sicherheitsoffizier sportlich. Denn ihre defensive Haltung schreckt ihn nicht ab. Und so bewegen sich beiden Figuren langsam aufeinander zu, was trotz der vorhersagbaren Geschehens, überraschend gut funktioniert. Die Chemie stimmt. Die Szenen zwischen Burnham und Tayler funktionieren in dieser Episode am besten. Und so ist man am Ende schon ein wenig enttäuscht, dass die Annährung zwischen den beiden durch das Zurücksetzen der Zeit noch ein paar Episoden auf sich warten lässt.
Gegen die Zeit
Beide Offiziere werden überraschend auf die Brücke zitiert, als das Schiff auf einen riesigen Weltraumwal trifft. Der Gormagander, so der Name der im Weltraum lebenden Kreatur, gehört zur Liste der gefährdeten Arten und muss in einen geschützen Teil des Weltraums gebracht werden. Aus diesem Grund wird der Gormagander an Bord geholt. Es mutet merkwürdig an, dass man das Lebewesen einer künstlichen Schwerkraft aussetzt – ist das artgerecht? Egal. Immerhin führt das zum großen Auftritt von Harry Mudd. Denn dieser stürmt überraschend aus dem Rachen der Kreatur, um Jagd auf die überraschten Offiziere zu machen. Michael Burnham, die den Gormagander zuvor untersucht hatte, kann sich gerade noch in Sicherheit bringen. Gabriel Lorca verfolgt das wilde Treiben von der Brücke aus und muss mit ansehen, wie ein Crewmitglied nach dem anderen von Mudd getötet wird. Lorca erkundigt sich nach Burnhams Zustand und befiehlt ihr, sich von dem Angreifer fernzuhalten. Woher kommt die große Fürsorge Lorcas für Burnham? Wir wissen, dass er sie für einen besonderen Offizier hält, doch sein Interesse an ihr scheint einen tieferen Hintergrund zu haben. Die Auflösung folgt vermutlich später in Staffel eins.
Nachdem Mudd bei der Übernahme der Discovery an seine Grenzen stößt, setzt er die Zeitlinie zurück, um mit seinem gesammelten Wissen einen erneuten Anlauf zu nehmen. Aber warum führt das Auslösen des Zeitsprungs zur Zerstörung der Discovery? Eine Erklärung bekommt der Zuschauer nicht geliefert. Alles auf Anfang und zurück zur Disco.
Mit der Plausibilität ist es bei Zeitreisen immer so eine Sache. Zeitschleifen sind im Star Trek Universum sicherlich kein Novum, doch wird das Thema diesmal anders angepackt. Zu einem kann Mudd die Zeitsprünge bewusst auslösen, ohne seine Erinnerungen zu verlieren. Damit hat er gegenüber der Crew der Discovery einen enormen Vorteil. Die hingegen hat sich erst seit kurzer Zeit zusammengefunden und von blinden Vertrauen kann noch keine Rede sein. Und so liegt es zunächst an Paul Stamets seine Mannschaftskollegen vom Hinterhalt zu überzeugen.
Der Chefingenieur und Mastermind hinter dem Sporenantrieb kann sich an alle Zeitschleifen erinnern. Ausgrechnet die eingepflanzte DNS des Tardigraden, ein multidimensionales Lebewesen, verschafft ihm diesen Vorteil. Allerdings hat Stamets alle Mühe Burnham klarzumachen, was vor sich geht. Und so bittet er Burnham ein persönliches Geheimnis preiszugeben, um bei nächster Wiederholung schneller zu ihr durchzudringen. Während einer rührenden Szene mit spontaner Tanzeinlage im Korridor verrät Michael Burnham, dass sie noch nie verliebt war. Stamets, der auch von seinem ersten Zusammentreffen mit Hugh Culber berichtet, schafft somit eine (emotionale) Brücke zu Burnham.
Was ist aus Mudd geworden?
In den weiteren Zeitschleifen zieht Burnham Ash Tyler in ihr Vertrauen und gemeinsam stellen sie sich dem Gegner. In einer Szene beamt sich Mudd aus dem Inneren des Gormaganders in den Maschinenraum. Dort thront Mudd in überheblicher Pose und erinnert kurz an den guten alten Roger C. Carmel. Doch das vertraute Gefühl schwindet, als die Kamera auf eine Offizierin schwenkt, die in einer Blutlache am Boden liegt. Offensichtlich ist sie von Harry Mudd niedergestreckt worden. Diese Kaltschnäutzigkeit und das brutale Vorgehen mögen nicht so recht zu Rainn Wilsons Figur passen. In einer Szene offenbart er, Gabriel Lorca 53 mal auf unterschiedlichste Art und Weise getötet zu haben. Mehrere Flachbacks zeugen von Mudds morbiden Einfallsreichtum. Die Autoren gehen bei dieser Charakterzeichnung einen Schritt zu weit. Sein Verhaltensmuster lässt sich nur schwer mit der aus TOS bekannten Schlitzohrigkeit in Einklang bringen. Sein Verhalten stellt auch einen Bruch zu Mudds ersten Auftreten in der Episode „Wähle deinen Schmerz“ dar.
Gerechte Strafe für Mudd?
Am Ende gelingt es der Mannschaft der Discovery den Betrüger Mudd selbst zu betrügen. Ash Tyler kann einen Funkspruch Mudds an die Klingonen an Barron Grimes umleiten. Der Waffenhändler und Vater von Stella Mudd kommt postwendend (!) angeflogen und verspricht, seinen Schwiegersohn dauerhaft an der Seite seiner Tochter zu wissen und somit gleichzeitig in Gewahrsam zu nehmen. Mudd ist am Ende wieder an der Seite seiner „geliebten“ Stella. Doch ist das eine ausreichende Strafe für einen Mörder? Auch wenn letztendlich niemand zu Schaden gekommen ist, so beschleicht mich als Zuschauer das Gefühl, dass Mudd ohne gerechte Strafte davon kommt. Dabei hätte er auf Grund seiner Verbrechen deutlich härter zur Rechenschaft gezogen werden müssen.
„T=Mudd²“ ist eine kurzweilige Episode, die das Thema Zeitreise auf eine neue Art aufgreift. Positiv hervorzuheben ist das Zusammenspiel zwischen Stamets, Burnham und Tayler. Besonders die Chemie zwischen Burnham und Tayler stimmt. Am Ende ist es sogar bedauerlich, dass zwischen den beiden der Reset-Schalter gedrückt wird. Rainn Wilson macht erneut einen guten Job. Doch muss man festhalten, dass die Autoren seiner Figur sehr viel zumuten. Am Ende sind die Sympathiewerte für Harry Mudd als rücksichtsloser Killer in jedem Fall im Keller.
Fotos: CBS Interactive
„Das ist die erste Star Trek Episode seit dem TNG-Piloten „Mission Farpoint“, die ohne einen Vorspann beginnt.“
Der Satz ist völlig unverständlich. Gemeint ist, dass die Handlung erst nach dem Vorspann einsetzt, da man vor dem Vorspann nur die Rückblenden sieht. Wurde hier Vorspann mit Teaser verwechselt?
Bei „Mission Farpoint“ – und auch nur bei der 90-Minuten-Fassung – ging es direkt mit dem Vorspann los.Vorher gab es das auch nur beim ersten Pilotfilm „The Cage“ und bei der ursprünglichen Schnittfassung von „Die Spitze des Eisberges“.