Die Enterprise rettet eine Gruppe junger Talarianer, die während eines Ausbildungsfluges verunglückt ist. Unter ihnen befindet sich auch Jono, ein Mensch. Jono, der während eines Konflikts zwischen Menschen und Talarianern zum Waisen geworden war, ist von den früheren Feinden der Föderation aufgezogen wurden. Nun wird der Junge erstmals mit seiner menschlichen Herkunft konfrontiert. Während Jono sich zwischen zwei Welten entscheiden muss, fordert sein talarianischer Ziehvater Endar die Überstellung des Jungens. Dabei schreckt Endar auch vor einer militärischen Konfrontation nicht zurück.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Mit der Ausarbeitung des Drehbuchs „Endars Sohn“ liefert Jeri Taylors 1990 ihre erste Arbeit für Star Trek ab. Zusammen mit Michael Piller und Rick Berman entwickelte Taylor 1994 die Serie Star Trek: Voyager, die sie auch produzierte.
- Obwohl die Episode als vierte der Staffel ausgestrahlt wurde, ist sie als zweite gedreht worden.
- LeVar Burton konnte auf Grund einer Operation nicht an der Folge mitwirken. Er ist nur für einen sehr kurzen Moment zu sehen, was nur durch die Verwendung von Archivmaterial möglich war.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard), Jonathan Frakes (Commander William T. Riker), Michael Dorn (Lt. Worf), Marina Sirtis (Counselor Deanna Troi), Brent Spiner (Lt. Commander Data), Gates McFadden (Dr. Beverly Crusher), LeVar Burton (Geordi La Forge), Wil Wheaton (Wesley Crusher)
Gastdarsteller: Sherman Howard (Endar), Chad Allen (Jono/ Jeremiah Rosso), Barbara Townsend (Connaught Rossa)
Geschichte: Ralph Phillips
Drehbuch: John Whelpley und Jeri Taylor
Regie: Gabrielle Beaumont
Erstausstrahlung: 15. Oktober 1990
Blu-ray Review:
Veröffentlichung: Star Trek – The Next Generation, Season 4, Disc 1
Kriegswaisen, die von fremden Spezies aufgenommen und großgezogen werden, sind ein beliebtes Thema in Star Trek. Leider litt die Thematik oft unter der Tatsache, dass die Episoden stets nach dem selben Muster erzählt wurden: rechtmäßige Verwandte berufen sich auf moralische Wertvorstellungen und Gesetze, um den Stiefeltern das Kind zu entreißen. Am Ende obsiegt die Einsicht, dass das Kind über seine Zukunft selbst entscheiden muss.
Während in Star Trek: Deep Space Nine das Probleme gekonnt recycelt wurde („Die Konspiration“), muss „Endars Sohn“ sich die Kritik gefallen lassen, dass die Geschichte langweilig und vorhersehbar ist. Langweilig, weil eine wirkliche Bedrohung von den Talarianern nicht ausgeht. Ihre Raumschiffe sind der Enterprise deutlich unterlegen. Dass Picard zudem durch die Klinge eines Jungen schwerwiegende Verletzungen davonträgt, war zu Beginn der vierten Staffel auch nicht zu erwarten. Lediglich seine Antipathie gegenüber Kindern sorgt hin und wieder für etwas Unterhaltung. Von Beginn ist klar, dass Picard als moralische Institution den Konflikt auflöst. Dabei hätte die Frage um den zukünftigen Verbleib Jonos schon viel eher beantwortet werden können. Denn wie Picard in seinem „Abschluss-Plädoyer“ bemerkt, haben sowohl die Mannschaft der Enterprise als auch die Talarianer versäumt, den Jungen nach seinem Willen zu fragen. Stimmt nicht. Denn es war der Talarianer Endar, der Jono beim ersten Treffen die Wahl ließ. „Endars Sohn“ ist durchschnittliche Kost, wenngleich die remasterte Fassung denn Unterhaltungsfaktor etwas erhöht.
Zu Beginn kann man einen schönen Blick auf das talarianische Ausbildungsschiff werfen, das vor der Enterprise treibt. Bislang hatte man nur einen Frachter der Talarianer zu Gesicht bekommen, den abtrünnige Klingonen als Fluchtmittel benutzten. Das Modell wurde von Rick Sternbach entworfen und von Gregory Jein gebaut. Sternbachs Idee sah vor ein Schiff zu zeigen, dass an ein Segelschiff der Küstenwache erinnerte.
Auf das Modell griff man im weiteren Serienverlauf immer wieder zurück. Auch in den Nachfolgeserien Deep Space Nine und Voyager ist Sternbachs Modell zu sehen. Dabei ist es immer wieder verändert worden.
Das Modell wurde schließlich im Jahr 2006 auf der Christie’s Auktion „40 Years of Star Trek: The Collection“ für insgesamt 6.600 US-Dollar versteigert.
Ebenfalls aus den Händen Sternbachs/Jeins kommt das talarianische Kriegsschiff, dass für die Szenen in „Endars Sohn“ mehrfach dupliziert wurde. Der vordere Teil des Schiffshülle entstammt dem Bausatz eines imperialen Sternenzerstörers, den die meisten aus den Star Wars Filmen kennen. Das talarianische Raumschiff fand ebenfalls reichlich Verwendung in vielen späteren Episoden. Bei der Christie’s Versteigerung in New York kam das talarianische Kriegsschiff für 6.000 US-Dollar unter den Hammer.
Jono reagiert mit heftigem Widerstand, als er aufgefordert wird, seinen Handschuh auszuziehen. Counselor Troi und die Krankenpfleger sind reichlich bemüht, den Jungen zu beruhigen. Bei der Aufregung muss ein Protagonist vergessen haben, sein Drehbuch nicht unmittelbar vor der Kamera abzulegen. Denn das kann man sehr gut im linken Bildrand erkennen, als Crusher und Worf das Treiben in der Krankenstation beobachten (Zeitindex 08:17 Minuten).
Da die Episode im Anschluss an „Angriffsziel Erde“ gedreht wurde, vermute ich, dass es Locutus war, der das Skript in der Krankenstation liegen gelassen hat. Wie ein Archivbild zeigt, tat sich auch der Borg mit der Assimilation des Drehbuchs schwer.
Star Trek Produktionen waren schon immer kostspielig. Die Produktionsabteilungen waren daher aufgefordert, vorhandene Kulissen und Requisiten so oft wie möglich wiederzuverwenden. Und so sind die Phasergewehre der Talarianer ursprünglich Waffen der Ansata („Terror auf Rutia-Vier„) aus der dritten Staffel gewesen (Zeitindex 22:19 Minuten). Größere Aufmerksamkeit erlangten die Requisiten schließen als romulanische Disruptor, u.a. zu sehen in der Episode „Wiedervereinigung“.
Während die neuen visuellen Effekte überzeugen, enttäuscht das Bild zuweilen bei dunklen Aufnahmen. So werden die Szenen beim Racquetballspiel von einem starken Bildrauschen begleitet. Auch eine richtige Bildschärfe scheint kurzzeitig abhanden gekommen zu sein.
Screencaps: Trekcore.com