Die Borg beginnen früher als erwartet mit einer Invasion der Föderation. Nachdem sie eine entlegene Kolonie vollständig zerstört haben, wird Lieutenant Commander Shelby für weitere Nachforschungen an Bord des Flaggschiffs gebracht. Sie und andere Führungsoffiziere der Sternenflotte haben die Ankunft der Borg erwartet. Doch sie haben seit dem Erstkontakt, der ein Jahr zuvor stattfand, keine effektiven Verteidigungsmaßnahmen entwickeln können. Um mehr Zeit zu gewinnen, fängt die Enterprise den Borg Kubus ab. Wie sich herausstellt, sind die Borg nicht länger an der Assimilation des Schiffes interessiert, sondern an den Menschen Jean-Luc Picard. Er soll als Sprecher der Borg die Versklavung der Menschheit erleichtern. Als der Captain sich weigert, wird er entführt und assimiliert. Transformiert in Locutus führt er die Invasion auf die Föderation an.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Schon während der Entwicklung des Skripts wurde darüber nachgedacht, eine „Königin“ als Anführerin der Borg einzusetzen. Schließlich entschied man sich aber dafür, Picard als Sprecher der Borg fungieren zu lassen. Ein sehr früher Drehbuchentwurf sah sogar vor, dass Picard und Data zu einer Borgdrohne „verschmelzen“. Von der Idee nahm man aber sehr schnell wieder Abstand.
- Für die Darstellung des Paulson Nebels griffen die Effektkünstler auf Aufnahmen des Mutara Nebels zurück, der in Star Trek II: Der Zorn des Khan zu sehen war. Zusätzlich wurden Aufnahmen der Enterprise gemacht, bei der das Modell von künstlichen Nebel umgeben war. So entstand eine realistische Darstellung des Weltraumphänomens.
- Der Pilotfilm „Der Abgesandte“ (Star Trek: Deep Space Nine) und der Kinofilm Star Trek: Der Erste Kontakt beziehen sich auf die Ereignisse in dieser Folge.
- George Murdock, der in die Rolle des Admiral Hanson schlüpft, verkörperte ein Jahr zuvor „Gott“ in Star Trek V: Am Rande des Universums (1989).
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard), Jonathan Frakes (Commander William T. Riker), Michael Dorn (Lt. Worf), Marina Sirtis (Counselor Deanna Troi), Brent Spiner (Lt. Commander Data), Gates McFadden (Dr. Beverly Crusher), Wil Wheaton (Wesley Crusher)
Gastdarsteller: George Murdock (Admiral Hanson), Elizabeth Dennehy (Shelby), Colm Meaney (Miles O’Brien), Whoopi Goldberg (Guinan)
Drehbuch: Michael Piller
Regie: Cliff Bole
Erstausstrahlung: 18. Juni 1990
Blu-ray Review:
Veröffentlichung: Star Trek – The Next Generation, Season 3, Disc 6
Jeder Trekkie ist entzückt, wenn Patrick Stewart alias Jean-Luc Picard sich das erste Mal mit einem knappen „Ich bin Locutus von Borg“ als Maschinen-Mensch-Drohne zu Erkennen gibt. Dass ausgerechnet der charismatische Franzose in einen willenlosen Zombie verwandelt wird, hatte vor 25 Jahren bei den vielen Fans für blankes Entsetzen gesorgt. Diejenigen unter uns, die sich noch an die Erstausstrahlung des Staffelfinales im deutschen Fernsehen erinnern, wissen zu berichten, wie schnell unser Herzschlag damals war.
„In den Händen der Borg“ ist zweifellos ein großartiger und zugleich dramatischer Abschluss eines außergewöhnlichen Serienjahres. Denn Star Trek: The Next Generation hatte in der dritten Staffel zu sich gefunden: Die Charaktere sind zu facettenreichen Figuren gereift, die Geschichten bekamen ihr unverwechselbares „Star-Trek“-Profil. TNG war 1990 erwachsen geworden. Michael Piller krönte die Entwicklung mit einem Paukenschlag.
Als Piller das Skript zu „The Best Of Both Worlds“ verfasste, war den Beteiligten zunächst nicht klar, ob Patrick Stewart auch im vierten Jahr zur Verfügung stehen würde. Die Popularität des Briten war analog zu den Einschaltquoten steil nach oben gegangen. Berman, Piller und Co. hatten keine andere Wahl, als ein Staffelende zu finden, dass für das darauffolgende Jahr verschiedenen Optionen bereithielt. Im Falle seines Ausscheidens hätten Jonathan Frakes und Elizabeth Dennehy als neues Führungsduo bereitgestanden.
Die remasterte Fassung
CBS Digital hat mit dem HD-Transfer wunderbare Arbeit geleistet. „In den Händen der Borg“ präsentiert sich auf Blu-ray in einem bestechend scharfen Bild und einem fein und dennoch voluminös klingenden Ton (sofern man sich für das englische DTS-HD entscheidet). Die Soundeffekte und Ron Jones unverwechselbarer Soundtrack kommen im Heimkino besser denn je zur Geltung. Meine Begeisterung für diese Episode, wer hätte das gedacht, ist mit der neuen Fassung gestiegen.
Beinah alle visuellen Effekte sind behutsam am Computer neu erstellt worden, wie man schon zu Beginn an dem Planeten Jouret IV feststellen kann. In der TV-Fassung griff man auf die Aufnahme des Planeten ‘aucdet XI zurück, die für die Episode „Das Kind“ erstellt wurden war. Das Team von CBS Digital hat es bislang vermieden, remasterte Aufnahmen zu recyceln. Im Fall von ‘aucdet XI war das Ergebnis HTVs ziemlich unbefriedigend ausgefallen. Umso erfreulicher ist es, dass CBS Digital eine neue Aufnahme erstellt hat.
Auf der Oberfläche des Planeten müssen Commander Riker und sein Außenteam erkennen, dass von der New Providence Kolonie nicht mehr viel übrig ist. Wo sich einst das Stadtzentrum befand, klafft nun ein großer Krater. Ein im wahrsten Sinne des Wortes bildgewaltiger Auftakt, der durch eine Kombination von Matte Painting und Live-Aufnahme realisiert wurde. Wenn die Kamera langsam aufzieht und den Blick auf die zerstörte Oberfläche freigibt, dann sind auf Grund des hochauflösenden Bildes im rechten Bereich kleine „Linien“ zu sehen. Hier gehen Studioaufnahme und Matte Painting ineinander über (Zeitindex 01:04 Minuten).
Im Konferenzraum informiert Admiral Hanson die Führungsoffiziere über einen Notruf der USS Lalo. Allem Anschein nach ist das Schiff auf die Borg gestoßen. Die Übertragung auf dem Monitor hatte sich in der TV- und DVD-Fassung nie auf dem glatten Konferenztisch gespiegelt. Ich vermute, dass dies aus Zeitgründen in der früheren Postproduktion ignoriert wurde. In der remasterten Fassung ist die Spiegelung nun vorhanden (Zeitindex 16:10 Minuten).
Der Erscheinungsbild des Borg Kubus litt all die Jahre unter der schlechten Bildqualität. Die zerklüfftete Hülle und die Oberflächenbleuchtung wirkten sehr künstlich, wovon in der remasterten Fassung keine Rede mehr sein kann. Vergleicht man die Aufnahmen des Kubus aus „In den Händen der Borg“ mit denen aus der überarbeiten Fassung von „Zeitsprung mit Q„, so erreicht CBS Digital einen deutlichen höheren Grad an Realismus (Zeitindex 18:44 Minuten).
Das digitale Matte Painting, dass das Innere des Kubus stammt zeigt, ist identisch mit dem aus der zweiten Staffel. Wer eine neue Aufnahme erwartet hat, der wird enttäuscht.
Die Enterprise versucht sich mit allen Kräften aus den Fängen der Borg zu befreien. Sie feuert mehrere Phasersalven und Photonentorpedos auf das feindliche Schiff. Der Ablauf der Sequenz unterscheidet sich nicht vom Original. Was auffällt ist, dass die Ausleuchtung der Enterprise einmal mehr natürlicher ausfällt (Zeitindex 20:42 Minuten).
Eine extreme Bildunschärfe ist zu beobachten, als die Enterprise in den Paulson Nebel flüchtet. Die Ursache ist nicht auf einen fehlerhaften HD-Transfer zurückzuführen, sondern auf die eingesetzte Tricktechnik. Das Bild wandert mit Picard von rechts nach links, während auf dem Hauptbildschirm der Paulson Nebel gezeigt wird. Für die Aufnahme musste der gewünschte Bildausschnitt stark vergrößert werden, um einen Kameraschwenk in dieser Szene „vorzutäuschen“ (Zeitindex 22:55 Minuten).
Grundlage für den Paulson Nebel sind Archivaufnahmen aus Star Trek II: Der Zorn des Khan. In dem Kinofilm aus dem Jahr 1982 findet die entscheidende Auseinandersetzung zwischen Kirk und Khan im Mutara Nebel statt. In der TNG-Version überzeugen alle remasterten Aufnahmen. Die Farben sind durch die Bildkorrektur viel kräftiger.
Ein Augenschmaus ist zweifelsohne diese Aufnahme: Majestätisch schwebt die Enterprise inmitten des Nebels, während das Licht unter ihr bricht. Was schon auf im Fernsehen und auf der DVD schön anzusehen war, präsentiert sich auf der Blu-ray als echter Hingucker. Ein weiterer Beweis dafür, dass sich die Optik der Serie nicht vor heutigen Produktionen verstecken muss (Zeitindex 27:20 Minuten).
Es kommt wie es kommen muss. Die Borg entern die Enterprise und entführen Picard (Zeitinde 31:14 Minuten). Sogleich bekommen wir die Gelegenheit, einen genauen Blick auf die Borg zu werfen. Noch tragen die Maschinenwesen keine Kunststoffkostüme wie es in Star Trek: Der Erste Kontakt (1996) der Fall war. Vor 24 Jahren wurden Metallplatten auf einen Overall geklebt, verbunden mit Drähten und Schläuchen aus Gummi. Komplettiert wurde der Look mit heftigen Augen- und Mundprothesen. Der bedrohlichen Aura der Borg schadet das nicht. Im Gegenteil, die Szene, die Picard an Bord des Kubus zeigt, sind ebenso beklemmend wie die düsteren Szenen im achten Kinofilm.
Die Konfrontation mit den Drohnen auf der Brücke geht einher mit zahlreichen Effekten. Die Darstellung der Borg-Schilde und dessen Transporterstrahl hat CBS Digital beibehalten. Die Reflektion der Borg in ihren eigenen Schilden hat man dagegen optimiert (Zeitindex 31:32 Minuten).
Nachdem Picard entführt wurde, beamt sich ein Außenteam an Bord des Kubus. Dort sehen die Offiziere, dass der Captain assimiliert wurde. Worf stößt bei dem Versuch die Drohne zu packen gegen ein Kraftfeld. CBS Digital hält sich auch hier strikt an der Vorlage, und setzt den visuellen Effekt gekonnt für das neue HD-Medium um (Zeitindex 42:19 Minuten).
„In den Händen der Borg“ ist ein großartiger Abschluss einer denkwürdigen Staffel. Ich bin mir sicher, dass die Abenteuer des neuen Raumschiffs Enterprise Dank des gelungenen HD-Transfers auch für die nächsten Generationen nichts an Faszination verlieren werden.
Fortsetzung folgt …
Screencaps: Trekcore.com