Der allmächtige Q bittet Picard, ihn als Crew-Mitglied in die Besatzung aufzunehmen. Q ist überzeugt, dass er ein wertvolles Mitglied der Mannschaft sein kann. Sein enormes Wissen könnte helfen, die Menschheit auf das Unvorstellbare vorzubereiten. Als Picard ablehnt, schleudert Q die Enterprise in ein entlegenes Sternensystem. Dort trifft die Mannschaft auf die Borg. Die Rasse, die der Föderation weit überlegen ist, will sich die Technologie der Enterprise aneignen. Picard muss erkennen, dass sein Schiff ohne Qs Hilfe dem fremden Aggressor hoffnungslos ausgeliefert ist.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Nachdem die Produzenten erkannten, dass die Ferengi kaum als ernstzunehmende Feinde taugten, entschloss man sich, eine neue Gefahr für die Föderation zu schaffen. Ursprünglich sollte eine Rasse aus Insektoiden den Raum der Föderation und der Romulaner bedrohen. Auf Grund des knappen Budgets kam man von dieser Idee ab und schuf die kybernetischen Aliens – die Borg. Die ursprüngliche Idee eines großen kollektiven Bewußtseins behielt man bei.
- Da die Borg kaum zu schlagen waren, taten sich die Autoren sehr schwer, Geschichten über den gefährlichen Gegner zu schreiben. Allerdings schaffte die Rasse den Sprung vom TV ins Kino. In Star Trek: Der erste Kontakt muss sich die Mannschaft der Enterprise erneut einer Invasion durch die Borg stellen.
- Auch wenn die Folge „Zeitsprung mit Q“ aus Produktionssicht das erste Aufeinandertreffen mit den Borg markiert, so zeigen die Episoden „Das ungewisse Dunkel“ (Star Trek: Voyager) und „Regeneration“ (Star Trek: Enterprise), dass einige Menschen schon weit vor Picard Kontakt mit den Borg hatten.
Schauspieler:
Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard), Jonathan Frakes (Commander William T. Riker), Brent Spiner (Lt. Commander Data), Michael Dorn (Lt. Worf), Marina Sirtis (Counselor Deanna Troi), Diana Muldaur (Dr. Katherine Pulaski), Levar Burton (Lt. Geordi LaForge), Wil Wheaton (Wesley Crusher)
Gastdarsteller:
Colm Meaney (Miles O’Brien), John DeLancie (Q),Lycia Naff (Sonya Gomez)
Drehbuch:
Maurice Hurley
Regie:
Rob Bowman
Erstausstrahlung:
8. Mai 1989
Blu-ray Review:
Veröffentlichung: Star Trek – The Next Generation, Season 2, Disc 4
Widerstand ist zwecklos. Diesen oft zitierten Ausspruch bringen wohl die meisten Trekkies mit den Borg in Verbindung. Bei der ersten Konfrontation mit den Maschinenwesen wird die Drohung allerdings noch nicht ausgesprochen. Sowieso scheint alles anders. Die Borg interessieren sich nicht für die Menschen, sondern ausschließlich für die Technologie der Föderation. Drohnen wachsen als kybernetische Säuglinge heran. Von der Assimilation anderer Völker ist (noch) keine Rede.
Schaut man nach den unzähligen Star Trek Episoden auf den ersten Auftritt der Borg zurück, wird deutlich, dass die Charakteristika der Spezies noch nicht eindeutig definiert waren. Erst die Folgen „In den Händen der Borg“, „Angriffsziel Erde“, „Ich bin Hugh“ und natürlich der Vorspann aus dem Pilotfilm „Der Abgesandte“ (Star Trek: Deep Space Nine) prägen das bekannte Profil der Borg. Dennoch bietet die Folge „Zeitsprung mit Q“ (der deutsche Titel ist einfach nur Quatsch) großartige Unterhaltung, die all das bietet, was man sich von einer TNG-Folge wünscht: ein Wiedersehen mit Q und ein Meet und Greet mit den größten Schurken des 24. Jahrhunderts – den Borg.
Zweifellos gehört „Zeitsprung mit Q“ nach dem Extended Cut von „Wem gehört Data?“ zu den mit Spannung erwarteten HD-Folgen der zweiten Staffel. Dieser Tatsache waren sich wohl Dan Curry und sein Team von HTV bewusst. Mit großer Sorgfalt machten sich an die Umsetzung der remasterten Fassung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Eine Star Trek-Folge von Regisseur Rob Bowman besticht stets durch ihr düsteres Setting. Die Szenen im Shuttle, in Zehn Vorne und nätürlich später im Borg-Kubus sind alle recht dunkel gehalten. Die dunkle Grundstimmung passt sehr gut zur Episode. Umso erfreulicher ist es, dass die dunklen Aufnahmen auf der Blu-ray durchweg brilliant wirken. Der Soundtrack von Ron Jones kommt dank dem HD-DTS-Master großartig zur Geltung. Die Folge lässt streckenweise richtige Kinoatmosphäre aufkommen.
In der SD-Fassung hatte man für die Darstellung des Shuttles auf eine frühere Aufnahme aus „Die jungen Greise“ zurückgegriffen. Dort war das Shuttle Sakharov mit den Ziffern „01“ beschriftet. Diese recycelte Aufnahme passte aber nicht zum Dialog in „Zeitsprung mit Q“, Hier ist die Rede von Shuttle 6. Für die remasterte Fassung wurde das korrigiert.
Mit Spannung fiebert man der ersten Konfrontation mit den Borg entgegen. Für die Aufnahme des Kubus griff man auf die Modellaufnahmen von 1989 zurück. Der ein oder andere Fan mag im Vorfeld darüber spekuliert haben, ob man das Erscheinungsbild des Borg-Schiffs an die später gezeigten Kuben aus Star Trek: Voyager oder Star Trek: Der Erste Kontakt anpasst. Ich halte es für richtig, dass man sich hier wieder beim Originalmaterial bedient hat. Selbstverständlich sieht man auf der Blu-ray deutlich, dass es sich um ein „Plastik-Modell“ handelt (Zeitindex: 19:01 Minuten). Das schlichte Design ist dennoch zeitlos. Warum sonst wohl haben die Filmemacher Jahre später noch darauf zurückgriffen?
Die schwarzen Kartonagen sind auch in dieser Episode wieder zur Assimilation freigegeben (Zeitindex 19:48 Minuten).
Gleich im Anschluss daran kommt es zum ersten Kontakt mit einer Drohne. Diese beamt sich direkt in den Maschinenraum. Der Zuschauer sieht, wie der Borg sich hinter Geordi nah des Maschinenkerns materialisiert. Die Aufnahme wurde leicht korrigiert. Grund ist eine fehlerhafte Montage in der SD-Fassung. Dort schien es, als wäre der Borg durchsichtig.
Das Schutzschild der Borg-Drohne hat man überarbeitet. Als Worf den Phaser abfeuert, leuchtet dieses grün auf (Zeitindex 23:11 Minuten). Einigen wird bei dieser Szene aufgefallen sein, dass das Bild plötzlich sehr körnig ist. Das lässt sich damit erklären, dass man die Sequenz für eine bessere Nachbearbeitung in Breitbild aufgenommen hat. Das war in der Regel dann erforderlich, wenn das ausgestrahlte Bild einen Effekt „verfolgen“ sollte (zum Beispiel Worfs Phaserschuss). Das Einfügen derartiger Effekte war in der Postproduktion wesentlich einfacher, wenn die Liveaufnahmen im Breitbild aufgezeichnet wurden. Da die Serie im TV im Format 4:3 lief, konnte man das gezeigte Bild in der Aufnahme nach links oder rechts weiterwandern lassen. Trekcore.com hat einen sehr aufschlussreichen Artikel darüber veröffentlicht, wie Visual Effect Supervisor Rob Legato dieser Herausforderung begegnete (hier geht es zum Artikel).
Nachdem der Borg einige Teile der im Maschinenraum außer Gefecht gesetzten Drohne entnommen hat, beamt er sich zurück auf sein Schiff. Der andere Borg desintegriert. In der remasterten Fassung zersetzt sich sein Körper, während er im Original nur ausgeblendet wurde (Zeitindex 24:00 Minuten).
Es kommt zum Kampf zwischen der Enterprise und dem Borg Kubus. Während Picards Schiff von einem Traktorstrahl festgehalten wird, schneiden die Borg ein Stück der Untertassensektion heraus. Mit großartiger Raffinesse setzen die Effektkünstler unter der Leitung von Dan Curry und mit der Unterstützung von Kim Baily von der Firma Starlight Effects die Sequenz um. Dabei kombinierten sie Modellaufnahmen mit Computeranimationen, die in der Nachbearbeitung eingefügt wurden. Das Modell mit den herausgeschnittenen Decks wurde 2006 bei der legendären Auktion von Christie’s 40 Years of Star Trek: The Collection versteigert. Es ist heute in Besitz von Adam Schneider, der mehrere originale Star Trek Modelle sein Eigen nennt (hier geht es zu seiner Website www.ncc1701.us). Bei der Erstellung der hochauflösenden Aufnahmen für die Blu-ray ist man mit viel Sorgfalt vorgegangen. Der Traktorstrahl fählt dezenter aus, und der Phaserstrahl brennt sich regelrecht in die Hülle ein (Zeitindex 26:56 Minuten).
Das Innere des Kubus wurde für die remasterte Fassung neu erstellt. Das digitale Matte Painting orientiert sich an der SD-Vorlage, allerdings wirkt es nun viel „lebendiger“. Drohnen bewegen sich auf den Etagen und weißer Dampf tritt an einigen Stellen aus (Zeitindex 34:26 Minuten). Die Farbgebung erinnert stark an das Innere der Borg-Schiffs, das man in Locutus‘ Rückblenden in Star Trek: Der Erste Kontakt sieht. Daumen hoch für die gelungene Umsetzung!
Auf eine kleine Sache muss ich allerdings aufmerksam machen. Als sich Picard, Riker, Guinan und Troi im Konferenzraum über das weitere Vorgehen beraten, werden sie von den Borg kontaktiert. Während die Sternflottenoffiziere der Stimme des Kollektivs lauschen, wird auf dem Monitor im Konferenzraum das Innere des Kubus gezeigt, also das zuvor erwähnte Matte Painting. Wenn man genauer hinschaut, dann erkennt man, dass das Bild „eingefroren“ wurde. Denn der weiße Dampf, der an einer Stelle austritt, bewegt sich nicht (Zeitindex 25:36 Minuten).
Ich mag an TNG, dass es noch eine „handgemachte“ Serie ist. Vor 25 Jahren forderte sie von ihren Machern viel Kreativität und Einfallsreichtum. Wer die Serie in jungen Jahren gesehen hat, der wird sich noch allzu gut daran erinnern, welche Magie die gezeigten Bilder entfachten.
Die Blu-rays nehmen allerdings keine Rücksicht auf meine nostalgischen Gefühle. Schonungslos entlarven sie die Tricktechnik vergangener Tage.
Nachdem die Enterprise ein Teil des Kubus beschädigt hat, sieht man auf dem Hauptbildschirm, wie es sich „regeneriert“ (Zeitindex 37:12Minuten). Für die Aufnahme richtete man einen Wärmestrahler auf ein größeres Stück Plastik, das die Außenhülle des Borg Schiffs darstellen sollte. Die Aufzeichnung ließen Dan Curry und sein Effektteam rückwärts laufen, weshalb der Eindruck enstand, das Schiff würde sich wieder selbst zusammensetzen.
Das für die Nahaufnahme verwendete Modell ist heute noch im Besitz von Curry (siehe Bild von Memory Alpha).
Screencaps: Trekcore.com
danke für die tollen bildvergleiche… ich liebe eure seite deswegen! 🙂
Vielen Dank für dein nettes Feedback! Viele Grüße, Christian