Die Enterprise findet im All das Raumschiff Lantree, dessen Besatzung vorzeitig an Altersschwäche gestorben ist. Die Spur führt zur genetischen Forschungsstation Darwin auf Gagarin IV. Auch hier leiden die Wissenschaftler unter einem schnellen Alterungsprozess. Doktor Pulaski versucht die Ursache für die Erkrankung zu finden, als sie selbst mit dem tödlichen Erreger infiziert wird.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Ursprünglich sollte man Doktor Kingsley, die Leiterin der genetischen Forschungsstation, am Ende als junge und gesunde Frau zu Gesicht bekommen. Aus Kostengründen wurde diese Szene aber fallengelassen.
- Das Matte Painting, das in der Folge die Station Darwin auf Gagarin IV zeigt, wurde für das Staffelfinale der sechsten Staffel wiederverwendet. In der Episode „Angriff der Borg“ (Descent) stellt es leicht modifiziert den Außenposten Ohniaka III dar. Kurz zuvor sah man es auch in der Folge „In der Hand von Terroristen“ (Starship Mine).
- Mit der USS Lantree kommt zum ersten Mal ein Schiff der Miranda-Klasse bei TNG zum Einsatz.
Schauspieler:
Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard), Jonathan Frakes (Commander William T. Riker), Brent Spiner (Lt. Commander Data), Michael Dorn (Lt. Worf), Marina Sirtis (Counselor Deanna Troi), Diana Muldaur (Dr. Katherine Pulaski), Levar Burton (Lt. Geordi LaForge), Wil Wheaton (Wesley Crusher)
Gastdarsteller:
Patrici Smith (Doktor Sara Kingsley) , Colm Meaney (O’Brien), J. Patrick McNamara (Captain Taggert)
Drehbuch:
John Mason und Mike Grey
Regie:
Paul Lynch
Erstausstrahlung:
30. Januar 1989
Blu-ray Review:
Veröffentlichung: Star Trek – The Next Generation, Season 2, Disc 2
Die Folge „Die jungen Greise“ hat für TOS-Fans einen hohen Unterhaltungswert. Aber auch Verfechter der Kontinuität innerhalb des Star Trek Universums kommen auf ihre Kosten. Zunächst werden wir Zeuge, wie die Chefärztin einem schnellen Alterungsprozess unterzogen wird. Das Szenario erinnert ein wenig an die Episode „Wie schnell die Zeit vergeht“ (The Deadly Years) aus Star Trek: The Original Series. Auch hier wurden Kirk und einige seiner Brückenoffiziere innerhalb kürzester Zeit zu Greisen. Wenn man bedenkt, dass bereits in der zweiten TNG-Folge „Gedankengift“ die Story sich sehr nah an der klassischen Serie orientiert, so verwundert es doch, dass dies auch in der zweiten Staffel wieder der Fall war. Verwunderlich auch deshalb, da Serienschöpfer Gene Roddenberry von Beginn an die Serienautoren bat, auf frühere Konzepte aus der Originalserie zu verzichten. Das nun ausgerechnet Schauspielerin Diana Muldaur dem rapiden Alterungsprozess unterworfen wird, wirkt fast wie ein inoffizieller Sidekick. Immerhin war die Schauspielerin auch in zwei Nebenrollen in der klassischen Serie zu sehen.
Die Serien-Kontinuität, die von vielen Fans als sehr wichtig erachtet wird, bekommt in „Die jungen Greise“ ein kleine Delle. In der Forschungsstation Darwin arbeiten Wissenschaftler an jungen Menschen, die mit einzigartigen Fähigkeiten ausgestattet sind. Die Kinder verfügen über ein verbessertes Immunsystem und beherrschen die Telekinese und die Telepathie. Sowohl in TNG („Der zeitreisende Historiker“) als auch in den späteren Episoden der Serien Star Trek: Deep Space Nine und Star Trek: Enterprise haben wir gelernt, dass das genetische „Engineering“ in der Föderation verboten ist. Auch wenn die Folge noch ganz am Anfang des modernen Star Trek Universums steht, so hätten die Autoren doch an den Supermenschen Khan Noonian Singh denken müssen, der seine Überlegenheit auf brutale Weise unter Beweis stellte. Wenn man diesen Sachverhalt aber ausblendet, dann bekommen wir eine recht unterhaltsame Episode zu sehen, deren Blu-ray Fassung so allerhand interessantes zu Tage fördert.
Den Auftakt der Folge bildet ein Gespräch zwischen Picard und Troi im Bereitschaftsraum des Captains. Während sich das Bild hier durchaus als Blu-ray tauglich präsentiert, müssen wir feststellen, dass die folgenden Szenen auf der Brücke wieder schlechter ausfallen. Die Aufnahmen besitzen alle eine starke, sichtbare Körnung. Im weiteren Verlauf der Folge tritt dieses Problem lediglich bei den Szenen auf der Brücke auf. Wer zu Beginn ganz genau hinschaut, der wird bemerken, dass auf der Armlehne des Captains ein Klemmbrett mit Produktionsnotizen oder ein Drehbuch vergessen wurde (wie können ausschließen, dass es sich um ein Sternenflotten-Padd handelt). Das Screencap zeigt zudem ganz gut, wie körnig das Bild ist.
Recht beeindruckend sind die Effektaufnahmen und die Bildkompositionen, die die USS Lantree zeigen. Das Schiff der Miranda-Klasse, welches in TNG zum ersten Mal gezeigt wird, ist ursprünglich von Industrial Light and Magic für Star Trek II: Der Zorn des Khan angefertigt worden. Für die Aufnahmen der Lantree hat man den oberen „Bügel“ entfernt, wo sich normalerweise die Phaser und die Abschussrampe für Photonentorpedos befinden. Da es sich bei den Schiff um ein Versorgungsschiff mit minimaler Bewaffnung handelt, ist es durchaus nachvollziehbar, dass die Waffensysteme hier nicht vorhanden sind.
Die Crew kommt schnell dahinter, dass die Mannschaft des Versorgungsschiffs den Kampf gegen die Zeit verloren hat. Ein medizinischer Scan von Doktor Pulaski belegt das. In der entsprechenden Szene auf der Brücke ist zu sehen, dass der Scan im Gegensatz zum Rest der Aufnahme weiterhin in einer Standardauflösung vorliegt. Ich bin mir nicht sicher, ob ein neues hochauflösendes Insert Sinn gemacht hätte. Eine HD-Grafik hätte sich zu deutlich vom übrigen Teil des Terminals abgehoben.
Die HD-Aufbereitung des Planeten Gagarin IV knüpft erwartungsgemäß an die vorangegangenen Arbeiten HTVs an. Eine spektakuläre Überarbeitung war hier auch nicht zu erwarten.
Während man im TV oder auf der DVD ganz genau hinschauen muss, liefert uns das hochauflösende Bild der Blu-ray deutlicher denn je den ein oder anderen Schnitzer, der sich in die Produktion eingeschlichen hat. Als Doktor Pulaski und Data die Shuttlerampe betreten, passieren sie den Eingang zum Holodeck. Zumindest weist die Kennzeichnung auf der Tür deutlich darauf hin („Holographic Environment Simulator 2“).
Mit Spannung habe ich die Aufnahmen erwartet, die das Shuttle Sakharov beim Verlassen der Enterprise zeigen. Für die Live-Aufnahmen schuf man 1989 eine maßgerechtet Attrappe, die im Shuttlehanger aufgebaut wurde. Das Design des Shuttles vom Typ 7 unterscheidet sich von dem, was man in der ersten Staffel zu Gesicht bekommen hat. Dies ist auch nicht weiter tragisch, allerdings wechselt das Erscheinungsbild der Sakharov beim Verlassen der Enterprise. Hier ist deutlich der Schiffstyp zu sehen, den wir aus den Episoden „Prüfungen“ und „Die schwarze Seele“ aus Staffel Eins kennen. Für die damalige Produktion nutzte man existierende Aufnahmen, was die Diskrepanz erklärt. Für die Blu-ray-Umsetzung hätte ich mir gewünscht, dass man die Effektaufnahmen an dieser Stelle neu arrangiert. In der klassischen Serie hatte man derartige Schnitzer für die Blu-ray korrigiert. Schade, dass das hier nicht der Fall war.
Sehr ungewöhnlich mutet der Beameffekt bei 27:08 Minuten an. Hier wird Doktor Pulaskis Patient vom Shuttle zurück auf die Forschungsstation Darwin transportiert. Als der Transportereffekt einsetzt, stoppt die Animation für einen sehr kurzen Moment.
„Die jungen Greise“ beschert uns wieder ein sehr schönes Matte Painting, das im Laufe der Serie mehrmals zum Einsatz kommt (wenn CBS das Bild in den späteren remasterten Folgen nicht durch neue digitale Matte Paintings ersetzt). Das Bild, das seinerzeit von Illusion Arts kreiert wurde, zeigt die genetische Forschungsstation Darwin. Bei der Überarbeitung hat man sich sehr zurückgehalten.In der Blu-ray-Fassung kann man auf dem Fluss leichte Wasserspiegelungen ausmachen. In einer späteren Einstellung ist auch ein Fahrstuhl zu erkennen, der im Gebäude hochfährt. Indem man die Wolkenschichten in der Nachbearbeitung eine Bewegung verleiht, hätte man der Szenerie noch authentischer gestalten können. Dass HTV durchaus in der Lage ist, das umzusetzen, beweisen sie noch in der zweiten Staffel mit der Folge „Zeitsprung mit Q“ (Q Who). Dennoch darf man mit dem Ergebnis zufrieden sein.
Etwas erstaunt war ich am Ende darüber, wie „fortschrittlich“ die Forschungsstation Darwin ausgestattet ist. Die Konsolen der Wissenschaftlicher sind mit handelsüblichen Schreibtischlampen, altmodischen Mikrofonen und einem Telefon ausgestattet, dessen Bezeichnung wohl heute als „Retro“ durchgehen würde. Natürlich wurde die Episode vor 25 Jahren produziert, aber die Ausstattung für die hochentwickelte wissenschaftliche Einrichtung lässt im Vergleich zur Enterprise doch zu wünschen übrig. Derartige Details fallen in HD mehr ins Auge, als in den bisher gezeigten Formaten der Fall war.
Screencaps: Trekcore.com
Da sind Euch neben Lampenschirm, Telefon und Mikrofon gar nicht die Röhrenbildschirme aufgefallen, was? ^^
Na vielleicht ist die Technik ja mit ihnen gealtert ^^
Wahrscheinlich sind es noch die Original-Apparate, mit denen 400 Jahre zuvor Khan und die anderen genetisch aufgebesserten Supermenschen herangezüchtet wurden. 😀