Die Enterprise wird beauftragt, den klingonischen Schlachtkreuzer T’Ong abzufangen. Die Besatzung befindet sich seit 70 Jahren in einem künstlichen Tiefschlaf und droht nun aufzuwachen. Da die Besatzung aus einer Zeit stammt, in der sich das klingonische Reich im Krieg mit der Föderation befand, ist die Sternenflotte alarmiert. Die Abgesandte K’Ehleyr soll die Besatzung auf die anstehende Aufgabe vorbereiten. Die Halbklingonin ist eine alte Liebe von Worf. Doch der Sicherheitsoffizier ist von dem Wiedersehen zunächst wenig angetan.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Schauspielerin Suzie Plakson verkörperte zuvor in der Folge „Das fremde Gedächtnis“ die vulkanische Doktorin Selar. Ursprünglich sollte Worf ein Verhältnis mit der stellvertretenden Schiffsärztin beginnen. Mit dem Auftauchen von K’Ehleyr wurde diese Idee jedoch verworfen. Plakson kehrt später in ihrer Rolle als Halbklingon in der vierten Staffel in der Episode „Tödliche Nachfolge“ (Reunion) zurück.
- Die Rolle K’Ehleyrs wurde ursprünglich Robin Curtis angeboten, die aber auf Grund von anderen Verpflichtungen absagen musste. Curtis verkörperte in Star Trek III – Auf der Suche nach Mr. Spock und in Star Trek IV – Zurück in die Gegenwart die Halbvulkanierin Saavik.
- Suzie Plakson absolvierte auch Gastauftritte als weibliche Q in Star Trek: Voyager und als Andorianerin Tarah in Star Trek: Enterprise.
Schauspieler:
Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard), Jonathan Frakes (Commander William T. Riker), Brent Spiner (Lt. Commander Data), Michael Dorn (Lt. Worf), Marina Sirtis (Counselor Deanna Troi), Diana Muldaur (Dr. Katherine Pulaski), Levar Burton (Lt. Geordi LaForge), Wil Wheaton (Wesley Crusher)
Gastdarsteller:
Suzie Plakson (K’Ehleyr), Lance LeGault (K’Temoc), Georgann Johnson (Gromek), Colm Meaney (Miles O’Brien)
Story:
Richard Manning, Hans Beimler und Thomas H. Calder
Drehbuch:
Richard Manning und Hans Beimler
Regie:
Cliff Bole
Erstausstrahlung:
29. Juni 1989
Blu-ray Review:
Veröffentlichung: Star Trek – The Next Generation, Season 2, Disc 5
Nach „Worfs Brüder“ und „Der Austauschoffizier“ stehen die Klingonen zum dritten Mal im Mittelpunkt einer Folge. Doch diesmal konzentriert sich der Fokus weniger auf die Kultur der Kriegerrasse, sondern auf die Gefühlswelt unseres klingonischen Sicherheitsoffiziers. Die wird nämlich ordentlich durcheinander gebracht, als die temperamentvolle K’Ehleyr an Bord der Enterprise kommt. Worf und die Halbklingonin waren vor seinem Dienst auf der Enterprise ein Paar, das aber niemals wirklich zueinander gefunden hat. Doch ihre Gefühle füreinander haben sich nach vielen Jahren nie geändert.
Suzie Plakson impulsiver Auftritt als K’Ehleyr ist sehr erfrischend. Ihre Figur trägt einen inneren Kampf zwischen ihrer klingonischen und menschlichen Hälfte aus, den man ihr in jeder Szene ansieht. Es steht wohl außer Frage, dass ihr Charakter Pate für die spätere Chefingenieurin des Raumschiffs Voyager stand: B’Elanna Torres (Roxann Dawson). Durch das Auftauchen von K’Ehleyr lernen wir neue Facetten an Worf kennen. Bislang strotzte der stolze Klingone nur vor Selbstbewusstsein. Doch große Unsicherheit macht sich in ihm breit, als alte Gefühle wieder an die Oberfläche kommen.
Nicht nur dieser Handlungsstrang, sondern auch die Nebenhandlung kann in der Folge überzeugen. Ein klingonisches Schlachtschiff aus der Ära Kirks, das zur Gefahr wird, als dessen Besatzung nach einem langen künstlichen Tiefschlaf erwacht. Denn vor 75 Jahren standen sich die Föderation und das Klingonische Reich noch als Feinde gegenüber. Blickt man heute auf „Klingonenbegegnung“ zurück, so kommt der Wunsch auf, man hätte noch etwas mehr über die klingonische Besatzung erfahren. Die zentrale Frage, wie die Klingonen mit den neuen Machtverhältnissen im 24. Jahrhundert umgehen, wird leider nicht gestellt. Mit der Story hätte man eine wunderbare Brücke zur klassischen Serie schlagen können. Doch für diesen Handlungsstrang ist in dieser Episode einfach kein Platz. Mit Star Trek VI – Das unentdeckte Land (1991) liefert Regisseur Nicholas Meyer aber ein paar Antworten auf diese Fragen.
Was mich in der remasterten Fassung ein wenig stört, ist das sehr dunkle Bild zu Beginn der Episode. Die Szenen am Pokertisch fallen im Vergleich zur DVD alle dunkler aus.
Schön anzusehen sind die Effektaufnahmen mit der Sonde, die die klingonische Abgesandte K’Ehleyr zur Enterprise transportiert. Der Detailgrad ist außerordentlich hoch und auch der Transporterstrahl wurde überarbeitet. HTV hat auch einen kleinen Lichtkegel am Ausgangspunkt des Strahls eingebaut (Zeitindex 8:48 Minuten). Wer die Szene etwas genauer unter die Lupe nimmt, der wird feststellen, dass die Bewegung der Sonde etwas unnatürlich ausfällt. Zu beobachten ist das, als sich die Sonde langsam der Enterprise annähert (Zeitindex 8:37 Minuten).
Ich möchte kein Nitpicking betreiben, aber wie kann die Transportkapsel eigentlich Warpgeschwindigkeit erreichen? Außerhalb der Sonde kann ich keine Antriebsgondeln ausmachen und auch die Verschalung bietet keinen Platz für einen größeren Reaktor. Gerade jetzt wo mit dem Filmstart von Star Trek Into Darkness wieder über den Sinn und Unsinn von technologischen Zusammenhängen diskutiert wird, kann ich es mir nicht verkneifen, auf dieses Logikloch hinzuweisen.
K’Ehleyr hat große Schwierigkeiten ihr Temperament zu zügeln. Ihren Frust entlädt sie an einem Glastisch in Ihrem Quartier. Während die Tischplatte in einer Szene glasklar ist, kann man beim Umschnitt sehen, dass die Platte nicht länger transparent ist. Für die Szene ersetzte man diese durch Effektglas. In den 1980er Jahren griff man hierfür auf Zuckerglas zurück, das aus einer kristallinen Zuckermasse besteht (Zeitindex 20:19 Minuten).
Um zu verhindern, dass die klingonische Abgesandte das Schiff in ein Trümmerfeld verwandelt, schickt Counselor Troi sie auf das Holodeck. Dort kann sie mit Hilfe einiger Trainingsprogramme Dampf ablassen. Auf der DVD ist es ziemlich schwierig, die gelisteten Programme zu erkennen (Zeitindex 21:32 Minuten). Mit dem Bild der Blu-ray ist das natürlich anders. Hier kann man die Einträge gut lesen:
- Scuba Diving, Hanauma Bay, Earth (Gerätetauchen in der Hanauma Bay im Südosten der Hawaii-Insel Oahu)
- Klingon Rite of Ascension Chamber (Kammer für die klingonische Initiationszeremonie. Mehrere Klingonen bilden in der Kammer eine Gasse, in der sie einen Klingonen mit Schmerzstöcken foltern. Worf unterzog sich in der Folge „Rikers Vater“ dieser Zeremonie).
- Calisthenics, Lt. Worf (Die Calisthenics sind eine Form des körperlichen Trainings, das eine Reihe von einfachen, oft rhythmischen Bewegungen beinhaltet und für die nur das eigene Körpergewicht genutzt wird.)
- Sin-Kar Desert Survival, Vulcan
- Carnival Celebration, Rio de Janiro, Earth (Man beachte hier die Rechtschreibung auf der Tafel. Die Hauptstadt Brasiliens wird richtig Rio de Janeiro geschrieben.)
- Dixon Hill, The Long Dark Tunnel
- Dixon Hill, The Black Orchid
In dem Holodeck-Programm treffen Worf und K’Ehleyr auf drei fiktive Gegner, darunter auf die „Totenkopf-Kreatur“. Die fiktive Figur hatte in der Episode „Illusion oder Wirklichkeit“ ihren ersten Auftritt. Diesmal wird der arme Kerl in zwei Teile geschnitten. Der Effekt wurde vollständig digital überarbeitet (Zeitindex 25:56 Minuten).
Für das klingonischen Schläferschiff griff man wie schon bei „Worfs Brüder“ auf Aufnahmen von Star Trek I: Der Film (1979) zurück. Leider kommt das Modell des Schlachtkreuzers nicht annähernd so eindrucksvoll rüber, wie es bei der Blu-ray des ersten Kinofilms von Kirk und Spock der Fall ist. In Star Trek: Der Film beeindruckte mich besonders der Abschuss der Photonentorpedos vom Bug. Dies hätte ich auch in TNG gerne gesehen. Schon in der Originalfassung der Episode mochte das Waffenfeuer der T’Ong nicht überzeugen. Der Tarneffekt der T’Ong wirkt ebenfalls altbacken (Zeitindex 35:00 Minuten). Es hätte nicht geschadet, wenn man die Sequenz an dieser Stelle überarbeitet hätte. Der Bird Of Prey ist in der Folge „Der Austauschoffizier“ auch teilweise am Computer neu erstellt worden.
Die nachfolgende Montage zeigt die Enterprise und die T’Ong von Angesicht zu Angesicht. Für die Darstellung der Flaggschiffs griff man auf ein Standbild aus dem Serienintro zurück. Auch in dieser kurzen Szene ist der klingonische Schlachtkreuzer etwas unscharf (Zeitindex 37:41 Minuten).
Mein HD-Review zu einer TNG-Folge aus der ersten oder zweiten Staffel wäre nicht vollständig, wenn ich nicht auf weitere Kartonagen hinweisen würde, die sich erneut regelrecht ins Bild drängen (u.a. bei Zeitindex 6:40 Minuten, 30:48 Minuten, 38:08 Minuten und 40:09 Minuten).
Zum Abschluss des Reviews noch ein kleiner Ausflug in Sachen Materialkunde: Die Designer von Star Trek: The Next Generation waren ziemlich talentiert, wenn es darum ging, effizient und vor allem kostengünstig zu arbeiten. So wurden nicht nur Requisiten und Effektaufnahmen recycelt, sondern auch allerhand Materialen, die für die Anfertigung von Kostümen eingekauft wurden. Worfs und K’Ehleyrs klingonische Uniformem besteht aus einem Netzstoff, der ursprünglich für die Rüstung der Soldaten aus dem 21. Jahrhundert im Pilotfilm „Mission Farpoint“ verwendet wurden. Der gleich Stoff diente auch als Kopfteil der Ferengi in der ersten Staffel. Wer einen Blick hinter die Kulissen von TNG werfen möchte, der kann dies nun mit etwas Detektivarbeit viel leichter – der Blu-ray sei Dank.
Screencaps: Trekcore.com
Die Sonde mit der Botschafterin wurde unter Warp auf ihren vorgesehenen Kurs „abgefeuert“ und darum fliegt sie mit Warpgeschwindigkeit.
Ok, das erklärt natürlich alles 😉
Das würde nicht funktionieren. Warpgeschwindigkeit wird durch Krümmung der Raum-Zeit erreicht.
Wird ein Körper aus der Warpblase entlassen, dürfe er nicht schneller als Lichtgeschwindigkeit fliegen.
Dann bleibt nur noch die Soliton-Welle als Erklärung. ^^
Dann dürfte aber das abfeuern von Phasern und Torpedos etc. auf ein anderes Schiff,unter Warp nicht funktionieren und doch tut es das in der Serie ^-^