Michael Burnham bricht nach Vulkan auf, um die Suche nach Spock dort fortzusetzen. Doch Amanda weigert sich, Michael zu unterstützen. Derweil untersuchen Christopher Pike und Ash Tyler eine Raumverzerrung bei Kaminar, ein Überbleibsel des roten Signals. Aus der Forschungsmission wird schnell ein Kampf ums Überleben, als die beiden von einer Sonde aus der Zukunft angegriffen werden.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Die Episode markiert den ersten Auftritt von Ethan Peck als Spock. Der im Jahr 1986 geborene Schauspieler ist der Enkel von Schauspiellegende Gregory Peck.
- Michael Burnham informiert Pike, dass Spocks Shuttle im Mutara Sektor gefunden wurde. Hier befindet sich auch der Mutara Nebel, in dem Spock 28 Jahre später auf Grund der Ereignisse in Star Trek II: Der Zorn des Khan ums Leben kommt.
- Der Episode offenbart, dass Pike zunächst als Testpilot bei der Sternenflotte aktiv war.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Anson Mount (Christopher Pike), Doug Jones (Saru), Anthony Rapp (Paul Stamets), Mary Wisemann (Sylvia Tilly), Shazad Latif (Ash Tyler), Ethan Peck (Spock), Mia Kirshner (Amandal), James Frain (Sarek)
Geschichte: Ted Sullivan und Vaun Wilmott
Drehbuch: Ted Sullivan
Regie: Marta Cunningham
Erstausstrahlung: 28. Februar 2019
Episoden Review:
Die Discovery befindet sich weiterhin in der Umlaufbahn von Kaminar, um Rückstände des roten Signals, die zusammen mit den Engel erschienen sind, auszuwerten. Dank Sarus Beobachtungsgabe wissen wir nun, dass es sich hinter dem Phänomen ein Humanoid aus der Zukunft handelt. Dieser verfügt über einen hochentwickelten Exoanzug, der ihm zu unglaublichen Fähigkeiten verhilft. Wer oder was genau hinter dem roten Engel steckt bleibt schleiherhaft. Der einzige, der darauf wohl eine Antwort weiß, ist Spock. Und so beschließt Michael Burnham nach Vulkan aufzubrechen, um ihren Stiefbruder zu finden.
Die Suche nach Mr. Spock ist beendet
Entfernungen spielen in der Serie weiterhin keine große Rolle. Während auf der Discovery augenscheinlich nur wenige Minuten vergehen, reist Michael Burnham flix von einem Punkt außerhalb des Föderationsraumes nach Vulkan. Während ihres Landeanfluges macht Burnham schnell klar, dass ihr Besuch privater und nicht dienstlicher Natur ist. Ihre vulkanische Familie steht im Mittelpunkt und so kommt es auch zu einem Wiedersehen mit Amanda und Sarek.
Michael ahnt, dass Amanda mehr über Spock Aufenthaltsort weiß, als sie zugeben will. Amanda ist Mutter durch und durch. Nur allzu gut lässt sich nachvollziehen, warum sie ihren Jungen schützt. Im weiteren Verlauf wird noch deutlicher warum. Spocks Entwicklung nahm keinen normalen Verlauf. Er litt als Kind unter dem L’tak Terai. Eine Form der Lernschwäche, die er seiner menschlichen Hälfte verdankt. Um ihrem Jungen zu helfen, las sie ihm immer wieder das Kinderbuch „Alice hinter den Spiegeln“ von Lewis Caroll vor. Als sie erneut davon gegenüber Michael und Sarek spricht, beginnt Spock Passagen aus dem Buch zu zitieren. Der Vulkanier ist offensichtlich nicht bei allen Sinnen.
Ethan Pecks ist der dritte erwachsene Schauspieler, der nach Leonard Nimoy und Zachary Quinto die spitzen Ohren anlegt. Obwohl man von Pecks Version kaum etwas zu sehen bekommt, wird dem Zuschauer schnell klar, dass seine Intepretation des Spocks sich deutlich von denen seiner Vorgänger unterscheiden wird. Nicht zuletzt sein Äußeres ist Beleg für einen aufgewühlten Vulkanier, dessen Verstand Achterbahn fährt. Die kommenden Episoden werden bessere Eindrücke vermitteln, um Pecks Darbietung zu beurteilen.
Der Abstecher nach Vulkan beschert dem Zuschauer neue atemberaubende Eindrücke einer fremden Welt. Die Ausstattung und die visuellen Effekte verbinden altbekannte Elemente mit neuen. Besonders in Erinnerung bleibt der Regen, der auf das Haus des Botschafters niederprasselt. Bislang hatte man den Heimatwelt der Vulkanier nur als heiße Wüste gezeigt, obwohl der Planet auch über größere Wassermassen verfügt.
Gefangen im Strudel der Zeit
Die Discovery beobachtet in der Umlaufbahn einen Riss in der Raumzeit, in der das rote Signal verschwindet. Pike entschließt sich, mit einem Shuttle eine Sonde direkt in der Anomalie abzusetzen. Wider Willen nimmt er Ash Tyler mit. Tyler, der fortan als Verbindungsoffizier zu Sektion 31 dient, weckt Argwohn in ihm. Der Captain spricht das aus, was der ein oder andere Zuschauer denkt. Wie kann man jemanden vertrauen, der einen anderen Offizier getötet hat? Doch Tyler lässt sich nicht so einfach abschütteln.
Der Schlagabtausch zwischen den beiden funktioniert sehr gut. Pikes Misstrauen ist plausibel. Tylers Bitte um Anerkennung ebenfalls nachvollziehbar. Der Ansatz zwei Streithähne in eine gemeinsame Gefahrensituation zu bringen, um sie daraus gestärkt und befreundet hervorgehen zu lassen, ist gewiss nicht neu. Doch es funktioniert hier sehr gut. Der Plot ist unterhaltsam und spannend.
Spannung resultiert durch die temporalen Verwirrungen. Pike beobachtet sich selbst, wie er auf Tyler schießt. Doch statt daraus die falschen Rückschlüsse zu ziehen, bewahrt er einen kühlen Kopf. Ein Typ wie Gabriel Lorca wäre hier sicherlich auf Nummer sicher gegangen und hätte sich seinem Co-Piloten entledigt.
Pike und Tyler müssen feststellen, dass die von ihnen abgesetzte Sonde aus der Zukunft zurückkehrt. Dort hat sie ein mächtiges Upgrade erfahren und giert nun nach Informationen aus dem Schiffscomputer. Die Sonde erinnert mit ihren Tentakeln, die sich kraftvoll durch die Außenhülle des Schiffs bohren, an die Maschinen aus „Matrix“. Wer sie aufgerüstet und umprogrammiert hat, bleibt ein Geheimnis.
Philippa Georgious Kehrtwende
Die Autoren arbeiten weiter daran, Michelle Yeohs Imperatorin bei den Zuschauern punkten zu lassen. Die von Leland für Sektion 31 rekrutierte Geheimagentin schlägt sich einmal mehr auf die Seite Burnhams. Sie informiert die Sternflottenoffizierin über die wahren Absichten von Leland. Dieser sei nicht daran interessiert Spock zu helfen. Demnach möchte er Informationen über die roten Signale aus Spocks Bewusstsein extrahieren, was zu irreparable Schäden führen wird. Schließlich verhilft sie Michael Burnham und Spock zur Flucht.
Georgious Kehrtwende, die durchaus charismatische Grundzüge aufweist, wirkt ein wenig befremdlich. Ihre Hilfsbereitschaft ist wenig glaubwürdig, wenn man bedenkt, wo sie herkommt und zu welchen Greueltaten sie fähig ist beziehungsweise war.
Dank Georgious Hilfe gelingt Burnham zusammen mit Spock die Flucht von Lelands Schiff. Sareks und Burnhams Vertrauen in Sektion 31 ist naiv. Meines Erachtens ist das die größte Schwachstelle des Drehbuchs.
Kurs auf Talos IV
Die Episode „Licht und Schatten“ endet mit einem Knaller. Burnham findet heraus, dass Spock sich auf eine Zahlenkette bezieht, deren umgekehrte Reihenfolge Koordinaten sind. Sie führen zu dem Planeten Talos IV. Jener Planet, den der Vulkanier einst mit Captain Pike besuchte. Der Ausflug dorthin ist gleichzeitig eine Reise zurück an die Anfänge von Star Trek. Denn der Planet und dessen Bewohner standen im Mittelpunkt der ersten Pilotfilms „Der Käfig„, der 1964 produziert und von NBC als zu intellektuell abgelehnt worden war.
Fotos: © 2018 CBS Interactive