Unter einem falschen Vorwand bringt ein Freund Kirks die Enterprise vom geplanten Kurs ab. Thomas Leighton, will Kirk davon überzeugen, dass sich hinter dem Leiter einer Theatergruppe der Massenmörder Kodos verbirgt. Der Captain der Enterprise ist skeptisch, ob der Schauspieler Anton Karidian wirklich der Henker ist, der vor vielen Jahren mehr als 4.000 Kolonisten auf dem Planeten Tarsus IV exekutieren ließ. Doch als Leighton ermordet wird, verdichten sich die Hinweise. Kirk holt die Theatergruppe für ein Gastspiel auf die Bühne, um die wahre Identität Karidians aufzudecken.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Zum ersten und letzten Mal sieht man in der Serie das Beobachtungsdeck, das einen Blick auf das Shuttlehangar gewährt. Die Kulisse ist ein Umbau der romulanischen Brücke aus „Spock unter Verdacht“ (Balance Of Terror).
- Die Biografie Hoshi Satos besagt, dass die junge Offizierin unter den 4.000 Opfern von Kodos‘ Massaker auf der Tarsus Kolonie ist. Das ist auf einem Diagramm im zweiten Teil von Star Trek: Enterprise „Die dunkle Seite des Spiegels“ (In A Mirror, Darkly) zu lesen.
- „Kodos“ und „Kang“ lauten auch die Namen der beiden schleimigen Aliens, die regelmäßig in der Comic-Serie „The Simpsons“ auftauchen.
Quelle: Memory Alpha
Schauspieler:
William Shatner (James T. Kirk), Leonard Nimoy (Mr.Spock), DeForest Kelley (Dr. „Pille“ McCoy), Nichelle Nichols (Uhura)
Gastdarsteller:
Barbara Anderson (Lenore), Arnold Moss (Karidian), William Sargant (Dr. Leighton), Natalie Norwick (Martha Leighton), Bruce Hyde (Lt. Riley)
Drehbuch:
Barry Trivers
Regie:
Gerd Oswald
Erstausstrahlung:
8. Dezember 1966
Blu-ray Review:
Veröffentlichung: Star Trek (Raumschiff Enterprise), Season 1, Disc 3
Die Geschichte um den Henker von Tarsus IV ist zweifellos eine beeindruckende Episode aus der ersten Staffel von Star Trek: The Original Series. Wie bei allen großen Dramen geht es um Vorurteile, Rache und Genugtuung. Die Gerechtigkeit und die menschliche Moral des 23. Jahrhunderts verpflichten den Captain der Enterprise aber zur Sorgfalt. Kirk kann Karidian erst dann verurteilen, wenn auch der letzte Zweifel ausgeräumt wurde. Dabei verlässt er sich nicht nur auf Fakten, sondern auch auf sein Gefühl.
Star Trek war immer dann am besten, wenn es klassische Dramen in das 23. Jahrhundert verlagerte. Es ist kein Zufall, dass Shakespeares Tragödie Hamlet das literarische Grundgerüst von „Kodos, der Henker“ bildet. Hamlet muss sich als Wahnsinniger ausgeben, um den Mörder seines Vaters zu rächen. Doch die Rache des dänischen Prinzen trifft den Falschen. Als Folge reißt er seine Lieben und am Ende sich selbst in den Tod. Das Stück des englischen Dichters wird von Karidians Schauspielgruppe an Bord der Enterprise aufgeführt. Während der Darbietung entpuppt sich Leonore als mordende Tochter, die längst dem Wahnsinn verfallen ist. Die Ermordung der letzten Augenzeugen, die Kodos identifizieren konnten, rechtfertigt sie mit der Liebe zu ihrem Vater. Dabei bemerkt sie nicht, dass ihre Taten den Untergang von Karidian/Kodos erst besiegeln.
Das Triumvirat um Kirk, Spock und McCoy läuft in der Folge zur Höchstform auf. Kirk, der alle persönlichen Zweifel an der wahren Identität Karidians bis zum Schluss ausräumen will, Spock, der seine Erkenntnisse auf der Basis von Fakten gewinnt und an seinen Captain ungefiltert weitergibt und Doktor McCoy, der als bodenständiger Freund zwischen den beiden Führungsoffizieren vermittelt. Zusammen nähern sie sich dem Konflikt auf unterschiedlichste Art und Weise und verkörpern damit wohl das Beste, was die Allianz aus Menschen und Vulkaniern im 23. Jahrundert zu bieten hat.
Fans der klassischen Serie dürfen sich darüber freuen, dass die remasterte Fassung von „Kodos, der Henker“ nicht nur ein gelungenes hochauflösendes Bild bietet, sondern die ein oder andere Szene durch eine intelligente Nachbearbeitung aufwertet. Den Anfang in Sachen neuer Effektaufnahmen macht der Planet Q, den die Enterprise zu Beginn der Episode im Orbit umkreist. Da die Szenen auf der Oberfläche einen violetten Horizont zeigen, sieht man einen leichten violetten Schein um den in grau gehaltenen Planeten. Schön anzusehen, ist der Flug der digitalen Enterprise, die in ihrer ersten Einstellung sehr nah an dem Zuschauer vorbeizieht.
Die deutsche Synchronisation ist zum Teil wieder etwas irreführend. Kirk bittet via Interkom Captain Jon Daily, die Schauspielgruppe von Karidian nicht zu transportieren. Dessen Schiff Astral Queen befindet sich in der deutschen Fassung in der Umlaufbahn von Cygnia Minor. In der Originalfassung liegt Dailys Schiff aber in einer Orbitalstation um den Planeten Q. Wenn die neue remasterte Planetenaufnahme nun um die Orbitalstation oder die Astral Queen ergänzt worden wäre, hätte man die deutsche Tonspur an dieser Stelle neu synchronisieren müssen.
Als großer Fan der klassischen Serie freue ich mich, dass das Matte Painting, das ursprünglich die Silhouette der Stadt Mojave im ersten Pilotfilm „Der Käfig“ zeigte, in der Folge unangetastet blieb. Wohl auch, weil ein neues digitales Bild nicht so einfach von CBS Digital in den Szenen hätte integriert werden können. So kann man das Original weiterhin in dem Fenster von Leightons Unterkunft bestaunen.
Obwohl alle TOS Folgen einer aufwendigen Restauration unterzogen worden, ließ es sich nicht vermeiden, dass auf der Blu-ray hin und wieder Kratzer und Verschmutzen im Bild zu erkennen sind. Bei Bildmontagen sind diese besonders deutlich zu erkennen, zum Beispiel als Kirk sich im Konferenzzimmer die Porträts von Karidian/Kodos anschaut (Zeitindex: 06:46 Minuten).
Im Gegensatz zu den anderen Star-Trek-Inkarnationen verfügte TOS über eine überschaubare Anzahl an Bühnensets. Das stark limitierte Budget gestatte nur eine eingeschränkte Darstellung verschiedener Räumlichkeiten der Enterprise. Sieht man einmal von der Brücke, der Krankenstation, dem Maschinenraum, dem Transporterraum und dem Konferenzraum ab, so bleiben viele Winkel des großen Schiffs im Laufe der Serie verborgen. In „Kodos der Henker“ wird erst- und letztmalig das Beobachtungsdeck vorgestellt (Zeitindex 18:36 Minuten). Von hier aus kann man einen Blick auf den Shuttlehangar werfen (die große Halle mit den Raumfähren wird aus Budgetgründen natürlich nicht gezeigt). In der Blu-ray-Fassung hat CBS Digital die Sterne in den Fenstern in allen Szenen neu eingefügt. Da sich die Enterprise auch im Flug befindet, ziehen die Lichter nun im Hintergrund vorbei, was der Szenerie eine deutlich authentischere Atmosphäre verleiht.
Die überarbeiteten TOS-Folgen geben preis, was man im TV oder auf der DVD schon vermutete. So sieht man deutlich, dass das Bordtheater ein leichter Umbau des Maschinenraums ist. Um die großen Schalttafeln zu verbergen, griff man auf die Wände des Sportdecks zurück, das in der Folge „Der Fall Charlie“ zu sehen war.
Die Enterprise ist schließlich im Orbit der Benecia-Kolonie. Sowohl der Planet als auch der Abflug der Enterprise sind neu (Zeitindex 50:37 Minuten) erstellt worden.
Zum Abschluss noch ein kleiner Querverweis zu TNG. In zahlreichen Episoden ist eine große Sternenkarte zu sehen, die den Raum der Förderation zeigt (siehe zum Beispiel „Die Verschwörung„). Darin ist auch die Benecia-Kolonie aufgeführt.
Grafik Sternenkarte: Memory Alpha
Screencaps: Trekcore.com