Die Discovery erhält den Befehl, den Kolonisten auf Corvan II zur Hilfe zu eilen, die von Klingonen angegriffen werden. Obwohl der experimentelle Sporenantrieb des Schiffes noch nicht funktioniert, drängt Captain Lorca auf einen schnellen Einsatz des Systems. Währenddessen forscht Michael Burnham an dem außerirdischen „Bärtierchen“, das Lorca von USS Glenn holen ließ. Sie findet heraus, dass Aggressivität nicht in seiner Natur liegt. Stattdessen scheint das Wesen einen Bezug zum Sporenantrieb zu haben.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Der Planet Corvan II wird in der TNG-Folge „Die Soliton-Welle“ (New Ground) erwähnt. Corvanische Gilvos leben auf dem Planeten.
- Der Klingone Kol gehört dem Haus von Kor an. Kor taucht in Star Trek: The Original Series („Kampf um Organia“) und in Star Trek: Deep Space Nine („Der Blutschwur“) auf.
- Allem Anschein nach ist in Lorcas „Waffen-Kabinett“ zu Beginn eine Horta zu sehen. In späteren Szenen ist der Glaskäfig leer.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Jason Isaacs (Gabriel Lorca), Doug Jones (Saru), Anthony Rapp (Paul Stamets), Mary Wisemann (Sylvia Tilly), Rehka Sharma (Ellen Landry), Emily Coutts (Kyla Detmer), Javid Iqbal (Voq), Kenneth Mitchell (Kol), Hugh Culber (Wilson Cruz), Mary Chieffo (L’Rell), Jayne Brook (Katrina Cornwell), Michelle Yeoh (Philippa Georgiou)
Drehbuch: Jesse Alexander und Aron Eli Coleite
Regie: Olatunde Osunsanmi
Erstausstrahlung: 8. Oktober 2017
Episoden Review:
Es sind mittlerweile 24 Stunden vergangen, seit Michael Burnham Captain Lorcas Angebot akzeptiert hat, auf der U.S.S. Discovery zu bleiben. Der Replikator, der gerade ihre neue Uniform zusammensetzt, erinnert sie trocken daran, dass sie nun ein rangloser Wissenschaftsoffizier ist. Als ausgebildete Xeno-Anthropologin bekommt Burnham von Gabriel Lorca dann auch gleich ihre erste Aufgabe zugewiesen: sie soll das gigantische Bärtierchen beziehungsweise den Tardigraden untersuchen, das der Captain zusammen mit seiner Sicherheitsoffizierin Ellen Landry vom Schwesterschiff Glenn auf die Discovery transportiert hat. Vielleicht lässt sich aus der Kreatur eine Waffe machen, die gegen die Klingonen eingesetzt werden könnte. Zunächst scheint es, als hätte die Kreatur mehr mit Lorca als mit Burnham gemeinsam. Sie hat nicht nur eine Aversion gegen Licht, sondern scheint auch ein rücksichtsloser Jäger zu sein. Doch Burnham findet heraus, dass die Natur des Wesens keineswegs feindselig ist. Stattdessen hat es sich nur instinktiv vor Bedrohungen geschützt. Schnell kommt sie dahinter, dass der Tardigrade der Schlüssel zum Sporenantrieb ist. Denn das Wesen hat die Fähigkeit eines Supercomputers, indem er alle Koordinaten der Sternensysteme in seinem Kopf hat. Somit ist ein Sprung der Discovery in alle Regionen des Weltalls mit Hilfe des Sporenantriebs möglich. Doch das hat seinen Preis. Der Taligrade wird gegen seinem Willen einem schmerzhaften Prozess unterzogen, der sicher nicht im Einklang mit den Statuten der Föderation steht. Ein moralisches Dilemma mit dem Gabriel Lorca sicher kein Problem hat. Der drängt ohne Rücksicht auf Verluste auf den schnellen Einsatz des Sporenantriebs, koste es was es wolle. Die Situation spitzt sich zu, als die Discovery zu einer Rettungsmission nach Corvan II gerufen wird. Auf dem Planeten wird das dringend benötigte Dilithium für die Flotte abgebaut und die Kolonie auf dem Planeten steht unter dem Beschuss von Klingonen.
Eine klassiche Trek-Geschichte
Der Hauptplot ist eine klassische Star-Trek-Geschichte, deren Handlungsmuster an Folgen wie „Horta rettet ihre Kinder“ (TOS) und „Equinox“ (Voyager) erinnert. Burnhams Forschergeist und ihr fester Glauben das Unbekannte nicht zu fürchten und vorzuverurteilen, bilden die Blaupause des idealen Sternenflottenoffiziers. Der gefangene Tardigrade und Burnham haben mehr gemeinsam, als man noch in „Context is for Kings“ vermutet hätte. Beide sind Gefangene auf dem Schiff. Beide besitzen Potential, das anderen verborgen bleibt. Das ist definitiv gutes Trek, von dem man mehr sehen möchte.
„Wir kämpfen an vorderster Front mit einem Wissenschaftsschiff voller staunender Forscher“.
– Captain Lorca
Gabriel Lorca bildet den Gegenpol zu diesem pazifistischen Ideal. Der Captain scheint sich sichtlich wohl in der Aufgabe zu fühlen, den harten Kommandanten zu geben, der seiner Mannschaft alles abverlangt. Er hat keine Skrupel, den experimentellen Antriebs seines Schiffs anzuwerfen, obwohl er damit das Leben seiner Besatzung aufs Spiel setzt. Nun darf man darüber diskutieren, ob die Autoren mit dieser Charakterzeichnung eine Grenze in Gene Roddenberrys Universum überschreiten. Es spricht nichts gegen Lorcas harten Führungsstil und Risikobereitschaft, so lange seine Handlungen plausibel bleiben. Doch mit der Plausibilität ist das so eine Sache. Ich halte es für fragwürdig, wenn der Captain eines Föderationsschiffs einer Kolonie zur Hilfe eilt, um sie nur wenige Sekunden nach der Rettung gleich wieder zu verlassen. Warum lässt er den Menschen keine medizinische Hilfe zukommen? Immerhin handelt es sich um Kolonisten, die 40 Prozent des benötigten Dilithiums fördern.
Obwohl es keine „Redshirts“ in Star Trek: Discovery gibt – zumindest kleiden sie sich nicht in einem auffälligen Rot – geht der Preis in der Kategorie „Dümmste Aktion“ an Ellen Landry. Die leitende Sicherheitsoffizierin wird Burnham zur Seite gestellt, um ihre Fortschritte an dem Tardigraden zu überwachen. Sie hegt Zweifel an Burnhams Kompetenz und entscheidet sich, das gefangene Wesen kurzerhand selbst zu untersuchen – mit Waffengewalt versteht sich. Dabei geht sie so unprofessionell vor, dass man sich doch stark wundern muss, wie sie es je in die Position der Sicherheitsoffizierin geschafft hat. Die Quittung kommt prompt und Landry verabschiedet sich nach eineinhalb Episoden aus der Serie. Hoffen wir, dass die anderen Führungsoffiziere mehr auf dem Kasten haben.
Apropos Führungsoffiziere. In der vierten Episode lernen wir den Schiffsarzt der U.S.S. Discovery kennen – Dr. Hugh Culber. Dieser muss nicht nur den Tod von Landry feststellen, sondern auch die Nase von Paul Stamets richten, nachdem er unfreiwillig mit einer Schiffskonsoloe zusammengerauscht ist. Culber hat keinen heroischen Auftritt. Auch ist ihm keine zentrale Rolle in der Folge zugedacht worden. Warten wir also ab, wie sich der Charakter im weiteren Serienverlauf entwickelt.
Die Klingonen sind zurück
In einem parallelen Handlungsstrang kehren wir zum klingonischen Sarkophag-Schiff zurück, das seit sechs Monaten antriebslos im All treibt. Der Außenseiter Voq, der von dem verstorbenen T’Kuvma als Fackelträger ernannt wurde, muss mit ansehen, wie die Energiereserven auf dem Schiff zu Neige gehen. Alle Essensvorräte sind beinah aufgebraucht und Hoffnung auf Rettung schwindet.
Die Klingonin L’Rell hat Mühe ihn davon zu überzeugen, dass er mit Hilfe der ebenfalls im All treibenden Shenzhou sich und seine Gefolgsleute retten kann. Denn Albino Voq weigert sich, die noch funktionierende Technik des Föderationsschiffs seinem Schiff einzuverleiben. Für ihn grenzt das an Hochverrat. Das klingt widersprüchlich. Sollte er denn nicht um jeden Preis versuchen, T’Kuvmas Vision zu vollenden? Voq war auch nicht zimperlich in der Frage wie er mit dem Leichnam von Philippa Georgiou umgeht. Denn die hat er kurzerhand verspeist (!)
Schließlich kehrt Kol aus dem Hause Kor zum Sarkophag-Schiff zurück. Er gibt vor, den Lehren des großen Vereinigers folgen zu wollen und sich Voq anzuschließen. Wie sich aber herausstellt, ist das nur eine List, um an T’Kuvmas Schiff und an dessen Tarntechnologie zu kommen. Dass es ausgerechnet Kol sein würde, der Voq eine Falle stellt, war abzusehen. Das Voq und L’Rell das nicht erkennen, lässt sie dumm dastehen. Doch ist das nicht das größte Problem an dem Plot. Es ist nicht plausibel, dass T’Kuvmas Schiff nach der Schlacht beim Doppelstern einfach so von den Klingonen zurückgelassen wird. Vergessen wir nicht, dass es das einzige Schiff mit einer Tarntechnologie ist. Und wo sind die klingonischen Häuser plötzlich hin? Warum schert sich auch die Sternenflotte nicht darum, was mit ihren Schiffen passiert? Diese „Plot-Holes“ sind meine Kritikpunkte an der Episode „The Butcher’s Knife Cares Not For The Lamb’s Cry“.
Am Ende beweist L’Rell ihre Loyalität zu Voq und bietet ihm an, sich ihrem Haus Mokai anzuschließen. Wir dürfen gespannt sein, wie der weitere Werdegang der Beiden ist.
Rührender Abschied
Nachdem die U.S.S. Discovery erfolgreich von ihrer Rettungsmission zurückgekehrt ist, widmet sich Michael Burnham einem ganz besonderen Nachlass. Sie erhält von ihrer verstorbenen Mentorin, Philippa Georgiou, eine holografische Nachricht und ein altes Familienerbstück als Geschenk: ein Teleskop. Georgious Hoffnung ruht darauf, dass sie ihn benutzt, wenn sie die Mysterien des Weltalls erforscht – sowohl im Inneren als auch im Äußeren. Sie solle dabei ihre Augen und ihr Herz stets offen halten. Die Schlussszene gibt Burnham die Chance für einen symbolischen Abschied von Georgiou und ist gut umgesetzt worden. Georgious Aufzeichnung an Burnham ist gleichzeitig ein Appell an die Ideale der Föderation, die in Kriegszeiten in den Hintergrund treten.
Fotos: © 2017 CBS Interactive
War der Grund, warum sie sofort verschwunden sind, nicht einfach der, dass es sich bei Discovery um ein geheimes Experiment handelt, von dem so wenige Leute wie möglich erfahren sollten?
Weshalb muß im 23. Jahrhundert ein Robotor noch immer eine „Robotorstimme“ haben? Heutige Navigationsgeräte, Smartphones etc. sprechen doch auch mit normalen Stimmen, wenngleich noch etwas abgehackt und unnatürlich, weil die Sätze aus einzelnen Wörtern zusammengesetzt werden. In 5-10 Jahren wird man das jedoch vollständig im Griff haben.
Bei TOS konnte man es vielleicht noch verzeihen, daß ein Computer „robotorartig“ gesprochen hat, weil es in den 1960ern noch gar keine künstliche Stimmausgabe gab und das weitsichtige Science Fiction war. Aber heute wirkt es doch eher albern, wenn man uns verkaufen will, daß eine künstliche Lebensform spricht wie ein Spielzeugrobotor.
Ähnlich beschränkt und kurzsichtig war man auch bei TNG. Data war doch die fortschrittliche Form eines wandelnden Smartphones. Seine Augen waren Kameras (mit weitreichenden Teleobjektiven), seine Ohren empfindlichste Mikrophone, seine Stimme konnte er beliebig verstellen. Trotzdem hat man ihn nie als Aufzeichnungsgerät, Übersetzer, „Fernglas“ oder „Richtmikrophon“ eingesetzt, der dies alles auch immer „live“ zum Schiff hätte übertragen oder seine Aufzeichnungen dort präsentieren können.
Trotz aller Modernität spielt die Serie 10 Jahre vor TOS. Daher muß auch ein gewisser Grad an Retro bewahrt werden. Ich finde es gut, denn zuviel Realität und Perfektion könnte durchaus das Star Trek Feeling zerstören.
Wenn mal Star Trek -„Feeling“ aufkäme… bis jetzt ist es eine halbwegs akzeptable Sci-Fi Serie, mehr aber auch nicht.