Der zweite Teil meines Reiseberichts führt zu den Drehorten von Star Trek, die in und um Los Angeles liegen. Die größte Stadt Kaliforniens, die direkt am Pazifischen Ozean liegt, ist durch ihre hügelige Küstenregion bekannt. Im Westen und Süden grenzt LA an die Bucht von Santa Monica des Pazifischen Ozeans. Im Osten und Norden ist sie von Gebirgsketten umgeben. Die vielfältige Landschaft und das subtropische Klima sind wesentliche Gründe dafür, dass die Traumfabrik hier Zuhause ist.
Jedes Jahr werden zahlreiche Hollywood-Produktionen unter freiem Himmel gedreht. Die Filmschaffenden zieht es dabei nicht nur an die Küste oder in die Wüste, auch außergewöhnliche Gebäude oder öffentliche Einrichtungen sind regelmäßig Schauplatz von Dreharbeiten. Für die Produktion von Star Trek wurden viele Orte außerhalb der Paramount Studios ausgewählt, um der Science-Fiction-Serie einen glaubwürdigen Anstrich zu verpassen.
Tillmann Water Reclamation Plant
Wer hätte das gedacht? Hinter der Akademie der Sternenflotte verbirgt sich eine Abwasseranlage. Tillmann Water Reclamation Plant in Van Nuys, San Fernando Valley, besticht durch ein futuristisches Aussehen, das der Architekt Anthony J. Lumsden in der 80er Jahren entworfen hat. Die Anlage ist von einem sehr schönen japanischen Garten umgeben, der 1984 eröffnet wurde. In Star Trek: The Next Generation waren das Gebäude und der Garten erstmals in der Episode „Das Gesetz der Edo“ (Justice) zu sehen.
Im Jahr 1992 fiel die Wahl der TNG-Verantwortlichen erneut auf das Areal, um Szenen für das Gelände der Sternenflottenakademie zu drehen. Fortan war Tillman stets als Akademie beziehungsweise auch als Hauptquartier der Sternenflotte zu sehen. Mit Hilfe von Matte Paintings wurde das Gelände um zusätzliche futuristische Gebäude erweitert.
In dieser Episode „Ein missglücktes Mannöver“ trifft Jean-Luc Picard seinen Mentor Boothby im Park der Akademie. Der Treffpunkt der beiden sieht 25 Jahre später beinah unverändert aus – mein persönlicher Geheimtipp für Trek-Nostalgiker!
Tillman Water Reclamation Plant war in den nächsten Jahren erneut in Star Trek: Deep Space Nine („Die Front“) und Star Trek: Voyager („In Fleisch und Blut“) als Sternenflottenakademie zu sehen.
Der japanische Garten mit dem futuristischen Gebäudekomplex ist auch für Besucher geöffnet. Es wird ein Eintrittsgeld in Höhe von 5 Dollar erhoben. Trekkies, die nach Los Angeles reisen, sollten sich einen Besuch nicht entgehen lassen.
The Huntington
Wer sich für schöne Gärten und Parks interessiert, der sollte The Huntington nicht außer acht lassen. Die Bildungs- und Forschungseinrichtung in San Marino bei Los Angeles beherbergt neben einer großen Bibliothek und Kunstsammlung auch einen botanischen Garten. Auf einer Fläche von 42,5 Hektar sind verschiedene thematische Gärten, unter anderem ein Wüstengarten, ein subtropischer Garten, ein Palmengarten und ein japanischer Garten untergebracht.
Hier fiel die Klappe für die TNG-Episoden „Das Gesetz der Edo“ und die „Die Damen Troi„. Wer genauer hinschaut, der findet heute noch die Ecke, an der die exzentrische Lwaxana Troi ihre Tochter und Will Riker zum Picknick auf Betazed einlud.
Wer The Huntington besuchen möchte, der sollte sich vorab informieren, ob ein kostenfreier Zugang zu den Gärten möglich ist. Hin und wieder öffnet der Park seine Pforten für jedermann. Der reguläre Zutritt kostet sonst zwischen 20 und 23 Dollar für Erwachsene.
Griffith Observatory
Auf der Südseite des Mount Hollywood im Griffith Park findet man das Griffith Observatory. Die Sternenwarte, die auch ein Museum beherbergt, ist ein wahrer Besuchermagnet. Denn von dem 300 Meter hohen Aussichtspunkt lässt sich ein schöner Blick über Los Angeles erhaschen. Besonders bei Nacht bietet sich dem Besucher ein imposanter Anblick auf Downtown LA.
In Star Trek war das Griffith Observatory in dem Voyager-Zweiteiler „Vor dem Ende der Zukunft“ (Future’s End) zu sehen. Hier empfängt die junge Rain Robinson im Jahr 1996 besondere Strahlungswerte auf, ein Indiz für die Präsenz eines fremden Raumschiffs: die Voyager. Für die Dreharbeiten der Folge wurde der vordere Eingangsbereich benutzt. Hier liefern sich Tuvok und Tom Paris eine wilde Schießerei mit Dunbar, einen Handlanger Henry Starlings.
Der Zutritt zum Gelände ist kostenlos. Ebenso können Teile des Museum, ohne Eintrittsgeld zu enrichten, besucht werden. Als Exponat kann man sich u.a. einen originalen Mondstein anschauen.
Santa Monica Pier
Wer Strand, Wasser und buntes Treiben mag, der wird an den Santa Monica Pier nicht vorbeikommen. Es ist wohl die Mischung aus Freizeitpark und Flaniermeile direkt am Pazifischen Ozean, die das Pier für Touristen so reizvoll macht. Das Pier ist zu einem häufig wiederkehrenden Schauplatz vieler Serien (z.B. „Californication“, „Baywatch“) und Filme (z.B. Falling Down) geworden. In Star Trek: Voyager ist das Santa Monica Pier und die anliegende Promenade ebenfalls in der Folge „Vor dem Ende Zukunft“ zu sehen.
Bronson Canyon
Wer dem Meer den Rücken kehrt und sich auf auf dem Weg zum südwestlichen Teil des Griffith Parks in Los Feliz macht, der stößt mit dem Bronson Canyon auf einen sehr staubigen, aber eindrucksvollen Drehort. Auf der Ostseite findet man drei Höhleneingänge, die in der Serie öfters zu sehen waren, so u.a. in der TOS-Episode „Brot und Spiele“ (Bread and Circuses) und in der TNG-Folge „Kontakte“ (Attached). Die Höhlen dienten außerdem in Star Trek VI: Das Untentdeckte Land als Kulisse für die Strafkolonie Rura Penthe.
Für die klassische Serie sind im Bronson Canyon zudem Szenen für die Episoden „Falsche Paradiese“ (The Side Of Paradise) und „Der erste Krieg“ (A Private Little War) gedreht worden. Im Canyon sind ein Vierteljahrhundert später Szenen mit Patrick Stewart und Paul Winfield für die Folge „Darmok“ entstanden. Auf dem Planeten El-Adrel versuchen der Tamarianer Dathon und Picard ihre Sprachbarrieren zu überwinden.
Der Zugang zum Canyon ist für alle Besucher frei. Auf Grund der Waldbrandgefahr kann der Griffith Park in der Sommermonaten aber kurzzeitig geschlossen sein.
Vasquez Rocks
Den wohl prominentesten Drehort findet man 48 Kilometer nördlich von LA: den Vasquez Rocks Natural Area Park. Die markanten Felsen sind Schauplatz vieler denkwürdiger Star Trek Momente.
1966 lieferte sich William Shatner als Captain Kirk ein packendes Duell mit einem Gorn. Man kann nun erahnen, welche Qualen Bobby Clark unter seinem Echsen-Outfit ertragen musste, denn nicht selten klettert das Thermometer an diesem Ort an die 40 Grad Celsius Marke.
Das Produktionsteam der ersten Star-Trek-Serie errichtete öfters seine Zelte bei den Vasquez Rocks. So enstanden hier u.a. Episoden wie „Landeurlaub“ (Shore Leave), „Ganz neue Dimensionen“ (The Lazarus Factor) und „Im Namen des jungen Tiru“ (Friday’s Child).
Die Landschaft stand in TNG für den Planeten Mintaka III Pate, auf dem Proto-Vulkanier leben. In einem getarnten Beobachtungsposten studiert die Föderation die Einheimischen. Für die Dreharbeiten bezog die Filmcrew auf der anderen Seite der Vasquez Rocks Stellung, um ein andere Perspektive auf die Felsformation zu zeigen. Wer die Vasquez Rocks über den Parkeingang erreicht, sieht diese Seite der Felsen als erstes.
Die berühmten Felsen sind auch in den neuesten Star Trek Werken zu sehen. So entschloss sich Regisseur J.J. Abrams als Tribut an die Produktionsgeschichte von Star Trek, die Aufnahmen Vulkans in Vasquez Rocks einzufangen.
Der Zugang zum Vasquez Rocks Natural Area Park ist kostenlos. Die Zugänge zu den freien Parkflächen werden aber in der Regel zum Sonnenuntergang geschlossen. Der Besuch lohnt nicht nur für Trekkies.
Im drittel und letzten Teil meines Reiseberichts schreibe ich über die Star-Trek-Drehorte in und um San Francisco.
Links
- laconversancy.org – Donald C. Tillmann Water Reclamation Plant & Japanese Garden
- huntington.org – Offizielle Website
- griffithobs.org – Offizielle Website des Observatoriums
- santamonicapier.org – Offizielle Website
- laparks.org – Bronson Canyon im Griffith Park
- parks.lacounty.org – Informationen zum Vasquez Rocks Natural Area Park
Weitere Reiseberichte
Trek to the Stars: Die Drehorte von Star Trek – Paramount Studios
Im Laufe der Jahrzehnte wirkten Außenaufnahmen durch die beschränkte Zahl der Drehorte jedoch auch immer langweiliger. Egal auf welchem Planeten oder Holodeck-Ort man sich befand, alles sah eben immer kalifornisch aus. Aus Budgetgründen war es vermutlich nicht zu realisieren, aber im Hinblick auf die vielfältigen Landschaften weltweit hätte man sich ab und zu Aufnahmen gewünscht, die nicht sofort als in den USA bzw. Kalifornien gedreht identifiziert werden können.
Ohnehin waren mir die Serien zunehmend zu us-fixiert. Wenn sich irgendwo etwas Relevantes auf der Erde ereignete, dann zumeist in den USA, die wichtigsten Crewmitglieder waren zumeist ebenfalls Amerikaner. Ein bißchen beschränkt für eine SciFi-Serie.
Wenn du den logistischen Aufwand dafür finanziert und organisiert hättest, wären die Produzenten sicher froh gewesen, auch an anderen Orten zu drehen 😉
Aber Frage an den Autor, die mir beim Betrachten der Bilder in den Sinn gekommen ist: Wie gut ist eigentlich das Colortiming in TOS/TNG-R? Passt es in etwa zum Eindruck, den man vor Ort gewinnt? Die Bilder jedenfalls sehen sehr ähnlich aus, was für eine schöne Farbwiedergabe spricht.
Ich kann deine Beobachtung nur bestätigen. In der Tat geben die TOS- und TNG-Blu-rays die Schauplätze so wieder, wie Sie wirklich sind. Wer denkt, dass die TNG-Produktion in der Nachbearbeitung massiv an der Farbsättigung geschraubt hätte, um Betazeds Wiesen in ein sattes Grün zu tauchen, der irrt.
Hallo,
ich suche genauere Infos (am besten Koordinaten) wo „“genau““ der Platz ist bei dem Picard seinen Mentor Boothby trifft. Die Brücke an dem Baum.
Erbitte Hilfe!
Der Standort lässt sich sehr einfach finden, da sich in all den Jahren nicht viel verändert hat. Die Brücke in der Nähe des Baumes findet man nordwestlich der Anlage.