Die Enterprise nimmt ein Shuttle auf, dass im Weltall treibt. Merkwürdigerweise steht die Fähre mit dem Namen „El-Baz“ bereits im Hangar. Mit großen Staunen stellt die Besatzung fest, dass sich ein zweiter Picard an Bord befindet. Der bewusstlose Doppelgänger des Captains scheint aus der Zukunft zukommen. Als Geordi und Data das Logbuch des Shuttles bergen, sehen sie eine Aufzeichnung, die die Zerstörung der Enterprise in sechs Stunden zeigt.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Der Name des Shuttles bezieht sich auf den Wissenschaftler Farouk El-Baz, der maßgeblich am Apollo-Programm der NASA beteiligt war (El-Baz auf Wikipedia).
- In seinem Gespräch über Zeitreisen mit Riker bezieht sich Picard auf Doktor Manheims Experimente in der Folge „Begegnung mit der Vergangenheit“ und Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart
- Der englische Episodentitel „Time Squared“ kann auch als Time2 gelesen werden.
Schauspieler:
Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard), Jonathan Frakes (Commander William T. Riker), Brent Spiner (Lt. Commander Data), Michael Dorn (Lt. Worf), Marina Sirtis (Counselor Deanna Troi), Diana Muldaur (Dr. Katherine Pulaski), Levar Burton (Lt. Geordi LaForge), Wil Wheaton (Wesley Crusher)
Gastdarsteller:
Colm Meaney (Miles O’Brien)
Geschichte:
Kurt Michael Bensmiller
Drehbuch:
Maurice Hurley
Regie:
Joseph L. Scanlan
Erstausstrahlung:
3. April 1989
Blu-ray Review:
Veröffentlichung: Star Trek – The Next Generation, Season 2, Disc 3
Ich mag Geschichten, in denen es um Zeitreisen geht. In Star Trek sind Abenteuer, die in den verschiedenen Epochen der Menschheit spielen, nicht wegzudenken. Wohl auch ein Grund, warum ich mich so intensiv mit der Serie auseinandersetze. In vier von zwölf Kinofilmen ist der Ausflug in die Vergangenheit beziehungsweise in die Zukunft ein zentrales Thema. Weitaus größer ist die Anzahl der TV-Folgen, in denen sich unsere Protagonisten durch Raum und Zeit bewegen. Die klassische Serie brachte es in Sachen Zeitreise in 79 Folgen auf fünf Episoden, TNG und Voyager auf 13, Depp Space Nine auf 10 und Enterprise in vier Staffeln auf ganze 12 Folgen. Sicherlich wäre die Anzahl bei Enterprise noch weiter nach oben geklettert, hätte man die Serie nicht vorzeitig abgesetzt. Zeitreisen sind bei Fans ein beliebtes, für Autoren wohl ein dankbares Thema. Immerhin kann sich die schreibende Zunft so hin und wieder den Fesseln festgelegter Strukturen und Regeln entledigen, wenn sie sich nicht bei den alternativen Zeitlinien bedienen kann.
Nach „Begegnung mit der Vergangenheit“ aus Staffel eins ist „Die Zukunft schweigt“ nun die zweite Folge in Star Trek: The Next Generation, indem die Zeit eine wichtige Rolle spielt. Interessanterweise umspannt die Zeitreise aber nicht Jahre oder Jahrhunderte, sondern lediglich sechs Stunden. Dadurch dass der zweite Picard lediglich aus einer sechs Stunden fernen Zukunft kommt, wirkt das Szenario mysteriöser und bedrohlicher. Für die remasterte Fassung mussten allerhand Effekte neu erstellt werden.
Sehr gut gefallen haben mir die Aufnahmen des Shuttles El-Baz, das die Besatzung treibend im All findet. Die Aufnahmen im Shuttlehangar, die aus eine Montage aus Live- und Effektaufnahmen sind, wirken großartig. Lediglich der erste Traktorstrahl, der das Shuttle in den Hangar geleitet, wirkt wie schon in der Originalfassung deplatziert. Ich kann mir nicht erklären, wo der Greifstrahl herkommen soll. In der remasterten Fassung hätte man dies gerne korrigieren können (Zeitindex: 06:10 Minuten).
Positiv erwähnen muss ich an dieser Stelle den DTS-HD Tonspur, die im Originalton vorliegt. Beim Abmischen der Folge hat man sich auch hier sehr bemüht, eine ordentliche Klangkulisse zu schaffen. Wenn beispielsweise der Traktorstrahl aktiviert wird, dann kommen die Surround-Lautsprecher richtig zum Einsatz. Als es kurze Zeit später im Shuttle zur Energieüberladung kommt, sprühen nicht nur visuell die Funken. Viele Episoden profitieren von dem remasterten Ton, verleiht er den Episoden doch eine viel authentischere Atmosphäre.
Ich muss immer wieder über eine kurze Szene mit Picard und Riker schmunzeln, die im Hangar spielt. Darin macht der erste Offizier den Captain auf die Verbrennungen auf der Außenhülle des Shuttles aufmerksam. Es sind ein paar leichte schwarze Rückstände zu erkennen, die kaum spektakulär aussehen. Picard stellt fest, dass es sich bei der Verbrennung auf der Hülle um Rückstände einer Antimaterie-Explosion handelt. Nun ja, meiner Meinung nach könnte es so ziemlich alles gewesen sein. Irgendwie mögen die Zeilen aus dem Drehbuch nicht so recht zu dem passen, was der Zuschauer da zu sehen bekommt. Auch die remasterte Fassung kann der Szene nicht zu mehr Glaubwürdigkeit verhelfen.
Data und Geordi überspielen das Logbuch der Raumfähre, um sich diese mit den anderen Stabsoffizieren im Konferenzraum anzuschauen (Zeitindex 18:59 Minuten). In der ursprünglichen TV-Fassung hatte man sich bei der Einblendung des Sternflottenlogos einer Animation aus „Die Iconia-Sonden“ bedient. Demzufolge konnte man einer Grafik den Schriftzug USS Yamato entnehmen. HTV hat das für die Blu-ray-Fassung korrigiert. Die Live-Aufnahmen stellen einen kleinen Kontrast zum Insert dar, da das Bild wieder sehr körnig ist.
In einigen Szenen griff man zur Retusche. So wurde zum Beispiel ein Stück Teppich am Fuß des Biobetts entfernt. Darunter hatte man urspünglich Kabel versteckt. Erstaunlicherweise hat man nicht alle Szenen nachbearbeitet, so dass der Stofffetzen hin und wieder zu sehen ist (Zeitindex 27:46 Minuten).
Erstklassig sind die neu erstellten Effekte des Vortex, dem die Enterprise zunächst zu entkommen versucht. Es ist lobenswert, dass man sich bei der Erstellung der Aufnahmen genau am Original gehalten hat. Auf der Blu-ray sehen die Aufnahmen einfach klasse aus.
Es ist nur rätselhaft, warum die Enterprise bei ihrem Flug durch den Vortex plötzlich keine Fenster mehr hat (Zeitindex 42:18 Minuten). In der ursprünglichen Fassung hatte man es dabei belassen, dass nicht alle Details des Schiffs auszumachen sind. Oftmals waren mangelndes Budget und Zeit der Knackpunkt. Die Neuveröffentlichung der Episode hätte die Möglichkeit geboten, die Aufnahme nun zu korrigieren. Warum man diese Chance hat verstreichen lassen, ist mir allerdings unklar.
Screencaps: Trekcore.com