Data entführt die Enterprise zu einem unbekannten Planeten, nachdem ein fremdes Programm die Kontrolle über ihn übernommen hat. Auf der Oberfläche trifft er auf Doktor Noonian Soong, seinen Schöpfer. Der alte Soong liegt im Sterben und möchte dem Androiden ein letztes Geschenk vermachen: einen Emotionschip. Das Familientreffen wird schließlich durch die Ankunft Lores komplett. Der Androide ist auch durch Soongs Weckruf angelockt wurde. Trotz aller Warnungen reaktiviert der Doktor den bösen Zwillingsbruder.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Der Dinosaurierschädel in Dr. Soongs Labor ist von dem Natural History Museum in Los Angeles ausgeliehen worden.
- Die Folge wurde für einen Emmy Award in der Kategorie „Outstanding Achievement in Makeup for a Series“ nominiert.
- In der ursprünglichen Drehbuchfassung von Rick Berman tauchte Lore nicht auf. Michael Piller setzte sich schließlich für eine Rückkehr des bösartigen Androiden ein.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard), Jonathan Frakes (Commander William T. Riker), Michael Dorn (Lt. Worf), Marina Sirtis (Counselor Deanna Troi), Brent Spiner (Lt. Commander Data), Gates McFadden (Dr. Beverly Crusher), LeVar Burton (Geordi La Forge), Wil Wheaton (Wesley Crusher)
Gastdarsteller: Cory Danziger (Jake Potts), Colm Meaney (Miles O’Brien), Adam Ryen (Willie)
Drehbuch: Rick Berman
Regie: Rob Bowman
Erstausstrahlung: 8. Oktober 1990
Blu-ray Review:
Veröffentlichung: Star Trek – The Next Generation, Season 4, Disc 1
Nachdem sich Picard und Worf über ein Wiedersehen mit ihren Lieben freuen durften, steht nun eine Familienzusammenführung der besonderen Art an. Denn Android Data trifft auf seinen verschollen geglaubten Schöpfer Doktor Noonian Soong. Doch die Zusammenkunft erlebt eine unangenehme Überraschung, als Datas böser Zwillingsbruder Lore auftaucht. „Die ungleichen Brüder“ ist eine klassische Brent Spiner Folge, in der der Schauspieler alle Register ziehen kann. Er schlüpft in drei verschiedene Rollen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Data, der neugierige und manchmal etwas zu naive Androide, Lore, das dunkle Gegenstück und Doktor Soong, ein intelligenter Greis und Eigenbrötler. Um alle von Spiner verkörperten Figuren an einem Platz agieren zu lassen, musste allerlei Tricktechnik zum Einsatz kommen. Es spricht für die Produktionskünstler, dass die Folge auch ein knappes Vierteljahrhundert nach ihrer Erstausstrahlung trotz der aufwendigen Anforderungen jederzeit glaubwürdig ist.
Blu-ray-Besitzer werden allerdings staunen, dass einer der neueren Effekte misslungen ist. Die an der „Kamera“ vorbeiziehende Enterprise sieht sehr unscharf aus. Die Firma Modern Video, die im Auftrag von CBS Digital an Staffel Vier arbeitete, wäre gut beraten gewesen, auf eine der früheren Animationen zurückzugreifen (Zeitindex 0:11 Minuten).
Die Episode bietet mit dem „Blauen Alarm“ ein Novum im Star Trek Universum. Denn als das Lebenserhaltungssystem zu versagen droht, wird die gesamte Brücke in ein blaues Licht getaucht. Wer bislang dachte, dass die Kulissen durch gefärbte Lampen oder Folien eingefärbt wurden, der irrt. Tatsächlich bediente man sich bei der Nachbearbeitung der Farbkorrekur, um das blaue Licht zu kreieren. In der remasterten Fassung hat es man es verpasst, die roten Lichter einzufärben (Zeitindex 06:04 Minuten). Das ist ein ärgerlicher Patzer, da die Aufnahmen auf der Brücke so nicht stimmig sind.
Allerdings hat Modern Video die Computerdisplays blau gestaltet. In der TV-Fassung ist die Animation „Shipboard Locator“ beispielsweise in den üblichen LCARS-Farben zu sehen (Zeitindex: 11:51 Minuten).
Und noch ein Fehler, diesmal in der deutschen Synchro: Als Data die alleinige Kontrolle über die Enterprise übernimmt, gibt er sich dem Schiffscomputer gegenüber als Captain Picard zu erkennen. In der Originalfassung war es daher Patrick Stewarts Aufgabe, den langen Verschlüsselungscode zu sprechen. In der deutschen Sprachfassung hat man das leider nicht beachtet. Und so war es an Datas deutscher Stimme Michael Pan, den Code aufzusagen.
Soongs Heimatwelt ist für die remasterte Fassung neu erstellt worden. Die grüne Farbgebung entspricht der Originalvorlage, während Kontinente, Inseln und die Wolkenschichten realistischer herausgearbeitet sind.
Dass Technik aus unserer Gegenwart auch in Zukunft noch Verwendung findet, das verrät uns der Blick in das Innere eines Sternenflottenkommunikators. Man kann kann das LED-Lämpchen in der Mitte sehr gut erkennen.
Auch Lore steckt voll mit antiquierter Technik. Oder hat Soong tatsächlich klassische Kondensatoren in seinem künstlichen Geschöpf verbaut? Nun ja, wir wissen es nicht mit Sicherheit. Allerdings können wir nun verstehen, weshalb Lore auf keinen Fall ein höher entwickelt ist als Data (Zeitindex 36:59 Minuten).
Soongs Labor ist mit allerhand Technik, Büchern und skurrilen Dingen ausgestattet. Neben Marionetten, Kuckucksuhren und antiken Möbeln gehört auch ein Dinosaurierschädel zu seinem Inventar (Zeitindex 16:22 Minuten). Es scheint, als hätte der Doktor ein Faible für ausgestorbene Riesenechsen. Was sonst will ein genialer Wissenschaftler mit all den vielen Spielzeug-Dinos?
Dass Star Trek: The Next Generation immer wieder aufs neue sein Publikum findet, ist auch ein Verdienst von Michael Westmore. Seine Make-up-Arbeiten sind für eine TV-Serie der 90er Jahre beispiellos. Spiners Verwandlung in Soong ist ein gutes Beispiel für das Können Westmores. Die von ihm kreierte Maske braucht das hochauflösende Medium nicht zu scheuen. Viele Details kommen 25 Jahre deutlich besser zur Geltung, als es beim guten alten „Röhrenfernseher“ der Fall war (Zeitindex 19:06 Minuten).
„Die ungleichen Brüder“ ist eine gute TNG- und zugleich großartige Spiner-Folge. Es macht viel Freude, die Episode auf Blu-ray wiederzuentdecken.
Screencaps: Trekcore.com