Nach mehr als einem Jahrhundert empfängt die Föderation eine Nachricht der Sheliak. Sie fordern innerhalb von vier Tagen die Evakuierung Kolonisten auf dem Planeten Tau Cygna V, der ihnen laut dem Vertrag von Armens zusteht. Die Enterprise findet heraus, dass trotz der menschenfeindlichen Umwelt mehr als 15.000 Kolonisten den Planeten bevölkern. Data erhält den Auftrag die Kolonisten auf die Evakuierung vorzubereiten, doch diese weigern sich. Währenddessen kämpft Picard bei den Sheliak um eine Fristverlängerung für die Evakuierung.
Hintergründe und Wissenswertes:
- „Die Macht der Paragraphen“ wurde als zweite Folge der dritten Staffel ausgestrahlt. Allerdings wurde die Episode als erste der Staffel produziert.
- Auf Wunsch von Grainger Hines, der den Anführer Gosheven in der Episode verkörpert, wurde sein Text von einem anderen Schauspieler nachsynchronisiert. Der bekannte Serien-Darsteller war mit seiner Leistung unzufrieden. Demzufolge taucht er auch in den Credits der Episode nicht auf.
- Während der Dreharbeiten besuchte die Entourage des Dalai Lamas das Set. Der volle Terminplan verhinderte den persönlichen Besuch des buddhistischen Mönchs.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler:
Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard), Jonathan Frakes (Commander William T. Riker), Brent Spiner (Lt. Commander Data), Michael Dorn (Lt. Worf), Marina Sirtis (Counselor Deanna Troi), Gates McFadden (Dr. Beverly Crusher), Levar Burton (Lt. Geordi LaForge), Wil Wheaton (Wesley Crusher)
Gastdarsteller:
Colm Meaney (Miles O’Brien), Eileen Seeley (Ard’rian McKenzie), Mark L. Taylor (Haritath), Richard Allen (Kentor), Mart McChesney (Sheliak)
Geschichte:
Melinda M. Snodgrass
Drehbuch:
Maurice Hurley, Richard Manning und Hans Beimler
Regie:
Cliff Bole
Erstausstrahlung:
2. Oktober 1989
Blu-ray Review:
Veröffentlichung: Star Trek – The Next Generation, Season 3, Disc 1
Kolonisten, die sich weigern ihre Heimat aufzugeben. Kolonisten, die gewillt sind, dass Erbe ihrer Großväter auf Leben und Tod zu verteidigen. Star-Trek-Autoren lieben diese Art von Geschichten. Und so wundert es auch nicht, dass derlei Episoden regelmäßig ihren Weg auf die Mattscheibe fanden. In Star Trek: The Next Generation beschäftigen sich die Folgen „Die Überlebenden von Rana 4“ (The Survivors), „Das künstliche Paradies“ (The Masterpiece Society) und schließlich der Handlungsstrang um die ehemaligen Föderationskolonien in der entmilitarisierten Zone mit Bürgern, die nicht bereit sind, ihr Zuhause aufzugeben. Auch wenn das Grundmuster der Erzählung häufig gleich ist, so gelang es den Autoren stets, das Streben nach Souveränität aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Mal ging es um die Verwirklichung einer perfekten Gesellschaft (TNG: Das künstliche Paradies) oder um die Abkehr von der Technologie (DS9: Das Paradiesexperiment) oder um den verzweifelten Kampf gegen eine brutale Vertreibung. In „Die Macht der Paragraphen“ geht es um letzteres.
In bester Serientradition bleibt der Überlebenskampf der Kolonisten nur ein fiktionales Szenario, den es zu verhindern gilt. Die eigentliche Auseinandersetzung findet zwischen Picard und den Sheliak statt. Der Franzose muss ein Schlupfloch in einem Vertrag finden, der so formuliert wurde, dass Interpretationen eigentlich ausgeschlossen sind. Bereits die zweite Folge der dritten Staffel zeigt, wo die Reise von TNG hingeht. Auswegslose Situationen begegnet die Mannschaft der Enterprise nicht mit Waffengewalt, sondern in erster Linie mit ihrem Intellekt und ihren Erfahrungen.
In der eigentlichen Haupthandlung wird Data mit jenen Kolonisten konfroniert, die ihre Welt nicht aufgeben möchten. Auch dann nicht, wenn die Bedrohung so groß ist, dass jeglicher Widerstand wahrlich sinnlos ist. Der Androide kann sich glücklich schätzen, dass der eigentliche Widerstand nur von dem Anführer der Kolonisten ausgeht. Und so gelingt es Data schließlich dank dem Einsatz drastischer Mittel (er zerstört das lebenswichtige Aquädukt), die Kolonisten zum Aufgeben zu bewegen. „Die Macht der Paragraphen“ ist eine solide TNG-Folge, deren stärkste Momente dem Diplomaten Jean-Luc Picard vorbehalten sind.
Das hochauflösende Bild der Folge ist exzellent und offenbart allerhand neue Details. So kann die Übersetzung der Transmission von den Sheliak auf dem Hauptbildschirm im Standbild Wort für Wort gelesen werden (Zeitindex 02:34 Minuten).
Der Planet Tau Cygna V kommt neu aus der Effektschmiede. Die braune Farbgebung orientiert sich an der Originalvorlage. Zum Glück wurde im Gegensatz zu einigen remasterten Folgen aus der zweiten Staffel, nicht auf eine bereits vorhandene remasterte Planetenanimation zurückgegriffen (Zeitindex 13:04 Minuten).
Wer bereits einige HD-Reviews auf unseren Seiten gelesen hat, der weiß, dass wir nicht müde werden, die Matte Paintings zu loben, die immer wieder bei Star Trek eingesetzt wurden. Die gelungene Kombination gezeichneter Filmkulissen mit Liveaufnahmen üben für mich heute noch eine große Faszination aus. Die restaurierten Matte Paintings in TNG wirken 25 Jahre später mitunter realistischer als so manche digitale Aufnahme aus der Neuzeit. Die Darstellung der Siedlung auf Tau Cygna V bildet da keine Ausnahme wie unser SD/HD-Vergleich zeigt (Zeitindex 08:49 Minuten).
Das Matte Painting von Tau Cygna wird in dem Zweiteiler „Der Maquis“ aus der zweiten Staffel von Star Trek: Deep Space Nine wiederverwendet. Dort stellt die leicht modifizierte Aufnahme eine Maquis-Kolonie dar.
Recycelt wurde auch der Raumfrachter aus Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock. Für die Darstellung als Sheliak-Schiff wurde er leicht modifiziert. Das Modell war ursprünglich von Nilo Rodis entworfen und von der Firma Industrial Light & Magic gebaut worden. In TNG war das Schiff zuvor in der Folge „Der unmögliche Captain Okona“ zu sehen.
Der Detailgrad des Sheliak-Schiffs ist in jeder Szene enorm noch. Leider lässt sich dies von der Enterprise nicht sagen (Zeitindex 34:42 Minuten). Die Umsetzung wirkt sehr künstlich. Auch einzelne Fensterlichter sind nicht zu erkennen. Aus dieser Effektaufnahme hätte man deutlich mehr herausholen können.
Alle anderen Effektaufnahmen sind in der Folge durchweg gelungen. Sowohl der Transporterstrahl der Sheliak (Zeitindex 32:49 Minuten) als auch die Energieentladung, die Data außer Gefecht setzt, überzeugen auf ganzer Linie. Als Data schließlich das Aquädukt zerstört sehen wir, wie die Entladung bis zur Bergkuppe hinaufsteigt. Die Explosion ist neu erstellt worden und integriert sich nahtlos in das Matte Painting (Zeitindex36:12 Minuten).
Auf der Suche nach einer Lücke in dem Abkommen mit den Sheliak werden einige Auszüge aus dem Vertrag von Armens auf einem der hinteren Brückenterminals angezeigt (Zeitindex 38:12 Minuten). Wer die Still-Taste der Fernbedienung drückt, der kann auf der Blu-ray den Text genauer unter die Lupe nehmen. Dabei wird schnell klar, dass sich die Macher von TNG wieder einen Spaß erlaubten, indem sie hier jeden Menge spaßige Texte hinterlegten (z.B. „You know the two cute girls with big guns“).
Mit Beginn der dritten Staffel wurde die Brücke der Enterprise leicht überholt. So wurde unter anderen der Bodenbelag ausgetauscht. Wie es scheint hat man im diesen Zuge auch eine Lüftungsanlage in dem Boden installiert, wie das Screencap zeigt (Zeitindex 40:39 Minuten). In der darauffolgend produzierten Folge „Die Macht der Naniten“ sind die Lüftungsschlitze verschwunden.
Wer nun dachte, dass die schwarzen Kartonagen der ersten und zweiten Staffel angehören, der wird bei genauem Hinsehen der Episode eines besseren belehrt. Gleich mehrere Exemplare schummeln sich in einigen Szenen ins Bild (z.B. bei Zeitindex 34:50 Minuten).
Screencaps: Trekcore.com
Die Enterprise aus dem Shot ist klar das 2 Fuß Modell. CBS-D hat aus dem Modell DEUTLICH mehr rausgeholt, als HTV in Staffel 2. Es ist nicht perfekt, sollte aber der Fairness halber an der Stelle erwähnt werden.