Michael Burnham muss im Arrest verharren, nachdem sie gegen Captain Philippa Georgiou meuterte. Die Föderationsschiffe sehen sich währenddessen einer großen Streitmacht der Klingonen gegenüber. Admiral Andersen versucht den schwellenden Konflikt auf diplomatische Weise zu lösen, doch der fanatische T’Kuvma hat andere Pläne.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Die USS Shran ist vermutlich nach dem andorianischen Kommandanten Shran benannt, der regelmäßig in der Star Trek: Enterprise vorkam.
- Die USS T’Plana Hath ist benannt nach der Mutter der vulkanischen Philosophie. Den selben Namen trug auch das Raumschiff der Vulkanier, das im Kinofilm Star Trek: Der Erste Kontakt zu sehen war.
- Die Episode ist Teil des zweiteiligen Prologs, der vor der Pilotfolge und dritten Episode ausgestrahlt wurde.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Michelle Yeoh (Captain Philippa Georgiou), Doug Jones (Saru), James Frain (Sarek), Terry Serpico (Admiral Brett Anderson), Chris Obi (T’Kuvma)
Drehbuch: Gretchen J. Berg und Aaron Harberts
Geschichte: Bryan Fuller
Regie: Adam Kane
Erstausstrahlung: 24. September 2017
Episoden Review:
Episode zwei knüpft nahtlos an die Ereignisse der vorherigen Episode „Das vulkanische Hallo“ an. Während die von ihrem Kommando enthobene Michael Burnham in einer Arrestzelle festsitzt, muss sich Captain Georgeou im Gefecht gegen die Klingonen beweisen. Die Action dominiert in der Episode. Die gute Nachricht ist, dass sie aber nicht als störend oder gar als zu überzogen empfunden wird. Sie wird zweckmäßig eingesetzt, um die Geschichte voranzutreiben. Die Umsetzung erinnert dabei stark an den visuellen Stil der Abrams-Streifen. Statt Phaserstrahlen werden Phasersalven abgefeuert und Schutzschilde scheinen so gut wie nicht vorhanden zu sein. Es ist kein visueller Stilbruch, sondern vielmehr eine zeitgemäße Umsetzung des Star Trek Universums. Die Qualität der Tricktechnik lässt erahnen, wie viel Aufwand und Geld hier reingesteckt wurde.
Michelle Yeoh gibt auch in „Kampf beim Doppelstern“ die unerschrockene und selbstsichere Kommandantin, der alles zuzutrauen ist. Es ist dem Talent der Darstellerin zu verdanken, dass man früh Respekt für ihre Figur entwickelt. Ihr schnelles (absehbares) Ausscheiden ist daher bedauerlich. Der Zuschauer wird die Figur in guter Erinnerung behalten und die emotionale Schwere des Verlusts für Michael Burnham gut nachempfinden können. Dass der Tod Georgious dem ersten Offizier noch lange zusetzen wird, ist offensichtlich. Ein Rückblick, der die Ankunft Burnhams auf der Shenzhou erzählt, zeigt sie in typisch vulkanischer Gelassenheit. Nach den vielen Jahren auf Vulcan hat sie gelernt, ihre Emotionen zu kontrollieren. Burnhams Gefühlswelt sieht sieben Jahre später anders aus. Trauer und Rache liegen nun nah beieinander. Statt T’Kuvma zu betäuben und gefangenzunehmen, entscheidet sie sich ihn zu töten. Damit verstößt sie nicht nur gegen die Prinzipien der Föderation, sondern handelt auch entgegen ihrem Verständnis für die klingonische Kultur. Denn sie macht T’Kuvma zu einem Märtyrer. Der Verlust ihrer Mentorin und die Tatsache, dass sie ihren Captain in den Rücken gefallen ist, setzen ihr so zu, dass sie zu jegliche Form vernünftigen Handelns unfähig ist. Es wäre interessant zu erfahren, ob es Philippa Georgiou war, die Burnham den Teil der Menschlichkeit zurückgab, den sie auf Grund der vulkanischen Erziehung gelernt hatte zu unterdrücken.
Lob gebührt James Frain, der die Rolle des vulkanischen Botschafters überraschend cool spielt. Seine Leistung wird in den beiden Auftaktfolgen noch nicht ausgereizt und man darf gespannt sein, in welche Richtung seine Figur sich noch entwickeln wird.
Einen Minuspunkt gibt es dafür, dass der Zuschauer wenig über die Hintergrundgeschichte von dem klingonischen Anführer T’Kuvma erfährt. In Rückblenden wird angedeutet, dass er in der Kindheit von anderen schikaniert wurde. Auch berichtet er darüber, dass das Sarkophag-Schiff einst seinem Vater gehörte und dieses anscheinend für einige Zeit auf einem Planeten gestrandet war. Doch was hat es mit dem Schiff genau auf sich? Wo kommt es her? Und was genau treibt T’Kuvma an, das Reich zu vereinigen? Es gibt viele Fragen, aber kaum Antworten. Vielleicht erfährt der Zuschauer im weiteren Serienverlauf noch mehr über den klingonischen Märtyrer und sein geheimnisvolles Schiff. Wenn nicht, dann wäre das sehr unbefriedigend und würde T’Kuvma nur auf einen weiteren eindimensionalen Schurken reduzieren.
Von Logiklöchern nicht befreit
Bislang war kein Film oder eine Serie davon befreit mit Ungereimtheiten aufzuwarten. Die ist auch bei Discovery der Fall. Zum einen ist es sonderbar, dass alle 24 klingonischen Häuser mit ihren eigenen Schiffen anreisen und sich dem Kampf stellen. Wenn die Klingonen den Kampf verloren hätten, dann wären alle Oberhäupter mit einem Schlag besiegt gewesen und somit die oberen Kriegerkasten ausgelöscht. Das klingonische Reich wäre politisch handlungsunfähig und somit auf ganzer Linie besiegt. Das ist kein cleverer Schachzug.
Die Kommunikation mittels Holografie ist sicherlich gegenüber der audiovisuellen Bildübertragung ein gutes Mittel, um die Interaktion zwischen den Protagonisten interessanter zu gestalten. Doch sollten die Autoren darauf achten, die Möglichkeiten der Technologie nicht allzu stark auszureizen. In Episode eins setzt sich Sareks Hologramm in Burnhams Quartier. Nun scheint es, als könne die dreidimensionale Aufnahme von Admiral Andersen von der USS Europa direkt von der Kommandobrücke der Shenzhou aus mit dem klingonischen Schiff sprechen. Dieser technologische Fortschritt passt nicht zu der Epoche in der Star Trek: Discovery angesiedelt ist.
Die Verbindung zwischen Burnham und Sarek über mehrere Lichtjahre hinweg scheint weit hergeholt. Die Begründung, dass auf Grund einer Gedankenverschmelzung, eine Verbindung zwischen den beiden besteht, ist einfach zuviel des Guten. Star Trek war immer gut, wenn es sich um Plausibilität bemühte. Daran sollten die Autoren festhalten.
Die zweite Episode „Kampf beim Doppelstern“ setzt den Prolog gekonnt und spektakulär fort. Die Einführung der Hauptcharaktere Burnham, Saru und Sarek ist geglückt. Nun darf man gespannt sein, wie die Handlungsfäden in „Mysteriöse Rückkehr“ aufgegriffen und fortgesetzt werden.
Fotos: CBS