Während die Enterprise auf ein Rendezvous mit der USS Victory wartet, stürzen sich Data und Geordi in ein neues Holodeck-Abenteuer. An der Seite von Geordi als Dr. Watson will Data in die Fußstapfen des Meisterdetektivs Sherlock Holmes treten. Da Data kaum Mühe hat, die fiktiven Kriminalfälle zu lösen, beschließt der Chefingenieur einen Gegner zu schaffen, den der Android nicht schlagen kann. Dabei kreiert er Professor Moriarty, der die Ketten des Holodecks sprengen will.
Hintergründe und Wissenswertes:
- „Sherlock Data Holmes“ erhielt 1989 zwei Emmy Nominierungen (Hervorragende Art Direction und hervorragendes Kostüm-Design für eine TV-Serie)
- Nach Ausstrahlung der Folge bekam Paramount Lizenzschwierigkeiten mit den Nachlassverwaltern von Sir Arthur Conan Doyle. Da die Lizenzfragen erst Jahre später geklärt werden konnten, wurde die Geschichte um Datas Sherlock erst in der sechsten Staffel fortgesetzt („Das Schiff in der Flasche“)
- Schauspieler Daniel Davis, der Professor Moriarty verkörpert, ist ebenfalls Kommandant der Enterprise. Genauer gesagt spielt er den kommandierenden Offizier des Flugzeugträgers U.S.S. Enterprise in dem Film „Jagd auf Roter Oktober“ von 1990.
Schauspieler:
Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard), Jonathan Frakes (Commander William T. Riker), Brent Spiner (Lt. Commander Data), Michael Dorn (Lt. Worf), Marina Sirtis (Counselor Deanna Troi), Diana Muldaur (Dr. Katherine Pulaski), Levar Burton (Lt. Geordi LaForge), Wil Wheaton (Wesley Crusher)
Gastdarsteller:
Daniel Davis (James Moriarty), Alan Shearman (Lestrade), Colm Meaney (Miles O’Brien)
Drehbuch:
Brian Alan Lane
Regie:
Rob Bowman
Erstausstrahlung:
5. Dezember 1988
Blu-ray Review:
Veröffentlichung: Star Trek – The Next Generation, Season 2, Disc 1
Der berühmteste Detektiv der Welt erlebt derzeit im TV eine wahre Renaissance. So wurde Arthur Conan Doyles Figur in der charmanten BBC-Produktion „Sherlock“ wieder zum Leben erweckt, in dem man die Abenteuer in das London des 21. Jahrhunderts verlegt. In Fällen, in denen die englische Polizei nicht mehr weiter weiß, versucht der geniale Sherlock Holmes (gespielt von Benedict Cumberbatch) zusammen mit seinen Freund Dr. Watson die kniffligen Mordfälle zu lösen. Im amerikanischen Fernsehen heißt die neueste Serie „Elementary“, die natürlich in New York spielt und den legendären Detektiv wieder neues Leben einhaucht.
Weit früher, nämlich schon 1987, fand Sherlock Holmes seinen Platz in der Star Trek Historie. In The Next Generation tauchte die Figur des Sherlock Holmes sehr früh auf. Bereits in der sechsten Folge der ersten Staffel („Die geheimsnisvolle Kraft“) entdeckt Data das Interesse für die Kriminalfälle des berühmten Privatschnüfflers. Es war also nur eine Frage der Zeit, auch Dank der frühen Popularität von Data, bis die Autoren Sherlock Holmes ein ganzes Drehbuch widmen würden.
An der Seite von Geordi, der die Rolle des Dr. John Watson übernimmt, kann Data endlich seiner Faszination für den Detektiv auf dem Holodeck nachgehen. Es ist unverkennbar, mit wie viel Liebe zum Detail sich das damalige Produktionsteam und Regisseur Rob Bowman an die Umsetzung der Episode gemacht haben. Jahrzehnte später ist die Ausstattung der Folge immer noch beeindruckend. Sherlocks Büro, dessen Einrichtung ganz genau dem viktorianischen London entspricht, ist mit allerhand Details versehen. Natürlich dürfen die zahlreiche Verweise auf die anderen Fälle des Detektivs nicht fehlen. Auch die dunklen und vernebelten Gassen Londons, die aufwendig im Studio errichtet worden, sind sehr eindrucksvoll. Umso erfreulicher ist daher die Tatsache, dass die Episode für die Blu-ray optimal umgesetzt wurde. Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Folgen der zweiten Staffel kann man dem Bild von „Sherlock Data Holmes“ eine Blu-ray gerechte Umsetzung bescheinigen. Das hochauflösende Bild besticht durch natürliche Farben und weist nur selten ein Rauschen auf. Ein körniges Bild ist vorrangig in den Szenen auf der Brücke zu verzeichnen.
Wer hier genauer hinschaut, der kann auf der Kommandozentrale der Enterprise wieder zahlreiche Spiegelungen ausmachen. Diese beobachtet man diesmal nicht nur auf den hinteren Terminals, sondern auch auf den Schaltflächen der taktischen Konsole.
Wer sich intensiv mit „Sherlock Data Holmes“ auseinandersetzen möchte, der kann einen großen Patzer in der Episode nicht ignorieren. Als die Holodeckfigur des Professors Moriarty ein eigenes Bewußtsein erlangt, zeichnet er die Konturen der Enterprise auf ein Blatt Papier, das er Data und Geordi aushändigt. Interessanterweise können Data und Geordi das Holodeck mit der Zeichnung verlassen, obwohl jeder Trekkie weiß, dass dies so einfach nicht möglich ist. Immerhin handelt es sich hier um eine Projektion, die außerhalb des Holodecks nicht bestehen kann. Dies musste auch Cyrus Redblock erkennen, als in der Folge „Der große Abschied“ das Holodeck verläßt. Am Ende verschwand er im Nichts. Nur gut, dass Picard Moriarty zum Schluss nicht über die Zeichnung unterrichtet, als er ihn zur Aufgabe bittet. Wohlmöglich hätte er dann zur Überraschung aller das Holodeck einfach verlassen.
Kommen wir aber zurück zur HD-Umsetzung der Folge. Wer sich TNG auf der blauen Scheibe anschaut, der richtet sein Augenmerk besonders auf die remasterten Effekte. „Sherlock Data Holmes“ bietet hier ein paar interessante Szenen, die die Umstrukturierung des Programms durch Moriarty zeigen. Die Spezialeffekte fallen nicht spektulärer aus, als es in der ursprünglichen Fassung der Fall war, auch wenn der Detailgrad natürlich etwas höher ist.
Wer der Folge im englischen DTS-HD lauscht, der wird seine wahre Freude an der Londoner Geräuschkulisse habe. Selbst als Data und Geordi Moriarty zu seinem Versteck folgen, vernimmt man das Knacken des Stegs. Wasser schwabt an die Kaimauer und Hafenlaternen quietschen in ihren Aufhängungen. Einmal mehr leistet der neu arrangierte Surround-Sound einen angenehmen Beitrag zur ganzen Szenerie.
Wie geschrieben, ist die Ausstattung der Episode sehr beeindruckend. Dank des hochauflösenden Bilds bekommen wir mehr Details denn je zu Gesicht. So war ich selbst überrascht, als ich an Moriartys antiker Maschine ein LCARS-Display (Abk. Library Computer Access and Retrieval System) ausmachen konnte. Dem ein oder anderen mag dies vielleicht schon in der TV-Ausstrahlung oder auf DVD aufgefallen sein, ich hatte dies aber zuvor nicht bemerkt. Meiner Meinung nach ist das interessanter Hinweis darauf, wie der Professor seine zeitgenössische Maschine mit der Technologie des 24. Jahrhunderts verbindet.
Die letzte Einstellung der Folge zeigt den Anflug der USS Victory. Auch hier ist die neue Aufnahme mit dem Original identisch. Bei der Komposition der Szene hat man sich bei der Stargazer Aufnahme bedient, die zuletzt in der Episode „Die Schlacht von Maxia“ verwendet wurde.
Screencaps: Trekcore.com
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