In letzter Sekunde kann die Enterprise einen romulanischen Überläufer retten, der von einem Warbird verfolgt wird. Der flüchtige Romulaner behauptet, dass sein Volk auf Nelvana III eine geheime Basis errichtet hat. Vor dort aus soll die Invasion auf die Föderation ausgehen. Captain Picard und seine Mannschaft sind zunächst skeptisch. Doch dann stellt sich heraus, dass sich hinter dem Überläufer der romulanische Admiral Jarok verbirgt. Die Enterprise nimmt Kurs auf den Nelvana III, wo sie von zwei romulanischen Kriegsschiffen abgefangen wird.
Hintergründe und Wissenswertes:
- Der Vorspann zeigt einen Ausschnitt aus dem Drama „Heinrich V.“ von William Shakespeare. In der Szene mischt sich Data als englischer König unter seinen Soldaten. Er muss 12.000 erschöpfte Männer in eine wohl aussichtslose Schlacht gegen 60.000 französische Soldaten führen. Ursprünglich sollte Data wieder als Sherlock Data Holmes zu sehen sein, doch auf Grund von rechtlichen Schwierigkeiten (siehe „Data Sherlock Holmes„) war dies nicht möglich. Patrick Stewart schlug daher vor, eine Szene aus Shakespeares Stück zu wählen.
- Patrick Stewart hat in „Der Überläufer“ eine Doppelrolle. So spielt er unter starken Make-up Michael Williams, einen Soldaten aus Heinrichs Armee.
- Die deutschen Synchronsprecher Rolf Schult und Ernst Meincke, der Picard ab Mitte der vierten Staffel synchronisiert, „treffen“ in dieser Episode aufeinander. Denn Meinecke leiht dem romulanischen Captain Tomalak seine Stimme.
Quelle: Memory-Alpha.org
Schauspieler:
Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard), Jonathan Frakes (Commander William T. Riker), Brent Spiner (Lt. Commander Data), Michael Dorn (Lt. Worf), Marina Sirtis (Counselor Deanna Troi), Gates McFadden (Dr. Beverly Crusher), Levar Burton (Lt. Geordi LaForge), Wil Wheaton (Wesley Crusher)
Gastdarsteller:
Andreas Katsulas (Tomalak), James Sloyan (Alidar Jarok), John Hancock (Admiral Haden)
Drehbuch:
Ronald D. Moore
Regie:
Robert Scheerer
Erstausstrahlung:
1. Januar 1990
Blu-ray Review:
Veröffentlichung: Star Trek – The Next Generation, Season 3, Disc 2
Obwohl ihnen drei Folgen zuvor in „Der schmale Grat“ eine zentrale Rolle zukam, stehen die Romulaner wieder im Mittelpunkt. Diesmal entdecken wir die konspirative Seite der spitzohrigen Eroberer. Eine starke Eigenschaft, die wir im weiteren Serienverlauf noch häufiger sehen werden. Denn in Mitten interplanetarischer Konflikte ziehen sie die Fäden im Hintergrund, ohne dabei selbst in Erscheinung zu treten. Mit diesem Profil trafen die Autoren den Zahn der Zeit. Denn im Gegensatz zu den Klingonen aus der klassischen Serie, die aus Sicht der Amerikaner stets eine Analogie zur gefährlichen Sowjetunion waren, sind die Romulaner unberechenbare Schurken, deren wahre Motive stets verborgen bleiben. Ein Feind, der seine Schlachten nicht mehr offen austrägt, sondern im Verborgenen zündelt. Wobei der Begriff Schurke falsch formuliert ist, denn aus Sicht der Romulaner, vertreten sie nur die Interessen ihres Imperiums. Dabei schrecken die grünblütigen Aliens auch nicht zurück, hochrangige Offiziere aus den eigenen Reihen an den Pranger zu stellen. Der romulanische Überläufer, Admiral Jarok, wechselt die Seiten, weil er davon überzeugt ist, dass er schlimmeres verhindern kann. Er merkt nicht, dass seine Loyalität dabei auf perfide Weise getestet wird.
Das erstklassige Drama in TNG-Gewand wartet mit zahlreichen Spezialeffekten auf. Im Rahmen der Produktion kamen auch drei neue Modelle zum Einsatz: ein romulanisches Scoutschiff, ein neues Modell des romulanischen Warbirds der D’deridex-Klasse und ein neues 4-Fuß großes Modell der Enterprise D.
Den Anfang macht das Scoutschiff, das von Rick Sternbach entworfen und von Gregory Jein gebaut wurde. In dieser Bauweise fand das Modell nur einmal Verwendung. Für die spätere TNG-Folge „So nah und doch so fern“ (The Next Phase) wurde nämlich das Kommandomodul ausgetauscht. In Star Trek: Voyager bekam es Jahre später einen neuen Farbanstrich und durfte als Nasari-Schiff in „Die neue Identität“ (Favorite Son) ein Comeback feiern.
Während das Scoutschiff von dem Warbird verfolgt wird, muss es ein paar schwere Treffer einstecken. Dabei kommt es auch zu einer größeren Explosion, was die Mannschaft der Enterprise über den Bildschirm verfolgt. Der direkte Vergleich zwischen SD- und HD-Fassung zeigt, dass ein neuer Feuerball eingearbeitet wurde. Außerdem sind die blauen Energieentladungen neu erstellt worden. Das Ergebnis ist überzeugend (Zeitindex 06:58 Minuten).
Die Oberflächenkonturen und die kleinen Schiffsdetails lassen sich in der remasterten Fassung gut erkennen. Zum ersten Mal bemerkte ich den Riss, der in der Außenhülle klafft (Zeitindex 08:49 Minuten).
Eine eindrucksvolle Kamerafahrt rund um das romulanische Scoutschiff gibt schließlich den Blick auf ein neues Modell der Enterprise frei, welches in „Der Überläufer“ zum ersten Mal zum Einsatz kam. Auf Grund seiner Größe bot das vier Fuß große Modell (1,2 Meter) mehr Freiheiten beim Filmen. Kameraaufnahmen, die bei dem unhandlichen Großmodell (knapp zwei Meter) nur schwer möglich waren, konnten nun einfacher eingefangen werden. Darüber hinaus hatte man die Obenflächenkonturen des Schiffs feiner herausgearbeitet, die bei dem ursprünglichen Modell nur aufgemalt gewesen waren. Weiterhin wurden der Deflektor und einige Fenster im vorderen Teil der Untertassensektion modifiziert, um das Set von Zehn Vorne zu berücksichtigen. Die Freizeiteinrichtung für die Crew hatte es in der ersten Staffel noch nicht gegeben. Die vier Fuß große Enterprise löste nach und nach sein großen Vorgängermodell ab, das in späteren Produktionen nur noch selten zum Einsatz kam.
Das 4- und 6-Fuß große Modell im Vergleich
Das 4 Fuß große Modell in den Studios von Image G
Fotos: www.Memory-Alpha.org
Eine Dokumentation in den Staffel 2 Extras beschreibt, wie unrühmlich die letzte Reise dieser Enterprise beinah endete. Paramount lieh der Restaurantkette Planet Hollywood 1995 das 4 Fuß große Modell,. Es sollte in einer neu eröffneten Filiale in Beverly Hills ausgestellt werden. Doch dann verloren sich die Spuren und das Schiff schien für immer verschollen. Schließlich gab ein ehemaliger Angesteller der Restaurantkette das Modell zurück. Das Schiff war stark in Mitleidenschaft gezogen. Zahlreiche Löcher für Aufhängungen und eine abgerissene Gondel waren noch das kleinere Übel. Die Enterprise war mit dicken Schichten aus Staub und Fett beschmiert. Diverse Internetseiten berichteten, dass das Modell über einem offenen Herd gehangen hatte!
Schließlich ließ Paramount das Schiff restaurieren. Zuletzt konnte man die wiederhergestellte Enterprise D wieder 2011 in den USA bewundern. Dort war sie ein Exponat in der Ausstellung Star Trek – The Exhibition.
Foto: Chris Radcliff / flickr
Unseren kleinen Ausflug in die Welt der Star Trek Modelle schließen wir mit einem Blick auf den romulanischen Warbird ab. Auch hier handelt es sich um ein neues Modell, dass sich aber kaum von der ersten Version unterscheidet (siehe „Die Neutrale Zone„). Leichte Unterschiede gibt es nur in Hinblick auf die Farbe und die Warpgondeln, die leicht verändert wurden.
Für einen kurzen Moment ist das romulanische Schlachtschiff eindrucksvoll auf dem Hauptbildschirm zu sehen. Wer genauer hinschaut, bemerkt einen Fehler in der Bildmontage. Der Hauptbildschirm ist auf der rechten Seite abgeschnitten bzw. der Bildeinzug ist falsch gewählt (Zeitindex 07:49 Minuten).
Picard und seine Offiziere beraten im Konferenzraum darüber, wie sie mit dem übergelaufenen Romulaner umgehen sollen. Dabei müssen beobachten, wie das Scoutschiff durch eine Selbstzerstörung vollständig vernichtet wird. Die Explosion ist in der remasterten Fassung neu (Zeitindex 11:28 Minuten).
Viele Details der LCARS sind auf der Blu-ray gut auszumachen. Lediglich die Vergrößerung einer Animation, die die Verfolgungsjagd zwischen den beiden romulanischen Schiffen zeigt, ist für einen kurzen Moment unscharf (Zeitindex 17.50 Minuten). Ansonsten lassen sich wieder schöner Insider-Scherze entdecken. Ein Terminal zeigt diverse Sternensysteme in der Neutralen Zone (Zeitindex 15.26 Minuten). Beim näheren Hinsehen liest man die Namen „Moore’s Star“, „Epsilon Legato“, „Beta Hutzel“ und „Theta Curry“ – alles Referenzen auf die beteiligten Personen hinter TNG. Das nah der Neutralen Zone gelegene System „Gamma Hydra“ taucht hier ebenfalls auf. Fans der klassischen Serie erinnern sich hier gerne an die Folge „Wie schnell die Zeit vergeht“ oder an den Kinofilm Star Trek II – Der Zorn des Khan (1982).
Zum ersten Mal bekamen Trekkies die Gelegenheit, einen Blick auf Romulus zu werfen. Die Macher von TNG haben sich ordentlich ins Zeug gelegt, um eine realistische Kulisse des romulanischen Heimatplaneten zu schaffen. CBS Digital legt noch einen drauf und präsentiert in der remasterten Fassung ein noch eindrucksvolleres Matte Painting. Dieses zeigt nicht nur eine überarbeitete Berglandschaft, sondern auch eine größere Stadt (Zeitindex 28:07 Minuten).
Als das Komplott um Admiral Jarok auffliegt, sieht sich die Mannschaft des Raumschiff Enterprise zwei romulanischen Kriegsschiffen gegenüber. Doch die drohende Vernichtung kann dank klingonischer Unterstützung schnell abgewendet werden. Die Aufnahmen sind in FullHD einfach nur brilliant. Einziger Wermutstropfen: Auch in der remasterten Fassung hat man es versäumt, die eigentliche Größe der Bird Of Preys im Verhältnis zu den Warbirds und zur Enterprise anzupassen. Die klingonischen Schiffe sind nach wie vor zu groß (Zeitindex 42:27 Minuten). Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass „Der Überläufer“ sowohl inhaltlich als auch visuell eine tolle Unterhaltung bietet.
Quelle: Trekcore.com
Das mit der Größe des Bird Of Prey stimmt zwar, war und ist aber mMn so gewollt. Das hat mehr mit Dramaturgie als mit Realismus zu tun, weshalb man wohl ganz bewusst drauf verzichtet hat, die Größe anzupassen.
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